Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Fragen/Themen zu Nikon-Filmscannern
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pulsedriver
Beiträge: 44
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2008, 12:36

Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von pulsedriver »

Hallo zusammen,

ich wurde in einem anderem Forum auf die Körnigkeit eines Beispielscans angesprochen. Hier, um das Bild geht es:

Velvia 50, Scan mit voller Auflösung ohne alles (kein USM, ICE, DEE, GEM,.....). Dann runtergerechnet auf 2700 DPI, etwas nachgeschärft (100% Stärke, Radius 1, kein Threshold). Ist da etwas nicht i.O?

http://farm4.static.flickr.com/3191/275 ... 84bb_o.jpg

Danke und Grüsse.
Erwin G
Beiträge: 97
Registriert: Dienstag 18. März 2008, 22:08
Wohnort: Mannheim

Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von Erwin G »

Hallo,
mir fallen zunächst einmal die Artefakte auf, die so sicherlich nicht vom Scannen kommen, sondern durch die Nachbearbeigung (Schärfen und Größenberechnungen). Desweiteren scheint mir der Kontrast zu steil eingestellt zu sein. Wie sieht es mit der Schwarzpunkteinstellung aus? Nun aber zum Thema "Körnigkeit": Scanner mit einer LED-Lichtquelle, wie die Nikons, haben ein sehr gerichtetes Licht und meißeln das Korn förmlich heraus, was oftmals beim Scannen von SW-Negativen problematisch ist. Ich selbst Scanne mit dem Nikon 5000 ED und dem Nikon 8000 ED und kenne die Problematik. Der von Dir gezeigte Scan kann durchaus weniger körnig ausfallen. Verantwortlich für das sichtbare Korn ist hier zunächst einmal das Nachschärfen. Ich habe festgestellt, dass das Nachschärfen einerseits eine deutliche Akzentuierung des Korns zur Folge hat, andererseits aber die Bildinformationen nicht deutlicher zum Vorschein kommen (mehr Bildinformation kann ich durch Schärfung eh nicht zaubern!). Ich schärfe meine Scans, die ich mit Nikon-Scannern gescannt habe grundsätzlich nicht nach, da ich noch kein Verfahren gefunden habe, das eine wirkliche Verbesserung des Bildeindrucks und der Schärfe bringt. Ganz anders hingegen meine Scans, die ich mit dem Polaroid-Scanner mit der weicheren Fluoreszenslichtquelle erstelle. Diese Scans schreien nach Schärfung und die Ergebnisverbesserung durch das Nachschärfen ist in diesen Fällen signifikant. Also Vorsicht mit dem Schärfen!!
Eine weitere von mir genutzte Möglichkeit, den Scan zu verbessern ist der Mehrfachscan. Bereits bei Einstellung für 2-fach erzielt man eine deutliche Verbesserung der Wiedergabe mit mehr "Schmelz" im Bild und weiter reduziertem Korn. Ich scanne inzwischen standartmäßig mit Multiscan 2-fach - Einstellung, was sich lediglich in einem langsameren Durchgang des Scaners bemerkbar macht. Seither bin ich sowohl hinsichtlich Schärfe als auch Feinkörnigkeit zufrieden.
Gruß
Erwin
pulsedriver
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Registriert: Mittwoch 20. Februar 2008, 12:36

Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von pulsedriver »

Hmm, ich hab's jetzt mal ganz ohne Schärfen probiert, 4000 DPI, weder in Nikon Scan noch nachträglich USM. Dann kommt das raus:

http://farm4.static.flickr.com/3207/276 ... 1eb4_o.jpg


Sieht eigentlich scharf aus, stimmt, man muss wohl kaum nachschärfen. Aber es sieht gelinde gesagt auch körnig aus....
Erwin G
Beiträge: 97
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Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von Erwin G »

Ich habe mir das Bild mal in Photoshop geladen und näher betrachtet. Für einen 50er Velvia scheint mir das Korn schon sehr ausgeprägt. Bei der Vergrößerung auf 200 und 300% erkennt man die Pixel deutlich. Hier fällt auf, dass die Struktur von sehr dunklen, Pixeln durchsetzt ist, was den Eindruck von Körnigkeit verstärkt. Ob dies mit einer Fehlfunktion des Scanners zusammenhängt, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Da müsste ich auch das Originaldia dazu sehen und es gegebenenfalls ebenfalls scannen. Hast Du schon die Möglichkeiten des Multiscan ausprobiert? - Obwohl dies keine Alternative für eine Fehlfunktion des Scanners sein kann. Ich selbst hatte jedoch auch schon Vorlagen, die ausgesprochen körnig wirkten und andere, die auch mit einem Einfachscan ausgezeichnet wirkten. Ich vermute mal, dass dies sehr stark mit der Entwicklung des Filmes zusammenhängt. In meinen Augen wirken auch die Farben etwas vermatscht und nicht klar. Wenn dies auf der Diavorlage auch nicht anders aussieht, würde ich die Schwäche tatsächlich bei der Vorlage vermuten. Wenn Du willst kannst Du mir das Dia gerne mal schicken (Adresse bei Anruf 01721785662) und ich würde mich mal damit auseinander setzen.
Gruß
Erwin
Erwin G
Beiträge: 97
Registriert: Dienstag 18. März 2008, 22:08
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Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von Erwin G »

Was ich noch vergessen habe: Ich vermute, Du zeigst uns einen Ausschnitt aus einem KB-Dia, weil das Seitenverhältnis nicht dem des Kleinbildvormates entspricht und bei der Betrachtung der Bildgröße 2,515 cm x 1,811 cm bei 2540 ppi angezeigt wird. Bei entsprechendem Ausschnitt oder Vergrößerung auf dem Bildschirm wird natürlich jedes Dia irgendwann Korn zeigen. Also - es gibt viele Möglichkeiten über die Ursachen zu spekulieren
Gruß
Erwin
pulsedriver
Beiträge: 44
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2008, 12:36

Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von pulsedriver »

Das Bild ist ein Testbild. Ursprünglich war es 56x69mm gross (Mittelformat) Ich hab es dann im V700 gescannt. Danach habe ich einem 35mm breiten Streifen mit der Bildmitte rausgeschnitten und das in den FH-3 getan.

Ja, das Bild ist nur ein 100% Crop. Es ist ein 4000 DPI Scan, er wurde nicht mehr verändert.

Ach so, der Fil ist schon lange über dem Datum (2003), kann das der Grund sein? Für den Test hab ich nicht so Rücksicht auf Falschfarben genommen und den Film hab ich geschenkt bekommen....
Erwin G
Beiträge: 97
Registriert: Dienstag 18. März 2008, 22:08
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Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von Erwin G »

Ich denke der überlagerte Film ist des Rätsels Lösung. Ich entwickelte früher Diafilme selbst. In der Regel waren die Ergebnisse hervorragend und allenfalls im Fachlabor annähernd so zu erhalten. Es gab jedoch auch Pannen, die zu weniger guten bis in Einzelfällen katastrophalen Ergebnissen führte. Bei solchen falsch entwickelten Filmen könnte ich auch beim Scannen schier verzweifeln, sowohl was Farbgleichgewicht, als auch Körnigkeit anbelangt. Wenn dann noch ein überlagerter Film hinzukommt, dann ist das Desaster vollständig.
Probiere doch mal ein richtig belichtetes, gut entwickeltes Dia mit ausgewogenen Farben und natürlich auch kanckscharf. Dann stellt sich wieder das Erfolgserlebnis ein. Ich scanne gerade einen Auftrag von ca. 2000 Dias - quer durch das Gemüsebeet mit verschiedenen Filmtypen (durcheinander) verschiedene Alter - bis zu 45 Jahr alt. Da sind die unterschiedlichsten Ergebnisse zu besichtigen. Es graut mir manchmal, was da herauskommt, aber der Auftrag lässt budgetmäßig eine optimierte Nachbearbeitung nicht zu und manchmal bin ich hellauf begeistert, was der Scanner bei guten Vorlagen heraus holt. Fazit: Das Scannen ist eine recht individuelle Arbeit, aber wo die Vorlage nichts taugt kann auch der Scanner und auch die nachfolgende Bildbearbeitung nur in gewissen Grenzen etwas retten, sich aber nie mit einer guten Vorlage vergleichen lassen.
Gruß
Erwin
pulsedriver
Beiträge: 44
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2008, 12:36

Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von pulsedriver »

Ich hätte ja auch gesagt, dass bei dem Film Hopfen und Malz verloren ist, wenn es nicht das Bild gäbe:

http://farm4.static.flickr.com/3007/275 ... 44bf_o.jpg

OK, die 3600 DPI (auch wieder ein 100% Crop) sind eher weich. Dazu muss man sagen: Es ist mehr, als der Scanner auflösen kann. Worum es mir geht: Das Bild hat kaum störendes Korn (ja, es hat Korn, aber weniger stark und harmonischer) Trotzdem werden die Details an den Fensterläden des Hauses deutlich klarer gezeichnet als beim Nikon Scanner mit GEM (ohne GEM bringt der Nikon Scanner mehr Details).
Wenn ich von dne unrealistischen 3600 DPI auf 2700 zurückgehe, verliere ich grade noch keine Details. Dafür stimmt die Schärfe und das Korn wird nochmal etwas schwächer.

Wie gesagt: Das gleiche Dia! Unterschied: Das war mein V700, also ein Flachbettscanner! Und wenn ich unter 2700 DPI runter rechne, dann gehn Details an den Fensterläden verloren, bis 2400 DPI ist der Verlust aber nur minimal (deshalb wähle ich gewöhnlich 2400 DPI als Zielauflösung beim Rutnerrechnen), die bessere Korndarstellung leigt also nicht dran, dass nur 1600 oder 2000 DPI erkannt werden. Wenn ich das mit dem ersten Bild, das ich hier gepostet habe (Nikon, runter gerchnet auf 2700 DPI) vergleiche, dann ist diese Darstellung schon viel angenehmer, obwohl ein 4000 DPI Scan mit dem Nikon noch klarere Details and en Fesnterläden und feinere Strukturen im Laub hervorbringt.

Ich hab im übrigen jetzt etwas mit GEM gespielt. Schon die kleinste Stufe wirft den Nikon Scanner minimal hinter den V700 zurück, auch mit nachträglich USM (was man bei GEM ja machen sollte). Dabei reicht Stufe 1 noch nicht für ein sauberes Resultat. Stufe 2 reicht, dann hat es sogar praktisch gar kein Korn mehr. Nur haben die Fensterläden dann auch keine Lamellen mehr....
Erwin G
Beiträge: 97
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Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von Erwin G »

Das Bild mit dem V700 gescannt wirkt eindeutig gefälliger. Zumindest kann man jetzt sagen, dass die Ursache sehr wahrscheinlich beim Scanner liegt. Das muss aber nicht bedeuten, dass der Scanner defekt ist. Dies könnte auch mit der harten Lichtquelle der Nikon-Scanner zu tun haben. Interessant fände ich, wenn das Dia auch mit anderen Nikonscannern gescannt und anschließend die Ergebnisse untereinander verglichen werden. Dann liesse sich auch eine Aussage treffen, ob der Scanner nicht optimal funktioniert, oder ob dieses Problem systemimanent ist. Mein Angebot von oben steht jedenfalls noch. Ich könnte das Dia mit dem Nikon 5000 ED und dem Nikon 8000 ED scannen (softwareseitig arbeite ich fast ausschließlich mit Vuescan).
Gruß
Erwin
yogi
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Registriert: Samstag 9. Februar 2008, 19:03

Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von yogi »

Wenn man beide Bilder (vom Flachbett und LS5000) auf gleichen Kontrast und Farbsättigung bringt, sehen beide gleich schrecklich aus. Das Problem ist der Film. Siehe auch die "natürliche" Farbe des Himmels.
Nikon LS5000
SF 6.62r5 win XPpro SP3 virtuell (!) Oracle VM
AMD Ryzen 9 3900X 64GB RAM win10pro
Eizo CG247, X-Rite i1 Display, Colormunki Photo
Farbkorrektur Photoshop 5.1, iCorrect EditLab Pro Plugin
SF8 AI, HDR8, HDR6 ungenutzt
pulsedriver
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Re: Stimmt etwas mit meinem Coolscan nicht?

Beitrag von pulsedriver »

Das Problem hat sich vermutlich eh erledigt. Heute ist mein Coolscan V gestorben. Da nicht mal mehr die Status-Leuchte geht, vermute ich ein Problem mit der internen Stromversorgung.

Angesichts dessen, dass der V700 bei den letzten Tests auflösungs-mässig nicht so schrecklich weit vom Coolscan V entfernt war, werde ich wohl demnächst auf die Kombination V700 und Vuescan setzen. Denn eine Reparatur wäre teuer, und Filmhalter (wie z.B. der mitgelieferte Filmstreifeneinzug) sind recht wertvoll (auch gebraucht, d.h. ich kan den finanziellen Verlust durch Ausschlachten mindern). Ich tendiere daher im Moment zum Ende des Themas Nikon und Filmscanner.

Bleibt natürlich die Frage, was ich mit Velvia Dias mache, die sehr dunkle Stellen haben, die aber unbedingt Zeichnung brauchen. Ich hab noch nichts in die Richtung proviert. Aber ich habe seit einer Woche eine S5 Pro - und die kann man mit RAW wenn's sein muss auf mind. 12 Blenden Kontrast jagen. Bei korrekter Belichtung wäre dass dann Dichte 0 bis Dichte 3.6, das sollte reichen (darüber sieht ein Velvia weder grün noch rot, nur Blau geht noch bis 3.9). Soweit die Theorie, ob's in der PRaxis klappt, muss man sehn. Aber wenn, dann klappt es mit 'ner Fuji.
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