Guten Morgen,
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Sind das Lösungen die es auf dem Markt gibt oder hast du etwas selbst programmiert? Und was wird konkret bearbeitet?
Das Makro und alles was dazu gehört (Nutzung neben imageJ von imagemagick und EXIFtool) habe ich selbst programmiert. Es ist aufwändig und was ich ganz im Detail mache, möchte ich vorerst nicht an die große Glocke hängen, da ich nicht davon ausgehe, dass das von allgemeinem Interesse ist -- es sei denn, es wird in bestehende Software integriert
. Die Hauptwirkung erhalte ich bei Kodachrome-Dias, wo ich eine konsistente Behandlung der hellen und dunklen Stellen erreiche:
- Links iSRD im auto-Modus auf dem Originalscan. Man beachte, dass in dunklen Partien (Nase, Mund, Hals) Korrekturen markiert sind, wo keine Störstellen sind. Mitte: Nach Behandlung des IR-Kanals werden die dunklen Partien nicht mehr markiert. Rechts: Zum Vergleich der IR-Kanal, der die tatsächlichen Defekte zeigt.
- Vergleich_iSRD_auto_opt.jpg (129.79 KiB) 17302 mal betrachtet
Reduziere ich in obigem Beispiel die Erkennung in iSRD so weit, dass nicht mehr in dunklen Stellen rumkorrigiert wird wo keine Störungen sind (wodurch immer mal wieder auch Artefakte entstehen!), dann ist die Korrektur in den hellen Gebieten (wie rechts im Bildausschnitt) nicht mehr gut (der braune Flecken rechts unten ist auf dem weißen Türrahmen, gehört also zum Bild!):
- iSRD-Korrektur angewandt. Im Original-Scan links bei reduzierter Erkennung sind im hellen Gebiet die Fehlstellen nicht sauber wegkorrigiert, rechts im optimierter Scan mit Auto-Erkennung schon, obwohl hier in dunklen Gebieten kaum korrigiert wurde (wie man im ersten Vergleich oben sehen kann).
Der Effekt ist in der verkleinerten Darstellung nicht gut sichtbar. Um diesen besser zu sehen, Bild abspeichern und separat betrachten. - Vergleich_iSRD_korr_auto_opt.jpg (102.61 KiB) 17289 mal betrachtet
Die Farbgebung zwischen den beiden Versionen ist deshalb leicht unterschiedlich, da ich in meinem Makro auch den Bias in jedem der drei Farbkanäle bestimme und subtrahiere. Dadurch wird die Dynamik am dunklen Ende merklich verbessert.
Bei vielen meiner Farbnegative, die sehr starkes Kornrauschen zeigen, bewirkt iSRD im Automatikmodus eine merkliche Glättung (von LSI doch wohl nicht als Ersatz für das nicht funktionierende GANE gedacht?
), die ich nicht möchte. Aber die Fehlstellen sollten halt doch gut korrigiert werden, was nicht mehr der Fall ist, wenn ich in iSRD die Erkennung weit zurückdrehe.
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Beim 1. HD Studio Durchlauf mit iSRD wendest du das Farbprofil nicht an?
Die Beschreibung, die Du zitierst, gilt für Farbnegative, bei denen es kein ICC-Profil gibt. In ColorPerfect wähle ich das am besten passende Negativ-Profil aus.
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Ich habe im 1. Schritt schon in den Adobe RGB Farbraum umgewandelt. Nun ist es zu spät für das Argyll Alternativprofil?
Ja, da "isch d' Katz de Baum nuf", wie wir hier sagen
.
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Bei iSRD Durchlauf hast du immer Gamma=1 eingestellt? Wann wird Gamma=2.2 eingestellt - in welchem Schrittt?
S.o., das gilt für Farbnegative und dort wird Gamma in ColorPerfect angewandt. Da hatte ich im anderen Faden etwas falsches gesagt. Mit der Vollversion von PhotoShop kann man ColorPerfect für ähnliche Bilder laut Webseite im Stapelbetrieb anwenden, habe ich aber noch nicht gemacht, da ich erst seit kurzem im Besitz einer PS-Lizenz bin.
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Was ist eine Dynamikkompression und warum sollte ich diese anwenden?
Der englische Fachbegriff ist
"tone-mapping". Die Methodik gehört zum Thema
"high dynamic range imaging" und soll es ermöglichen, den hohen Dynamikbereich von HDR-Bildern bei Darstellung auf Monitor oder durch Druck sichtbar zu machen. SilverFast HDR ist trotz des Namens keine wirkliche HDR-Software (sie kann z.B. keine Belichtungsserie in ein HDR-Bild umrechnen), auch wenn sie bei Wikipedia unter Grafiksoftware als solche aufgeführt wird (siehe Anmerkung von Reinhard et al. "High dynamic range imaging", Morgan Kaufmann 2010, S. 95ff).
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
warum sollte ich diese anwenden?
Das solltest Du am besten in RT durch Ein- und Ausschalten an konkreten Beispielen ausprobieren. Bei RawPedia findest Du auch ein
Anwendungsbeispiel aus dem HDR-Bereich. Ich wende sie nicht immer an, aber oft.
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
thema Nachschärfen :
Wenn ich im letzten Schritt in RT binne, dann lasse ich dort die leichte Nachschärfung aktiviert. Siehe dazu
Rawpedia
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Mit USM bin ich derzeit noch nicht zufrieden, da gerade in Gesichtern sich eine Vergröberung zeigt. Ob danach DFine Abhilfe schafft über das ganze Bild muss ich noch testen.
USM darf immer erst ganz am Ende der Bildbearbeitung durchgeführt werden. Wenn starkes Kornrauschen sichtbar ist, dann solltest Du zunächst Dfine anwenden. In USM dann unbedingt auch den Schwellwert richtig setzen, damit nicht alles Rauschen mit geschärft wird.
DerArchivierer hat geschrieben: ↑Freitag 23. März 2018, 01:33
Dies ist alles für Einzelbilder machbar, aber nicht für die Masse.
Das gilt doch ganz allgemein und wurde hier schon oft diskutiert, z.B.
hier. Wie im von Dir zitierten Beitrag erwähnt, wandle ich zunächst alle meine Scans mittels HDR in relativ kleine JPGs um, wobei eigentlich nur die Bildautomatik autoCCR (ggf. nach NegaFix) angewandt wird (alles im Stapelbetrieb durchgenudelt). Anhand dieser handlichen Bildchen entscheide ich dann, welche Bilder eine gründliche Nachbearbeitung verdienen. Das ist insbesondere bei Negativen wichtig, wo ich am Negativ nicht wirklich erkennen kann, was eigentlich auf dem Bild drauf ist. Auf diesen JPGs bringe ich auch die Metadaten zur Dokumentation an, denn bei den kleinen Dateien geht das Schreiben der Metadaten ratzfatz, wogegen das Schreiben auf die 260MByte großen Rohdaten seine Zeit dauert. Mittels EXIFtool werden dann, wenn alles dokumentiert ist, die Metadaten von den JPGs im Stapelbetrieb auf die Rohdaten kopiert. Dann erst sind die Rohdaten wirklich fertig zur endgültigen Archivierung.
Hermann-Josef