Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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odiug
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Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von odiug »

Hallo, ich habe mir nach Auswertung der Tests / Verfügbarkeit / Bezahlbarkeit ;-) für einen Reflecta RPS 10M Scanner zum Scannen meiner vielen 35mm Farbnegative und meiner wenigen Dias entschieden und bin nach den ersten Testscans nicht unzufrieden. Da der Test schon anmerkte, dass es keinen Unterschied in der Qualität des Bildes macht, on man in 5.000ppi oder 10.000ppi scannt, habe ich mich für 5.000ppi entschieden. Die daraus resultierende Bildgröße von 195 MB haben mich erst erschreckt, aber Kleinbild * Auflösung * Farbtiefe ... kommt hin. Ich frage mich aber schon, wie meine EOS RP mit 26MP im RAW mit bummelig 30-40 MB auskommt. Wahrscheinlich hinkt der Vergleich?

Gibt es eigentlich gute Tutorials die einen den Workflow (Stapelverarbeitung) mit Silverfast näherbringen? Die Erklärvideos von Silverfast sind nicht schlecht und erklären gut das "wie", aber meist nicht das "warum" oder das "brauche ich das". Natürlich ist das letztlich meine Entscheidung, aber warum nicht von der Erfahrung anderer profitieren?

Mein Ziel ist (wie das von jedem anderen sicher auch), eine Archivierung meiner privaten Negative, ohne jedes Bild einzeln zu bearbeiten, sonst erlebe ich das Ende des Scans nicht mehr ;-). Ich habe nicht vor die Negative danach zu entsorgen. Ich bin rein privat und ohne gewerblichem Interesse, lebe also nicht von den Bildern.

Mein bisheriger Workflow ist:
- Auflösung 5000ppi
- Autofocus- on
- i-SRD Staub und Kratzerentfernung
- Multi-Exposure
- NegaFix
--> Stapelscan

Eine noch ungeklärte Frage ist, wie herum das Negativ eingeführt werden sollte. Schicht nach oben oder unten. Bisher habe ich es so eingelegt, dass die Ergebnisse Seitenrichtig sind.
Auch ungeklärt ist eine GEM Filmkornglättung. Unterstützt Silverfast AI 9 das oder ist das eine Frage des Scanners. Muss man das zusätzlich aktivieren?

Besten Dank und Gruß
Guido
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Jossie
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Hallo Guido,

zunächst möchte ich Dich auf meine Anmerkungen hinweisen, die sicher die meisten Deiner Fragen beantworten dürften.
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 09:42 Mein Ziel ist (wie das von jedem anderen sicher auch), eine Archivierung meiner privaten Negative, ohne jedes Bild einzeln zu bearbeiten
Dann solltest Du unbedingt in SilverFast in ein Rohformat scannen und dann diese mit SF HDR bearbeiten. Eine Standard"bearbeitung" für alle Bilder gibt es nicht ohne Abstriche bei der Qualität in Kauf zu nehmen.
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 09:42Multi-Exposure
Kannst Du Dir sparen. Warum, ist eine längere Geschichte steht aber ausführlich in meinen Anmerkungen.
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 09:42 Eine noch ungeklärte Frage ist, wie herum das Negativ eingeführt werden sollte. Schicht nach oben oder unten.
Was die Orientierung anbelangt, so kannst Du die in SF festlegen. Ansonsten empfiehlt PIE die Emulsion Richtung CCD zu legen. Die Anleitung von reflecta wäre demnach falsch.
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 09:42 Auch ungeklärt ist eine GEM Filmkornglättung.
In SF wird die Filmkornglättung GANE genannt und hat in SF8 und SF9 noch nie funktioniert. Hier brauchst Du externe Software. Ich verwende Nik collection Dfine.

Hermann-Josef
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Martinus
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Martinus »

Eine Anleitung zum Scannen von Negativen mit Silverfast (allerdings noch 8.8) gibt es hier:
https://www.filmscanner.info/SilverFastGuideNeg.pdf

Multi-Exposure-Scan ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll; man spart viel Zeit, wenn man ihn ausschaltet. Ob Beschichtung oben oder unten sollte bei funktionierendem Autofocus egal sein. Die Filmkornglättung von Silverfast funktioniert nicht.

Die Vorstellung, auf eine Nachbearbeitung der Bilder verzichten zu können, scheint mir unrealistisch zu sein, zumindest wenn man nicht alle fotoästhetischen Qualitätsvorstellungen über Bord wirft. Z.B. werden Kratzer nicht wirklich effektiv entfernt von iSRD. Und ob die Farbwiedergabe durch NegaFix stimmt, hängt stark von der Entwicklung des jeweiligen Filmes ab: kann gut sein, kann auch völlig daneben sein.
odiug
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von odiug »

Vielen Dank für eure Antworten ...
alle fotoästhetischen Qualitätsvorstellungen über Bord zu werfen ... ja, das ist das Problem. Will ich eigentlich nicht, aber die Realität ist nun mal, dass ich mich zwischen der Lagerung oder einer eventuellen Nutzung entscheiden muss, will sagen, wenn ich sie nicht digitalisiere werde ich sie auch nie wieder sehen. Ich habe leider gar nicht die Zeit, alle Fotos einzeln anzupassen und selbst wenn müsste ich gestehen, dass ich oft gar nicht den Unterschied in der einen oder anderen Einstellung sehe. Gerade was Farbabweichungen angeht ...
Insofern bleibt mir nur ein Kompromiss, denn sehen ist besser als lagern.

Da drängt sich aber eine Frage auf. Wenn ich (wie bei meinen digitalen Fotos auch) die RAW Bilder behalte, also wie Jossie ja auch schon vorgeschlagen hatte, im Rohformat scanne, kann Lightroom damit umgehen oder bin ich dann immer zum Betrachten auf Silverfast HDR angewiesen? Will man dann wirklich mal Abzüge machen, kann man die Bilder immer noch nach Bedarf bearbeiten.

Beste Grüße
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Jossie
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Hallo Guido,
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 11:39 kann Lightroom damit umgehen oder bin ich dann immer zum Betrachten auf Silverfast HDR angewiesen?
Die HDR-Dateien sind ganz normale TIF-Dateien (wenn man dieses Ausgabeformat wählt, was ich stark empfehlen würde), aber sie sind nicht gamma-korrigiert und erscheinen daher sehr dunkel auf dem Bildschirm. Problem ist, dass auch die Staub- und Kratzerkorrektur nicht angewendet wurde. Die Bilder (Du hast meist Farbnegative) sind dann auch nicht invertiert.

Aber mit ein wenig Trickserei kann man all das hinbekommen, wenn man denn möchte. Man kann beim Scan alles abschalten und nur iSRD aktivieren. Wenn man dann als 48bit TIF abspeichert, dann hat man quasi eine HDR-Datei mit iSRD-Korrektur. Ob man dabei NegaFix anwendet oder nicht (i.e. Scan als Positiv), ist dann eine ganz andere Frage. Wichtig ist, wenn man externe Software verwendet, dass beim Scan eines Farbnegativs im CMS die Einbettung des Farbprofils (ja, SF bettet hier standardmäßig das Farbprofil von Dias ein, was falsch ist) abgeschaltet ist.

Hermann-Josef
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odiug
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von odiug »

Hallo,
da werde ich mich mal versuchen ...
Ich habe gelesen, dass man einen RAW Scan als HDRi-raw durchführen kann, der dann auch den IR Kanal enthält. Dafür brauche ich dann aber zwingend Silverfast HDR zum späteren umwandeln?

Beste Grüße
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Jossie
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Guten Abend Guido,
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 16:24 Ich habe gelesen, dass man einen RAW Scan als HDRi-raw durchführen kann, der dann auch den IR Kanal enthält.
Eine in SF Ai erzeugte HDR-Datei kann je nach gewähltem Ausgabeformat den IR-Kanal enthalten (z.B. 64bit HDRi Format). Aber um den IR-Kanal zu benutzen, braucht man zwingend SF HDR - oder man programmiert sich selbst etwas ... ;) Aber Vorsicht: Das "HDR RAW"-Format hat nichts mit den sog. "RAW"-Dateien zu tun! Und SF-RAW-Dateien haben nichts mit den RAW-Dateien einer Digitalkamera zu tun... :oops:

Hermann-Josef
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Bobby
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Bobby »

odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 09:42 Da der Test schon anmerkte, dass es keinen Unterschied in der Qualität des Bildes macht, on man in 5.000ppi oder 10.000ppi scannt, habe ich mich für 5.000ppi entschieden. Die daraus resultierende Bildgröße von 195 MB haben mich erst erschreckt, aber Kleinbild * Auflösung * Farbtiefe ... kommt hin. Ich frage mich aber schon, wie meine EOS RP mit 26MP im RAW mit bummelig 30-40 MB auskommt. Wahrscheinlich hinkt der Vergleich?
Dass Du keinen Unterschied zwischen 10'000 ppi und 5'000 ppi siehst, überrascht nicht, da der Scanner vermutlich eine native Auflösung von 5'000 ppi hat und die 10'000 ppi dann nur interpolierte Werte hinzu liefern. Überhaupt ist die Jagd für möglichst viele ppi ziemlich obsolet, da weder Kamera (inklusive Fokus und Verwackeln) noch Film in der Regel so viel hergeben. Auch wenn man es im Endergebnis nicht sehen wird, sollte man doch mit einer guten Auflösung arbeiten, damit bei der Bildbearbeitung keine Rundungsfehler hineinkommen.

Ein Kodak-Diarahmen hat ein Fenster von 23.0 x 34.0 mm, was mit 5000 ppi und 48 bit eine Bildgrösse von 4'500 x 6'700 pixels bzw. 173 MByte ergibt, was an Deine Messung rankommt (die auch noch etwas Overhead vom Scannen beinhalten kann, vielleicht hattest Du auch einen grösseren Bildausschnitt).

Deine 26 MPixel Kamera hat zwar weniger MByte pro Bild, ist aber bezüglich Auflösung abgeschlagen. Nehmen wir mal 40 MByte als Bildgrösse, so entspricht das einem Bild von 1983 x 3523 pixels. Entspricht in etwa einem 4k Bildschirm. Vergleich diese Zahl mal mit der Bildgrösse vom Scanner.

Auf ein 23x34 mm Dia bezogen, hat Deine Kamera eine Auflösung von 2'400 ppi. Das nur zum Thema "Jagd auf möglichst viele ppi".
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Jossie
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Noch zur Digitalkamera:
odiug hat geschrieben: Freitag 12. Mai 2023, 09:42 Ich frage mich aber schon, wie meine EOS RP mit 26MP im RAW mit bummelig 30-40 MB auskommt. Wahrscheinlich hinkt der Vergleich?
Ja, er hinkt gewaltig! :o

Die 26 MPixel sind ja für R, G und B zusammen (Stichwort Bayermatrix). Für die Auflösung ist der G-Kanal ausschlaggebend, d.h. Dein Kamerabild hat in etwa eine Auflösung, die 13 MPixel entspricht. Von den 26 M-RGB-Pixel im Kamerabild sind nur 1/3 tatsächlich gemessen, 2/3 sind interpoliert. Beim Scanner sind aber 100% der RGB-Pixel tatsächlich gemessen.

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, so entsprechen die 13 MPixel auf ein Dia von 24x36mm projiziert, einer Abtastrate von 3115 ppi: (24x36/25.4^2)*3115^2 = 13 MPixel.

Einen Vergleich von Dia-Scan mit Abfotografieren findest Du z.B. bei Andreas Beitinger oder den Artikeln von Herrn Nasse.

Hermann-Josef
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yogi
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von yogi »

Mit 18 jähriger Scanerfahrung und als ehemaliger Kamera- und Scannerentwickler (Fernsehstudiotechnik) einige Hinweise.

Es gibt keinen Grund, die Bayermatrix zu kritisieren. Es ist auch nicht ganz so einfach wie hier dargestellt.
Je nach Demosaik-Algorithmus erreicht man Auflösungen von 50% bis 70% im Vergleich zu einem monochromen Sensor. Hintergrund ist, dass die Nachbarpixel auch Luminanzinformation tragen. Mathematisch nicht ganz einfache Fachliteratur findet sich im web.

Gerne wird auch Abtastrate (ppi, Megapixel) mit Auflösung gleichgesetzt, dazu ein Gedankenspiel: Man nehme eine 45 Mpixel Kamera und nehme das Objektiv ab. Dann tastet diese immer noch mit 45 Mpixel ab, aber die Auflösung ist Null. Auflösung ist auch nicht gleich Bildschärfe, sondern die Fähigkeit, Details wiederzugeben. Wenn Details aufgelöst werden, ist das Bild auch scharf, aber nicht umgekehrt.
Zwischen Abtastrate und Auflösung steckt eine zwingende optische Vorfilterung (siehe Theorie der Bildabtastung), die Optik selbst, Fokussierfehler, Verwacklungen und weitere Unzulänglichkeiten.
Natürlich kann (nicht muss) ein Scanner der Abtastrate X mit 3 Sensoren eine höhere Auflösung haben, als eine Kamera der Abtastrate X mit Bayermatrix. Dennoch käme heute kein Mensch mehr auf die Idee, eine Kamera mit 3 Sensoren zu bauen. Auch nicht im Highend-Bereich der 100.000 Euro Klasse.

Warum?
Drei Sensoren brauchen Platz, Gewicht, Geld, einen Strahlenteiler (dieser schluckt Licht), die Sensoren driften thermisch auseinander. Die Bildqualität einer aktuellen 45 Mpixel Fotokamera oder einer 8k Videokamera ist gigantisch und wurde vom Film nie erreicht, auch wenn die Filmpuristen das nicht glauben. Sie lieben eben die schönen Mängel des Films und das ist in Ordnung.

Die genannte Datenmenge von 40MB der Canon-Kamera ist nicht „bummelig“ sondern angemessen und clever, zumal eine verlustlose Kompression der RAW-files genutzt wird.
Wenn der Öffner des Beitrags Bilder seines Scanners mit denen seiner Canon-Kamera bei 100% oder 200% Darstellung vergleicht, wird er bei der Kamera noch Details, hingegen beim Scanner „Matsch“ und Korn finden. Hintergrund sind u.a. Autofokus und Verwacklungskorrektur bei der Digitalkamera.

Der Amateur-Scanner kann eben seine Abtastrate nicht ausnutzen, da der Amateur-Film in der Regel „mikroverwackelt“ ist, nicht optimal fokussiert ist und weder in der Kamera noch im Scanner plan auflag / aufliegt. Es sei denn, man hat mit Leica, 50er Film, Stativ, statischen Szenen und Superoptik mit Blende 4 bis 8 gearbeitet. Die hohen Datenmengen von 200 MB beim Scanner sind Verschwendung, immerhin wird das Filmkorn „perfekt“ abgebildet. Aber Speicherplatz kostet nichts mehr.

Professionelle Trommel-Scanner holen das Maximum aus dem Film heraus, da der Film plan liegt und diffus beleuchtet wird, also Korn nicht überbetont wird wie bei allen Amateur-Scannern.

Fazit: (I) digital fotografieren und (II) analog/digital gerne mit der maximalen Abtastrate scannen. Aber bei (II) keine Auflösungswunder erwarten.
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Jossie
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Hallo Yogi,
yogi hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 13:42 Es gibt keinen Grund, die Bayermatrix zu kritisieren.
Ich mache die Bayer-Matrix nicht schlecht. Aber was da genau passiert, ist nach meiner Erfahrung vielen Benutzern nicht klar.
yogi hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 13:42 Hintergrund ist, dass die Nachbarpixel auch Luminanzinformation tragen.
Ja, aber wich wollte das nicht weiter verkomplizieren.
yogi hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 13:42 Wenn der Öffner des Beitrags Bilder seines Scanners mit denen seiner Canon-Kamera bei 100% oder 200% Darstellung vergleicht, wird er bei der Kamera noch Details, hingegen beim Scanner „Matsch“ und Korn finden.
Das bezieht sich aber auf Originalaufnahme mit Digitalkamera vs. Scan des analogen Dias. Beim Abfotografieren mit der Digitalkamera statt zu scannen, sieht das aber anders aus.
yogi hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 13:42 Die hohen Datenmengen von 200 MB beim Scanner sind Verschwendung
Nur, wenn man diese Datenmenge ins Endergebnis mitschleppt. Für die Bearbeitung der Bilder (IR-basierte Staub- und Kratzerentfernung oder Filmkornreduzierung) ist die hohe Abtastrate aber von Vorteil.

Hermann-Josef
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von odiug »

yogi hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 13:42 Die genannte Datenmenge von 40MB der Canon-Kamera ist nicht „bummelig“ sondern angemessen und clever, zumal eine verlustlose Kompression der RAW-files genutzt wird.
Hallo, vielen Dank für eure Antworten. "Bummelig" war hier nicht despektierlich gemeint, ich hätte auch "so um 40MB" schreiben können...und ja, man vergisst tatsächlich schnell, wie das Bild auf dem Sensor zusammengesetzt wird. Was ich an Details aus meinem 24mp Sensor herausbekomme ist schon gewaltig und mit keinem Scan von einem meiner früheren analogen Fotos zu erreichen. Ich werde mich die kommenden Tage/Wochen damit beschäftigen, bevor ich dann richtig beginne, die Negative abzuarbeiten. Die bisherigen Tests haben schon einige schöne Erinnerungen wachgerüttelt. Mit der Staub und Kratzerentfernung bin ich recht zufrieden, gerade bei den Negativen, die meine Tochter als Kind mal in die Finger bekommen hat...

Beste Grüße
Guido

PS: Ich würde in Betracht ziehen, noch einen für private Zwecke tauglichen Flachbettscanner anzuschaffen, um alte negativlose Fotos zu scannen. Abfotografieren geht natürlich auch, allerdings reizt mich auch die Kratzerentfernung und farbliche Nachbesserung. Das ist übrigens mein größtes Manko, dass ich wenig Ahnung von der farblichen Aufbereitung habe. Gibt es noch brauchbare empfehlenswerte und keine tausend Euro verschlingenden Empfehlungen?
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Jossie
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

odiug hat geschrieben: Dienstag 16. Mai 2023, 10:20 Gibt es noch brauchbare empfehlenswerte und keine tausend Euro verschlingenden Empfehlungen?
Da würde ich mir als erstes die Testberichte bei ScanDig anschauen. Wobei bei Flachbettscannern ein besonderes Augenmerk auf die Auflösung zu richten ist. Aber wenn es nur um Scans von Papierabzügen geht, wäre das nicht so kritisch.

Hermann-Josef
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Bobby
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Bobby »

Guido,

Mit einem Flachbettscanner steht Dir aber naturgemäss keine auf iR basierte Staub- und Kratzerentfernung zur Verfügung, weil die Stauberkennung per iR Kanal nur im Durchlicht funktionell ist.

Mit meinen alten Papierbildern komme ich jedenfalls bestens mit dem Canon LiDe 400 durch. Der hat an die 80 Euro gekostet. Ich scanne mit 600 ppi und speichere die Bilder als tif ab. Der Scanner kann höhere Auflösungen erbringen (nativ 4800 ppi), aber die sind bei Papierbildern wohl Verschwendung und höchstens beim Scannen von Briefmarken von Interesse. - Du kannst natürlich auch einen anderen Scanner in Betracht ziehen. Musst aber nicht unbedingt im teuren Segment suchen.

Bearbeiten tu ich die Bilder in Silverfast HDR. Zur Staub-und Kratzerentfernung gibt es das Tool "SRDx", welches auf Basis Bildanalyse funktioniert und etwas grobschlächtig aber trotzdem nützlich ist. Selbstverständlich kann man andere, vielleicht sogar geeignetere Software nehmen.

Es ist erstaunlich was ich da aus meinen alten vergilbten Farbfotos noch herausholen kann. Jedenfalls kriege ich bei diesen Scans ab Papierbild die Farben besser hin als mit den vom Scan des Negativs abgeleiteten Bilder (kein prinzipieller Missstand, sondern nur meine beschränkten Fähigkeiten).

Übrigens, Staub gibt bei Transparenten im Durchlicht schwarze Punkte, beim Flachbettscanner aber weisse Punkte.
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von yogi »

sfr_edgemtf_fullW1.gif
sfr_edgemtf_fullW1.gif (64.77 KiB) 2634 mal betrachtet
Hier ein Beispiel der Auflösung (MTF, Modulationstransferfunktion) einer älteren Canon Kamera mit 10 Mpixel, die sich wie immer auf R,G,B der Bayer-Matrix verteilen.

Dennoch zeigt die Sprungantwort eine gute Steig"zeit" von 1.6 pixel. Der Frequenzgang sieht sehr gut aus, ab der sog. Nyquist Frequenz muss die MTF ganz unten sein, sonst gbt es Moirés. Auf den ersten Blick wüsste ich gar nicht, wie man ohne Bayer-Matrix mehr herausholen könnte, denn es braucht immer die Filterflanke erste Ordnung, steiler geht es mit optischen Filtern nicht.
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Yogi, wie gesagt, nichts gegen die Bayermatrix! Und in die Demosaiking-Algorithmen ist sicher viel Gehirnschmalz eingeflossen.

Aber da wir hier im Scanner-Forum sind, folgende Betrachtung:

Der DigitDia evolution hat einen Detektor mit 14MPixel. Laut Test von ScanDig beträgt die Auflösung, abgeschätzt mit einem USAF1951-Target, 2050 ppi.

Wenn ich nun obige Rechnung für 14MPixel durchrechne, würde ich eine Auflösung von etwa 3200 ppi erwarten.

Hier kommt zugegebenermaßen aber noch die Justierung der Scanneroptik ins Spiel. Diese lässt ja oft zu wünschen übrig, wie man hier nachlesen kann.

Hermann-Josef
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von yogi »

2050 passt sehr gut.

Das Übel fängt mit der Bezeichnung "ppi" für Auflösung schon an. Auflösungen kann man nicht sinnvoll mit Pixeln ausdrücken.
Also mal richtig in Ortsfrequenzen in cycles/Längeneinheit, die aber etwas "sperrig sind:

Der Sensor hat 4608 x 3072 Pixel und hat die Größe 36 x 24 mm.

Die Abtastfrequenz ist 3072 cph (cycles oder Perioden per picture hight)
Die Nyqistfrequenz (halbe Abtastfrequenz) ist 1536 cph = 1536 c/24mm = 1625 c/inch.

Da es kein steiles optisches Filter (rot) gibt, das bis fast dort hin geht, ist die Auflösung NICHT 1625 c/inch entsprechend 3250 "ppi".
Sondert es wird freiwillig (extra optisches Filter) oder unfreiwillig (Objektiv) gefiltert.
Dann passt es gut, dass die 20% Auflösung bei 1000 c/inch entsprechend 2000 "ppi" liegt.
MTF.jpg
MTF.jpg (119.81 KiB) 2622 mal betrachtet
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von Jossie »

Hier kann ich nicht mehr folgen, denn da kenne ich mich nicht genügend aus.

Wir sind hier sehr weit vom Thema des Fadens abgekommen.

Ich hatte oben einen Faktor 2 verschlampt. Der Detektor vom DD evolution hat 14MPixel, davon wären 7MPixel für G. Damit würde ich eine "Auflösung" von 2300 ppi erwarten, was ziemlich nahe an den abgeschätzten 2050 ppi des Testergebnisses liegt.

Hermann-Josef
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von yogi »

Da war nichts verschlampt, zumal 3200/2 auch nicht 2300 ist.
Bitte endlich von der halben Grünauflösung Abstand nehmen.
Dazu ja auch mein Beispiel mit der Canon 40D.

Meine Rechnung / Skizze führt auch so recht plausibel in die Nähe der 2050 ppi.
Der Einfluss der "EntBayerung" ist natürlich vorhanden, dürfte aber gegenüber der optischen Tiefpassfilterung nicht dominant sein.

Mit oder ohne Bayermatrix ist es absolut unmöglich mit diesem Sensor 3250 Bildpunkte aufzulösen.

Würde man ein Testdia mit Ortsfrequenzen oberhalb der halben Abtastfrequenz auf den Sensor bei gedanklich "glatter" Optik, also ungefiltert loslassen, so würden brutale Moirés (Interfenzen) auftreten.
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Re: Reflecta RPS 10M / Silverfast AI 9 / Fragen zum Workflow

Beitrag von yogi »

Um die Sache mit den Ortsfrequenzen anschaulicher zu machen:

Die Darstellung in meiner Skizze bedeutet, dass der Scanner eine sinusförmige Schwärzung mit 1000 Perioden (Cycles) pro Inch mit 20% Intensität auflösen kann.

Dies ist die korrekte Bescheibung einer Auflösung bei Kameras, Scannern und Objektiven.

Da der Sinus 2 halbe Perioden hat, schreiben die Marketingleute dafür 2000 ppi (pixel per inch), obwohl eine Scanvorlage, auf die sich die Auflösung bezieht, keine Pixel hat.

Marketingleute, die gar keine Ahnung haben, schreiben gleich die Abtastrate als Auflösung auf, oder verdoppeln sie bei dieser Gelegenheit noch einmal.
Wenn schon, denn schon.
Das ist aber nur bei Scannern der Fall, bei Kameras wird nur die Anzahl der Pixel notiert. Das ist in Ordnung.
Nikon LS5000
SF 6.62r5 win XPpro SP3 virtuell (!) Oracle VM
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Eizo CG247, X-Rite i1 Display, Colormunki Photo
Farbkorrektur Photoshop 5.1, iCorrect EditLab Pro Plugin
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