Welchen DIA Scanner kaufen ?

[Dieter]

Ich suche Tips und Ratschläge und danke schon vorab.
Besitze eine ziemlich große Sammlung an Kleinbilddia, wo die ersten DIA noch aus dem Jahre 1963 stammen. Die Masse der Hobby-DIA zum Thema "Eisenbahn und Landschaft" stammt so aus der Zeit 1972 bis 1989, die Masse der DIA zum Thema "Reisen" aus der Zeit von 1971 bis 2003. Zahlen nenne ich lieber nicht, die würde eh kaum einer glauben. Die DIA würde allesamt mit relativ hochwertigen (teilweise legendären) Spiegelreflex und zumeist mit festen Brennweiten gemacht. Und die Aufnahmequalität genügte auch viele Jahre um damit selbst auf den Leinwänden alter Kinos DIA-Vorträge mit ziemlich großer Wiedergabe zu machen. Teilweise wurden meine Aufnahmen auch in Zeitschriften und Büchern verwertet. Aber das war einmal ... .
Aus Platz-, Lager- und Umzugsgründen muß ich aber nun endlich alles digitalisieren. Und suche daher einen Scanner-Empfehlung. Und es geht nur um gerahmte Kleinbild-DIA, nicht um Negative, nicht um Filmstreifen. Leistungsfähige und gutausgestatte PC habeich mehrere, einer davon ist bereits nur für den DIA-Scanner reserviert: USB2, Firewire, SCSI ist alles machbar. Nur ich muß auch bekennen: zu Bildbearbeitungsprogrammen habe ich bisher ein ziemlich gestörtes Verhältnis. Grundsätzliche Praxis mit Scannern ist bei mir aber seit 1997 vorhanden.
Und nun hoffe ich auf Eure Praxis und meine Erleuchtung. Nochmals Danke vorab.

[AchimK.]

Um eine riesige Sammlung gerahmter Dias mit einem vernünftigen (Zeit-)Aufwand zu digitalisieren, beschränkt sich nach meinem praktischen Empfinden die Auswahl im semi-professionellen Bereich auf lediglich zwei Scanner auf dem Markt:
a) Nikon Super Coolscan 5000 ED mit Magazin-Feeder SF-210 (insges. rd. 1600 €)
b) Reflecta DigitDia 4000 (rd. 800 €)
Als Alleinstellungsmerkmal bieten beide Diascanner die Möglichkeit, automatisch bis zu 50 Dias (DigitDia bis zu 100 im CS-Magazin) im Stapelmodus hintereinander einzulesen. Der Reflecta arbeitet hierbei mit einem Magazineinschub (keine Umsortierung) ähnlich wie ein Diaprojektor, beim Nikon ist die spezielle Feeder-Einheit immer neu manuell zu befüllen. Beide Geräte beherrschen hardwareseitig gleichermaßen die - aus meiner Sicht unverzichtbare - automatische Staub- und Kratzerentfernung ("ICE" per separatem Infrarotkanal).
Den diversen Tests und veröffentlichten Meinungen nach spricht für den Nikon die Scanneroptik (jedoch sehr geringe Schärfentiefe hinsichtl. gewölbter Dias) und die Maximaldichte (d.h. die Fähigkeit, auch dunkelste Bildpartien aufzulösen); für den Reflecta das erheblich günstigere Preis-Leistungs-Verhältnis und die Praktikabilität (Magazine einscannen ohne Umsortieren).
Aus den v.g. Gründen scanne ich selbst (bei möglicherweise[?] minimal geringerer Qualität der Scans) mit dem DigitDia4000, letztlich sind hier jedoch die eigenen Ansprüche und das Budget entscheidend.

[Micha]

Der Brenner Fotoversand verkauft ab mitte Juni 2005 ein Set, mit dem ein Diaprojektor so modifiziert wird, dass mit dessen Hilfe Dias schnell nacheinander abfotografiert werden können. Dabei kommt einem der schnelle Diawechsel zugute und man fotografiert in den Projektor hinein, aus dem das Objektiv genommen wurde. -> www.alles-foto.de
Man kann sich auch mit einer Reprosäule und Leuchtkasten oder einem umgebauten Diabetrachter (Linse rausnehmen) behelfen. Da lohnt sich die Investition in eine digitale Spiegelreflex. Die Bildqualtät ist bereits mit einer 6 oder 8 M-Pixel Kamera erstaunlich gut wenn man RAW Daten ausgeben läßt und diese mit dem kostenlosen RAW-Shooter Programm konvertiert. Wichtig ist ein gutes Makro. Davon hat man mehr, als sich heute noch einen Diascanner zu kaufen. Auf ICE und Kornunterdrückung kann man bei diffusen Leuchtquellen im Hintergrund verzichten.

[Joe]

Die aktuelle Colorfoto widmet sich ja dem Thema "abfotografieren". Um hier Ergebnisse wie mit einem Reflecta/Nikon Scanner zu erreichen wird "Hardware" (= DSLR) für ca. 7.000€ und Software für ca. 1.000€ vorgeschlagen!
Meine Meinung: das Abfotografieren stellt im Moment noch keine Alternative zum Scannen dar!

[Dieter]

Danke. Hatte mir natürlich vor meiner Fragestellung mal zahlreiche Testberichte hier durchgelesen. Den letzten Anstoss gab übrigens kurz vorher ein Besuch bei "ich bin doch blöd" und deren Angebot zum Plustec Optic Film mit dessen wahnsinnigen tollen 7200x7200 . Nach dem Durchlesen diverser Testberichte und der Diskussion hier im Forum war ich dann auch schon beim Nikon und der Variante a gelandet. Aber mich interessiert halt die komplette Praxis.
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Ich will in absehbarer Zeit endgültig auf einen anderen Kontinent in andere klimatische Bedingungen umziehen und hier meine Zelte total abbrechen. Und sehe keine reale Chance meine große Diasammlung dorthin mitzunehmen und dort schonend weiter zu lagern.
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1. Wenn man bisher defakto keine echte Praxis mit Diascanner hat und hochwertig scannen will, welche Einarbeitungszeit benötigt man man als älter Mensch für dieses ganze Thema ? Grundsätzliche PC-Nutzung selbst bereitet mir keinerlei Probleme, sitze schließlich schon Jahre an solchen Dingern.
2. Wenn man mit einer real (!) knapp 4000er Auflösung scannt, welche Darstellungsgröße via guten Projektoren wird damit letztendlich machbar ?
3. Hat wer Praxis mit der Verwertbarkeit derartiger Scanns durch Zeitschriften und in Büchern ?
4. Und hat hier auch jemand Praxis mit dem Scann von ORWO-Dia-Filmmaterial ? Gibt es evt. auch dafür spezielle Tips ?
Ich danke im voraus.

[Joe]

Zu Deinen Fragen:
1. mit dem DigitDia und CyberView kann man sofort loslegen, nach ein, zwei Stunden hat man genug experimentiert und "seine" Einstellungen gefunden - man kann anfangen die Dias zu Scannen.
Mit CyberView gibt es allerdings noch div. Probleme - Du kannst Dir ja mal auf meiner Webseite generell den Bericht zum CrystalScan 3600 und die FAQ zum DigitDia ansehen (www.jostark.de)
Bei Silverfast (wenn Du den Nikon möchtest bleibt wohl letztlich nur Silverfast als Software) ist nach allem was man hier liest mit einer erheblich größere Einarbeitungszeit zu rechnen. Auch scheint die Software weniger für "Laien" konzipiert zu sein.
2. Das hängt auch von der Auflösung des Projektors ab - die Scans sind hochauflösender als es jeder Projektor im Heimbereich wiedergeben kann
3. Was meinst Du da genau - die Scans entsprechen ja in etwa digitalen Fotos - sollten also ebenso zu verarbeiten sein
4. Siehe meine Webseite: ich kann Dir anbieten ein paar Dias für Dich zu Scannen

[Alfred]

Auf keinen Fall unterschätzen solltest Du den Zeitbedarf für das Scannen, selbst aus dem Magazin heraus! In der Regel sind auch a l l e Scans noch nachzuarbeiten, wenigstens ein bisschen und vor allem bei alten Dias! Diese Zeit kann dann die eigentlich Scanzeit um ein mehrfaches Übersteigen und erfordert viel Konzentration.
Meine Dias von vor 20 Jahren sind größtenteils furchtbar farbstichig und matschig geworden, da muss erheblich nachgearbeitet werden. Ich glaube nicht, dass ein Automatismus da die große Befriedigung auslösen wird, also heisst es, jedes Bild per Hand zu optimieren! Wenn dann noch verschiedene Filmtypen mit verschiedenen Farbstichen hinzukommen...
Gruß
Alfred

[Micha]

Software: Rawshooter (kostenlos), Photoshop 6 (40 Euro) bei Ebay. Technik: Gutes Makroobjektiv (ab 250 Euro), DSLR (ab 800 Euro bis himmelaufwärts). Das reicht für Dias. Für Colornegative ist es teurer. Derzeit wandelt man sie am besten mit der SilverFast DC (ein paar Hundert Euro - siehe Silverfast Seite) um. Eine kleine Reprosäule mit Leuchtpult nebst Fernauslöer für die Kamera ist praktisch.
Wem die Auflösung von derzeit 8 MP einer Einsteiger DSLR, mit der schon gute Ergebnisse erzielt werden, nicht reicht, kann auf die nächste Generation warten. Die wird längst auf dem Markt sein, bevor man mit einem konventionellen Coolscan 5000 oder Digitdia an vielen endlose Abende mit dem Digitalisieren seiner Dias zu Rande kommt.

[Joe]

Ich weiss das die "Abfotografierer" offenbar alle hartnäckige Verfechter Ihrer Vorgehensweise sind und anderen Argumenten nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber stehen.
Jedenfalls scant mein DigitDia 4000 jeden Tag so vor sich ohne das ich da noch einen Handschlag tun muss!

[Micha]

Ich habe einen Nikon Coolscan 5000, mit dem ich viel scanne. Und ich erlebe, dass sich Schwarzweissfotos und Farbnegative sehr gut und schnell mit der Digitalkamera digitalisieren lassen. Die Tonwertumsetzung ist ausgezeichnet. Da hat der Nikon trotz Silverfast und Vuescan klare Schwächen. Knappe Tiefenschärfe wie beim Nikon? Kein Thema. Man kann auch sehr leicht einen Ausschnitt oder einen Pocketfilm oder Minoxfilm fotografieren oder den schiefen Horizont gleich geradestellen. Wer heute vor der Frage steht, ob er zur Digitalisierung eines umfangreichen Archivs einen Scanner oder eine Digitalkamera besorgt, sollte immer den enormen Zeit- und Nachbearbeitungsaufwand des Scannens einbeziehen. Es kann sinnvoll sein, das (jahrelange) Scannen gar nicht erst anzufangen, sondern erst ein Jahr später mit dem Abfotografieren anzufangen, wenn die Kameras etwas preisgünstiger geworden sind. Ein Nikon Coolscan 5000 kostet mit Slidefeeder und Silverfast auch eine ganze Menge Geld. Welche Methodik man anwendet, bleibt unter Abwägung diverser Aspekte natürlich jedem selbst überlassen.

[Eva]

Das ist eine emotionale Antwort mit einer negativen Charakterisierung der Personen mit anderen Standpunkten. Passt es dir nicht, dass die Entwicklung der Technik neue Möglichkeiten eröffnet? Mir ist es seit Mitte der 90'er nicht gelungen, das Scannen vollkommen zu automatisieren. Mal muß ein kleiner Rand abgeschnitten werden, dann sind die Schatten zu blau oder zu dunkel und so weiter. Gratuliere dir, dass du es geschafft hast, diese Dinge automatisch zu bewältigen. Bei gut belichteten Dias ist das Scannen nicht so problematisch, doch die Vielfalt einer gemixten, über die Jahrzehnte entstandenen Bildersammlung erzeugt diverse Probleme, die sich leider nicht automatisch bewältigen lassen. Aber sicher ist das auch eine Frage des Qualitätsanspruchs. Meine eigenen Versuche mit der DSLR haben mich überrascht, denn die Qualität, gerade bei kritischen Motiven, ist besser, als ich angenommen hatte. In punkto Auflösung sollte die Technik noch zulegen aber die Geschwindigkeit des 'Scannens' und der Nachbearbeitung ist unübertroffen. Ein guter Din-A4 Abzug ist vom 8 Millionen Pixel Repro locker zu machen. Da sind mir wesentlich schlechtere 20x30 Abzüge vom Negativ oder Dia unter die Augen gekommen. Erfreulich ist die Verarbeitung von Negativen, die in manchen Scannern kaum gelingen.

[Jens]

Guten Tag Micha,
vielen Dank für den Hinweis auf das Set bei Foto-Brenner. Leider habe ich auf der angegebenen Internet-Seite nichts finden können. Gibt es vielleicht eine genauere Adresse oder ein Stichwort, mit dessen Hilfe ich den Artikel über die "Suche" finde?
Gruß
Jens

[epp4]

Es wurden ja bereits einige Pros und Kontras zur Auswahl Scanner oder DSLR ausgetauscht. Wo ich aber das Hauptproblem sehe, ist die fehlende Staubentfernung ICE.
Wie sollte den das Argument von oben gemeint sein: "Auf ICE und Kornunterdrückung kann man bei diffusen Leuchtquellen im Hintergrund verzichten".
Ich habe nunmal (leider) einigen Staub auf meinen Dias und diese Staubkörner werden schlichtweg von der DSLR mitfotografiert. Vielleicht mag der DSLR-Weg weniger Aufwand bei der Nachbearbeitung mittels EBV bedeuten. Eine nachträgliche händische Staubentfernung hat es aber auch in sich.
Ich blase zwar jedes Dia vor dem Scanner mit meinem ölfreien Kompressor ab, aber oft ist der Staub so verklebt, dass noch einiges auf dem Dia liegen bleibt. Der dadurch fällige Aufwand nach dem Scannen war schlussendlich die "Entscheidungshilfe", den Minolta Scan Dual zu verscherbeln und einen neuen Scanner mit ICE anzuschaffen.
Erwin

[AchimK.]

Eine Vorstellung des Produktes ist z.B. hier zu finden: www.photoscala.de/node/view/1008

[Micha]

Keine Frage, ICE ist eine nützliche Funktion. Mit diffusem Licht kann man das Korn und Defekte im Schichtträger sowie kleine Schmutzpartikel stark unterdrücken. Wenn die Vorlagen stärker verschmutzt sind, kommt man ohne ICE nicht um einige Retuschearbeiten umhin. Vielleicht steckt darin ein Potential für zukünftige digitale Reproarbeitsplätze. Entsprechende Filmduplikatoren könnten mit Infrarot und anderem Licht arbeiten. Mit seitlichem Streiflicht läßt sich an der Oberfläche haftender Schmutz ebenfalls gut erkennen. Hier werden sich spannende kommerzielle und Selbstbaukonstruktionen ergeben.

[Joe]

Hallo Eva,
das Thema hatten wir ja schon mal. Daraufhin habe ich einem Dias zum Abfotgrafieren zugeschickt. Bisher habe ich davon weder was gehört noch gesehen. Ich habe mal eine Erinnerungsmail losgeschickt. Bin mal gespannt ob sich da was tut.
Finde ich im übrigen genau so interessant wie diejenigen die sagen der Nikon 5000 sei soviel besser als der Reflecta - von denen hat sich nicht mal einer gemeldet bezüglich Scannen von Dias zum Vergleich!
Etwas behaupten aber dann den Beweis nicht erbringen wollen - bei mir hinterlässt das zumindest ein ungutes Gefühl!
Ich habe keine Scheu meine Erfahrungen (auch negative) kundzutun. Siehe z.B. meine Webseite www.jostark.de
Abfotografieren habe ich im übrigen auch schon selbst versucht (ja, ich gebe zu ist schon ein paar Tage her) die Qualität entsprach in etwa der eines Flachbettscanners mit Durchlichteinheit.
Die Colorfoto kommt ja auch zu dem Ergebnis das eine sehr umfangreiche und teuere Ausrüstung notwendig ist um die Qualität von Filmscannern zu erreichen!

[Joe]

@Eva
"Das ist eine emotionale Antwort mit einer negativen Charakterisierung der Personen mit anderen Standpunkten"
Das war nicht so gemeint, ist auch nicht auf Micha direkt bezogen - sondern wie oben schon erwähnt hatten wir das Thema schon mal.
Tut mir leid wenn das so wie von Dir aufgefasst rübergekommen sein sollte.

[kurt]

o.t.

[Frank Eckental]

Wie bist du mit der Scanqualität des DigitDia 4000 zufrieden? Meinst du, dass der Nikon V so viel besser ist? Mich reizt das Gerät auch sehr. Würde sehr gerne mal mit dir telefonieren: Meine Nr. 05631/913358
Danke für einen Rückruf.
Frank Eckental

[Dieter]

Läuft das defakto so wie früher bei der Analogtechnik mit den Faltenbalggeräten ? Ich habe meine DIA-Originale nie aus der Hand gegeben und immer Repos mit einem Balggeräte gemacht und diese Repros verschickt. Müssen wohl recht gut gewesen sein . Denn Jahre später habe ich sogar plötzlich einige meiner Aufnahmen unter fremden Namen in einigen Bildbändern gefunden .
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Zeit habe ich sehr viel in absehbarer Zeit . Aber mit der Freizeit wollte ich mir eigentlich den Teil der Welt ankucken, die ich noch nicht kenne und nicht bloß DIA einscannen .