Newby möchte 150 Dias in 3 Wochen einscannen - realistisch?

[Skyscraper]

Ich bin froh auf dieses Forum gestoßen zu sein und begrüße alle Teilnehmer herzlich. Ich habe einige Beiträge gelesen und viel Expertise vorgefunden.

Dennoch möchte ich mein Problem darstellen, da diese Informationen sehr vielfältig sind. Ich bin selbst in einem anderen Forum (KFZ) mit mehr als 5000 Beiträgen aktiv und dort auch FAQ Autor. - also nicht nur Nektarsauger Ich hoffe im Forum ScanDig finde ich ähnliche Unterstützung wie schon viele Fragesteller vor mir und bedanke mich im voraus.

Ich habe zwar ca. 2.000 gut erhaltene Dias - die besten Aufnahmen habe ich allerdings damals auf Cibachrom gezogen und die sind immer noch gut. Ich denke nicht, dass es sich lohnt, die besten Dias als digitales Erbes zu hinterlassen. Es sind meine Erinnerungen und es war ein tolles Hobby. Aber es gibt unendlich viele bessere Bilder von begnadeten Fotografen. Anders sieht es aber bei den Fotos von meinen Kinder aus.


Zum 50. Geburtstag meiner Tochter möchte ich ihr neben den vorliegenden digitalen Fotos auch ca. 150 Fotos von eingescannten Dias (zu 95% Kodachrome in Papprähmchen) übergeben. Wenn ich die gelesenen Beiträge richtig interpretiere kann die Wahl eines "falschen" Geräteparks in reichlich Stunden vor dem PC enden.

Ich stehe also vor der Entscheidung "make or buy". Das professionelle Einscannen ist vermutlich eine gute Lösung. Da die Dias in eine chronologische Reihenfolge mit anderen digitalen Bildern gebracht werden müssen, wird wohl eine Nachbearbeitung des Aufnahmedatums notwendig. Welche preisgünstige SW kann das? Wie lange dauert so etwas?

Da ich noch 2 weitere Kinder habe wird sich die Aktion wiederholen. Das spricht für "make". Würde ich mit einem 400€ Gerät und VueScan das Projekt innerhalb von 2 - 3 Wochen zu Ende bringen?

[Bobby]

Das kommt natürlich darauf an, welche Ansprüche Du an die Qualität der gescannten Bilder stellst.

Vom Gerät her, sind mal eine hinreichende Auflösung, die korrekte Fokussierung, die korrekte (evtl einstellbare) Lampenhelligkeit, sowie für den Wunsch der Möglichkeit einer digitalen Korrektur von Staub und groben Kratzern ausser den Farbkanälen RGB noch ein iR Kanal nötig. Das Gerät soll dann eine RAW Datei liefern, 48 bit tif, bzw 64 bit mit dem iR Kanal.

Wichtig ist auch, dass man die Dias vor dem Scannen gut reinigt, am besten vorsichtig mit Pressluft abblasen, zusätzlich mit einem Pinsel oder bei hartnäckigem Schmutz mit einem (unbehandelten !) Brillentuch abwischen.

Die RAW Datei muss dann in ein visuell brauchbares Bild umgewandelt werden. Hier hat die erforderliche Software 2 Aufgaben:

• Helligkeit und Farben richtig einstellen

• Staub/Kratzerkorrektur anhand des iR Kanals

Beides benötigt seine Zeit. Wieviel Zeit hängt davon ab, wie akribisch Du das machst. Ob Du mit VueScan diese beiden Aufgaben optimal lösen kannst, bin ich mir nicht so sicher.

Die Adobe Software brauchst Du nicht, bzw kannst Du gar nicht kaufen. Da gibt es nur ein Abonnement. Wenn Du glaubst, Du schaffst die Bildbearbeitung in 1 oder 2 Monaten, so ist ein solches Kurz-Abonnement sicher eine günstige Variante. Die Adobe Software kann allerdings mit der iR- Staub und Kratzerkorrektur nichts anfangen.

Mit meinem Nikon Coolscan5000ED und Silverfast bringe ich einen 36'er Kodachrome Film in etwa 4 Stunden grenzwertig hin, für ein sehr gutes Ergebnis sind schon gute 10 bis 12 Stunden nötig. Andere Filme gehen rascher, haben aber nicht diese Schärfe und diese schönen Farben. - Hierzu ist allerdings zu sagen, dass ich bereits viel Zeit in die Erarbeitung der Grundlagen und auch in die "Lernkurve" investiert habe. Meine ersten Scans, die ich vor 7 Jahren gemacht habe, sind aus meiner heutigen Sicht unbrauichbarer Mist.

Du wirst Dich nun fragen, ob Du sie Bilder nicht doch in einem professionellen Labor digitalisieren lassen willst. Nun, die Leute kochen auch nur mit Wasser. Kannst mal ja ausrechnen, wieviel Arbeitszeit man für einen Preis von, sagen wir 5 Euro pro Bild investieren kann. Hier würde ich zu allererst mal Probebilder machen lassen.

[Skyscraper]

Danke Bobby


Bei dem Projekt geht es nur um Erinnerungen - also eher "quick & dirty". Ich denke nicht, dass sich die Kinder irgendwann mal ein eingescanntes Bild auf 30x40 vergrößern wollen und dabei noch genau wissen, welche Farbe die Bluse hatte. Die RAW-Bilder benötigen sicher sehr viel Speicherplatz. Kratzer oder Schimmelpunkte sind bei den Originalen kein Problem.

[Joe]

150 Scans = das macht Dir doch ein Dienstleister deutlich unter 400 Euro. Von der Einarbeitungszeit mal ganz abgesehen. Sprich mit dem Dienstleister, z.B. dem Betreiber dieses Forums. Vereinbar ein paar Probescans und sieh Dir an ob Du mit der Qualität zufrieden bist.

Nachbearbeitung macht inzwischen AI Software so gut, dass ich da keine große Zeit mehr für investiere.

[Skyscraper]

Hallo Joe

hast du Erfahrung ob das in 3 Wochen über die Bühne gehen kann?

[Joe]

Ist schon länger her, dass ich mal mehrere Dienstleister getestet habe: da hat es im Schnitt so 1 Woche gedauert.

Ja nach Wohnort gibt es ja eventuell auch Anbieter vor Ort oder in der Nähe. Dann geht es eventuell sogar in 1 - 2 Tagen.

[Skyscraper]

Ich habe heute mit ScanDig telefoniert. Zur Zeit wird die übliche Bildbearbeitungszeit eingehalten - also kein Problem. Auch wegen der von ScanDig beschriebenen Problematik hinsichtlich Kodachrome Dias hoffe ich, dass die Entscheidung richtig ist.

[micha12345]

Hallo!

Bei der 'Selber Scannen mit Vuescan' Entscheidungsfindung könnten dir folgende zwei Tutorialseiten helfen: Gade und Albicker. Auf diesen Seiten findest du eigentlich alle Informationen und noch viele mehr, die du für einen Quick & Dirty Scan (für mein Verständnis: Vorschau, (automatisch) Rahmen wählen, Auto Farbkorrektur oder Weißabgleich per Klick ins Bild, Scannen, Speichern als JPG und unbehandeltes RAW fürs eventuelle Finetuning irgendwann mal) benötigst. Auch Youtube Videos zeigen, dass Scannen mit Vuescan oder auch Silverfast nicht schwer ist.

Aufgrund der kürze der Zeit würde ich einen Neuware Scannen kaufen: Konkret den Plustek 135i wegen der Möglichkeit, gleich 4 Dias auf einmal scannen zu können. Bei Budget egal: Reflecta Digitdia 8000.

Ist wegen Quick & Dirty die Bildqualität überhaupt nicht wichtig (Ziel z. B. digitaler Bilderrahmen/Beamer/TV), dann kommen eventuell auch ein einfacher Durchlicht-Flachbettscanner (sehr langsam, Preis bei Neuware im Vergleich Plustek 135i eigentlich immer zu teuer) oder billige digitale Abknipser/Smartphone Papphalterungen/Digitalkamera Dia Objektivvorsätze (Bilder im Sekundentakt) in Frage.

Ansonsten wegen Quelle sind Kodachrome Dias: In Vuescan und Silverfast das Kodakchrome Profil auswählen. Ansonsten gibt es beim Scan eventuell einen Blaustich. Eigentlich dürfen solche Dias nicht mit Infrarot Fehlerkorrektur gescannt werden. Aber z. B. Silverfast als Vuescan Alternative wirbt damit, dass die iSRD Staub- und Fehlerkorrektur bei Kodachrome keine Artefakte mehr verursacht und auch für Vuescan finden sich Beispiele im WWW, dass die IR Staub- und Fehlerkorrektur bei Kodakchrome mittlerweile funktioniert. Ich würde dennoch bei IR & Kodakchrome jedes Bild prüfen, inbesondere an Kontrastkanten und dunklen Bereichen.

PS: Wenn es der Plustek 135i werden sollte, dann berichte der Interesse halber bitte über die Scanzeiten mit Vuescan und IR. Vuescan hat laut Changelog kürzlich die Unterstützung beim Plustek 135i verbessert (Single Pass Scans bei aktivierter IR Korrektur). Damit müssten sich die Scanzeiten im Vergleich zu älteren WWW Reviews noch einmal deutlich verbessert haben.

[Bobby]

Kodachrome und Silverfast 9 (neueste Version): das mitgelieferte Kodachrome Profil ist oK für Quick and Dirty. Es ist brauchbar, wenn die Beleuchtung der Farbkanäle (mit der Scan-Software) korrekt eingestellt wurde, dh bei einem leeren Dia die 3 Farben im Histogramm den Peak knapp unterhalb der oberen Grenze aufweisen. Bei meinem Scanner war der Rot-Peak beim Kauf arg übersteuert, dh oberhalb der Bereichsgrenze, und damit das ganze Bild zu rot mit dem generischen Profil.

Die iR Staub- und Kratzerkorrektur kann auch bei Silverfast 9 nicht unbesehen verwendet werden. Nach wie vor werden dunkle Bildstellen als Schmutz gekennzeichnet und dann das Bild entsprechend verstellt. Es bleibt nichts anderes übrig, über die hellen homogenen Flächen (zB Himmel) eine Maske zu ziehen und die Korrektur wird dann nur innerhalb der Maske ausgeführt. Diese Stellen werden also dann geputzt, und die anderen Stellen verstecken den Staub ja zumeist in der Struktur des Bildes. Ich helfe da immer wo nötig mit dem Clone-Werkzeug nach. - In Summe: Silverfast 9 ist nützlich für die iR Staubkorrektur, aber kein Wundermittel das pauschal und unbesehen angewendet werden kann.

[Jossie]

also eher "quick & dirty"

... dann mag VueScan funktionieren. Aber ansonsten sind weder die IR-basierte Staub- und Kratzerentfernung noch das Farbmanagement von VueScan wirklich brauchbar.

Hermann-Josef