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Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Sonntag 20. September 2015, 19:09
von Jossie
Guten Abend,

kann mir jemand die drei Abbildungen auf der Wikipedia-Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Lab-Farbraum, die mit dem Spektrum hinterlegt sind (Abb. 3-5), erklären? Ich werde daraus absolut nicht schlau... Wenn z.B. a über der Wellenlänge abgetragen wird (laut Beschriftung), warum gibt es dann Kurven mit verschiedenen a-Werten (gleiches für b)? Warum hängt L von der Wellenlänge ab?

Hermann-Josef

Re: Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Montag 21. September 2015, 20:52
von yogi
Hallo,

Lab ist ein dem menschlichen Gesichtssinn angepasstes Farbmodell.
Die Abhängigkeit von der Wellenlänge entspringt unserer Helligkeitsempfindung.
Wenn bspw. rot und blau genauso hell wie grün wirken sollen, muss wesentlich mehr Leistung (Watt) leuchten.

http://www.filmscanner.info/Fotometrie.html

Wenn wir alles gleich hell sehen würden, gäbe es keine SW-Fotografie oder SW-Fernsehen.

Gruß

Re: Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Dienstag 22. September 2015, 15:28
von Jossie
Hallo Yogi,

Lab ist mir soweit (hoffe ich) klar. Habe inzwischen bei Poynton, Hunt und anderen nachgelesen ;) .

Was ich nicht verstehe ist diese spezielle Darstellung auf Wikipedia: Ein Graph, der z.B. L als Funktion der Wellenlänge darstellen soll (d.h. Ordinate = L) und dann darin eine Kurvenschar für verschiedene L enthält. Was soll dann die Kurvenschar? Gleiches gilt für a und b.

Beste Grüße

Hermann-Josef

Re: Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Mittwoch 23. September 2015, 20:51
von yogi
Hallo Josisie,

zu den Kurvenscharen müsste man den Autor fragen.

Vielleicht hat er mit Optimalfarben , sog. Mittelfarben, der Bandbreiten 10, 30, 50, 70, 90 nm gerechnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Optimalfarbe

Der Text unter den Grafiken und die Diskussion gibt unscharfe Hinweise darauf. Aber das mit den Optimalfarben hätte er dann mal sagen können.
Ob er richtig gerechnet hat? Das ist mir zu kompliziert zu überprüfen, da man numerisch über die Normalspektralwertkurven xq, yq, zq integrieren muss.
(q für „quer“ über x,y,z)
http://www.ite.rwth-aachen.de/Inhalt/Fo ... etrik.html
Die verknitterten Kurven lassen jedenfalls an der Rechnung zweifeln.

Ich habe doch mal gerechnet, aber mit den monochromen Lichtquellen
Blau 460 nm
Grün 550 nm
Rot 610 nm

Die Integration kann man sich dann sparen und es gilt: xq = X, yq = Y, zq = Z
X,Y,Z ist dann für
Blau 0,291/0,06/1,669
Grün 0,433/0,995/0,009
Rot 1,003/0,503/0

Mit dem Lindbloom Rechner folgt für Lab
Blau 0,54/9,41/-26
Grün 8,95/-21/15
Blau 4,54/20,6/7,8

Das Tripel der L-Werte nach Normierung auf 1 bei grün ist dann
0,06/1,00/0,507
Das passt genau zur Empfindungskurve des Auges:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Vlambdaps.svg

qed :-)

Gruß Yogi

Re: Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Donnerstag 24. September 2015, 09:45
von Jossie
Hallo Yogi,

danke für die Ausführungen. Die Rechnungen muss ich erst mal nachvollziehen. Da bin ich noch nicht ganz so weit.

Ganz allgemein ist mir dennoch ein Graph, der eine Größe gegen die Wellenlänge abträgt, und dann selbst wieder eine Kurvenschar zeigt, die laut Beschriftung genau für verschiedene Werte dieser Größe gelten soll, völlig unverständlich. Der Autor könnte einem wahrscheinlich erklären, wie er das meint. Aber so wie der Artikel da steht mit diesen drei Abbildungen ist er für mich unverständlich, wenn nicht sogar falsch.

Beste Grüße

Hermann-Josef

Re: Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Donnerstag 24. September 2015, 19:00
von yogi
Hallo,

wenn L als Funktion der Wellenlänge l dargestellt wird und die Bandbreite delta-l (mit Mittenwellenlänge l) als Parameter für die Schar benutzt wird, dann ist das rechnerisch ok.
Der Sinn der Übung ist eine andere Sache.
Tip: diesen wikipedia Beitrag einfach ignorieren, spart viel Zeit.

Gruß
yogi

Re: Frage zum Lab-Farbsystem

Verfasst: Donnerstag 24. September 2015, 19:11
von Jossie
Hallo Yogi,

danke für den Tipp, mache ich gerne :D . Mit meinen Büchern bin ich eh vorerst voll ausgelastet mit diesem Thema.

Hermann-Josef