Pixelmenge reduzieren ohne Bilddetails zu verlieren

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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Tom 3
Beiträge: 1
Registriert: Freitag 7. Februar 2020, 12:49

Pixelmenge reduzieren ohne Bilddetails zu verlieren

Beitrag von Tom 3 »

Bekanntermaßen produzieren die meisten Filmscanner für Amateure viel zu viele Pixel für eine Datei, obwohl die enthaltenen Bildinformationen mit weniger dargestellt werden könnten.

Muss man manuell mit Photoshop die Bildgröße nach Eingabe eigener Vorgaben herunterrechnen oder gibt es eine schlaue Software, welche die Pixelmenge automatisch so weit reduziert, dass die Bildinformationen vollständig erhalten bleiben, aber überflüssige Pixel verschwinden?

Es geht mir nicht um Kompression von Tif zu JPG, sondern um die Reduzierung der Pixelanzahl.
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Jossie
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Re: Pixelmenge reduzieren ohne Bilddetails zu verlieren

Beitrag von Jossie »

Hallo,
Tom 3 hat geschrieben: Freitag 7. Februar 2020, 13:28 Bekanntermaßen produzieren die meisten Filmscanner für Amateure viel zu viele Pixel für eine Datei, obwohl die enthaltenen Bildinformationen mit weniger dargestellt werden könnten.
Mit anderen Worten, es ist eine höhere Abtastrate erforderlich als der tatsächlichen Auflösung entspricht. Zwei Beispiele finden sich hier. Wobei das Problem hauptsächlich bei Flachbettscannern existiert. Ein guter Filmscanner sollte auf 80%-90% der nominellen Auflösung kommen.
Tom 3 hat geschrieben: Freitag 7. Februar 2020, 13:28 Muss man manuell mit Photoshop die Bildgröße nach Eingabe eigener Vorgaben herunterrechnen oder gibt es eine schlaue Software, welche die Pixelmenge automatisch so weit reduziert, dass die Bildinformationen vollständig erhalten bleiben, aber überflüssige Pixel verschwinden?
"Überflüssig" ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, denn man kann keine Pixel isolieren, die man weglassen könnte. Das Signal ist überabgetastet und man kann Pixel zusammenfassen (mitteln bzw. allg. interpolieren). Ich wüsste nicht, wie das automatisch gehen sollte, denn einem Scan kann man per se die tatsächliche Auflösung nicht (unbedingt) ansehen. Am verlässlichsten ist das, was ich in obigen Beispielen gezeigt habe: Tatsächliche Auflösung als Funktion der Abtastrate messen und dann den Binning-Faktor bestimmen, der der tatsächlichen Auflösung entspricht. Das muss man für einen Scanner nur ein Mal machen. Aber u.U. kann man noch stärker binnen, wenn das Original nicht mehr an Information her gibt, d.h. die Auflösung nicht dem Original angepasst ist (Auflösung des Filmmaterials gefaltet mit der Auflösung der Kamera-Optik). Aber dies kann man nur an Hand einer repräsentativen Stichprobe von Scans ermitteln und muss den Binning-Faktor bei anderem Bildmaterial erneut bestimmen. Eine gute Zusammenstellung zum Thema Auflösung findest Du hier in den Artikeln von H.H. Nasse.

Aber so ganz wird man die "überschüssigen" Pixel nicht los, ohne Auflösung zu verlieren. Beispiel meines Flachbettscanners, gescannt mit 4800 ppi ergibt eine Auflösung von etwa 2600 ppi (B-Kanal, links). Man könnte also meinen 1.85 binnen zu können (55% in PS). Das Ergebnis damit ist aber deutlich schlechter als im Original (Mitte). Binne ich dagegen nur mit 1.33 x 1.33 (75%) so ist die Auflösung noch fast so gut wie im Originalscan (rechts):

Binning_Bestimmung.jpg
Binning_Bestimmung.jpg (83.14 KiB) 2308 mal betrachtet

Ich gewinne ohne Auflösungsverlust also lediglich einen Faktor 1.8 statt einem Faktor 3.4 an Pixelzahl (=Dateigröße). Der Grund liegt darin, dass jede Binning-Operation mit einer Glättung verbunden ist.

Hermann-Josef
Zuletzt geändert von Jossie am Sonntag 19. April 2020, 17:31, insgesamt 9-mal geändert.
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Joe
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Re: Pixelmenge reduzieren ohne Bilddetails zu verlieren

Beitrag von Joe »

@Tom 3

Meinst Du im Prinzip folgendes: der Scanner scannt mit 3600 x 2400 Pixeln, für die Anzeige brauchst Du aber nur 1920 x 1080 Pixel?

Dann kannst Du mit vielen Programmen einfach die Bildgröße reduzieren. Zum Beispiel mit dem Kostenlosen IrfanView. Das hat den Vorteil das Du das nicht bei jeder Datei einzeln machen musst, sondern in der "Batch-Verarbeitung" gleich auf ein ganzes Verzeichnis anwenden kannst.
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Jossie
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Re: Pixelmenge reduzieren ohne Bilddetails zu verlieren

Beitrag von Jossie »

Benutzt man IrfanView zum binnen, so muss unbedingt das Farbmanagement (Optionen -- Einstellungen... -- Zoom/Farbmanagement, den Haken vor "Farbmanagement verwenden" wegnehmen!) abgeschaltet werden, da sonst das Bildschirmprofil in das Ergebnis eingerechnet wird, wodurch die Farben unrettbar verändert werden. Auf dieses Problem hat Yogi hier im Forum schon mehrfach hingewiesen. Allerdings verwirft IrfanView auch bei deaktiviertem Farbmanagement ein eingebettetes ICC-Profil. Dieses muss dann nach dem Binning wieder im Bild eingebettet werden, z.B. mit EXIFtool.

Beispiel eines Binning mit IrfanView bei aktivem Farbmanagement. Links lief das Programm auf meinem ASUS-Bildschirm, rechts auf meinem EIZO:

Auf_ASUS.jpg
Auf_ASUS.jpg (158.54 KiB) 2297 mal betrachtet

Um die tatsächlichen Farbveränderungen zu sehen, muss das Bild heruntergeladen und außerhalb des Browsers betrachtet werden!

Hermann-Josef
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