Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Themen rund um verschiedene Scan-Programme wie SilverFast, NikonScan, CyberView etc.
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Linse
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Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Linse »

Hallo zusammen,

seit kurzem steht ein Reflecta ProScan 7200 mit SilverFast AI Studio auf meinem Tisch. Nach ersten Experimenten mit den SilverFast-Einstellungen sind allerdings einige Fragen aufgetaucht, die ich mir allein nicht beantworten kann. Vor allem zum Thema Kalibrieren. Zuerst habe ich einfach das Target eingelegt und auf den Kalibrieren-Button geklickt, es kam eine Bestätigung, ich war zufrieden und habe losgelegt. Filter habe ich beim Scannen nicht eingestellt, bei Bildtyp habe ich es bei Standard belassen - mein Monitor ist (noch) nicht kalibriert, eine Farbanpassung o.ä. schien mir daher sinnlos, das möchte ich evtl. später bei einzelnen Bildern mit Photoshop nachholen.
Dann habe ich begonnen, mich doch noch einmal ausführlicher mit den Möglichkeiten von SilverFast zu befassen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich schon das Optimum aus den Bildern raushole. U.a. bin ich auf diese Anleitung gestoßen:
http://www.jostark.de/Files/Silverfast_Kul.pdf

Mit diesen Hinweisen habe ich nochmal (mehrmals) kalibriert, dann einige Bilder nochmal gescannt - die Ergebnisse gefielen mir nicht mehr. Für meinen Geschmack hatten die Bilder einen Grünstich. Es folgten diverse Experimente mit Bildautomatik, Farbstich-Entfernung usw., weitere Scans blieben aber alle hinter meinen allerersten Scans zurück. Auch nach einem Reset von SilverFast sehen die Scans subjektiv nicht mehr so gut aus wie anfangs.

Ein simpler Klick in Photoshop auf Auto-Farbkorrektur wirkte für meine Laien-Ansprüche allerdings dann schon wieder Wunder: Alles sieht sofort besser aus. Nur: Dafür habe ich doch eigentlich den Scanner kalibriert, damit ich gerade nicht bei jedem Bild hinterher die Farben korrigieren muss. Oder ist das ein Denkfehler?

Vor allem: Obige Anleitung ist von 2006. Bei meinem SilverFast lässt sich aber z.B. ein Häkchen bei Auto-IT8-Kalibrierung setzen. Dieses gibt es in der Anleitung oben nicht. Macht das vielleicht manuelle Änderungen vor dem Kalibrieren überflüssig (z.B. Q-Faktor beim Kalibrieren auf 1,0 setzen, vor dem Kalibrieren kein Farbmanagement einstellen etc.)?

Fazit: Ich stochere im Nebel, das SilverFast-Handbuch ist auch nicht gerade für Anfänger gedacht.

Kennt ihr eine aktuellere Anleitung, die auch zum Reflecta ProScan 7200 passt?
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Zum Einarbeiten in das Thema Farbmanagment kann ich Dir das kostenlose PDF von Cleverprinting empfehlen.

Zu Deinem aktuellen Fall: es bringt ja nichts "das Pferd von hinten aufzuzäumen": Grundvoraussetzung ist ein kalibrierter Bildschirm. Solange Du den nicht hast ist alles andere nicht sinnvoll, da Du das Ergebnis ja nicht richtig beurteilen kannst. Was zur Folge hat das Du alles vielleicht nur "noch schlimmer" machst als ohne Kalibrierung.

Der Bildschirm sollte auch Hardware kalibriert werden und nicht per "drehen an den Knöpfen" gem. diverser Anleitungen die man im Internet findet.

Ist der Bildschirm kalibriert hat man übrigens oft den Eindruck das der nun einen Farbstich hat, meist leicht rosa oder leicht blau. Der Eindruck verschwindet aber nach ein paar Stunden, wenn sich Deine Augen an einen korrekt kalibrierten Bildschirm gewöhnt haben.

Nun zur Scanner-Kalibrierung:

- vorab: da sollte man keine Wunder erwarten - in vielen Fällen bringt die Kalibrierung gar nichts. In einigen aber auch den "Aha-Effekt" ;)
- zwingend ist das Du zu Deinem Filmtyp auch das passende IT8-Target hast. Es bringt also nichts mit einem Kodak-Target zu kalibrieren, wenn man Fuji Dias scannt usw. - im Gegenteil dann können vollkommen verfälschte Ergebnisse mit Farbstichen etc. entstehen.
- dann muss natürlich die Bildbetrachtungs-Software in der Lage sein das eingebettete Farb-Profil auch auzuwerten. Viele Programme können das nicht. In IrfanView muss man es z.B. gezielt einschalten (wie das geht steht in der Hilfe von IrfanView)
Linse
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Linse »

Hallo Joe,

danke für die Tipps. Das cleverprinting-PDF war gut. Und ein Kalibrier-Tool ist auf dem Weg zu mir...

Was ist eigentlich der Vorteil daran, dass SilverFast das ICC-Profil "nur" in die Bilder einbettet, anstatt die Dateien direkt zu verändern? Ginge das nicht auch? Dann würden die Bilder doch hinterher in allen Programmen gleich aussehen, unabhängig davon, ob sie ICC-Profile berücksichtigen können oder nicht.
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Da müsstest Du bei Silverfast/Lasersoft mal anfragen. Ich glaube beim TIF Format ist es als "Standard" so vorgesehen. (Anm.: ohne Gewähr).

Ich könnte mir vorstellen das es Vorteile hat wenn man das Bild noch umfangreich bearbeitet.

Du kannst aber z.B. mit IrfanView die Bilder entsprechend neu speichern - d.h. dann wird die Datei wie von Dir gewünscht verändert.
Linse
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Linse »

Hm. Das könnte natürlich sein, dass es eine Format-Frage ist (tif/jpg).

Auf den ScanDig-Seiten habe ich dazu Aussagen gefunden, die sich für mein Verständnis widersprechen:

"Unser Filmscanner liefert zunächst fehlerbehaftete Scandaten, die in der Scansoftware mit einem ICC-Korrekturprofil versehen werden. Zusammen mit dem Korrektur-Farbprofil ergibt sich ein fehlerfreies Bild. Eine Farbmanagement-fähige Software wie Adobe® Photoshop® zeigt auf Basis der Bilddatei und des angehängten ICC-Profiles gleich das korrigierte Bild an. Da eine gute Scansoftware wie SilverFast das Korrekturprofil automatisch an die Bilddatei anhängt und eine gute Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop® das Profil automatisch zur Farbkorrektur verwendet bekommt man als Anwender also von der Farbkorrektur gar nichts mit."

versus:

"Der große Vorteil an der IT8-Kalibrierung mit SilverFast ist, dass das erzeugte bzw. aktive Korrekturprofil automatisch jedem Scan zugewiesen wird. SilverFast erstellt aus dem Original-Scan und dem Korrekturprofil eine korrigierte Scan-Datei im Adobe® RGB Farbraum, die bereits korrigierte Farbwerte hat. So bekommt man die originale, unkorrigierte Scandatei gar nicht erst zu sehen und erhält automatische farbrichtige, korrigierte Bilddateien.
SilverFast verarbeitet die Original-Scandaten und das aktive Korrekturprofil automatisch zu einer korrigierten Scan-Datei."

Was ist denn nun richtig? Oder sehe ich hier einen Widerspruch, der gar nicht besteht?
AndreasZ
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von AndreasZ »

Hallo,
Joe hat geschrieben: Nun zur Scanner-Kalibrierung:
- zwingend ist das Du zu Deinem Filmtyp auch das passende IT8-Target hast. Es bringt also nichts mit einem Kodak-Target zu kalibrieren, wenn man Fuji Dias scannt usw. - im Gegenteil dann können vollkommen verfälschte Ergebnisse mit Farbstichen etc. entstehen.
Jein. :-)

Wenn man den Scanner kalibrieren möchte (und nicht einen Filmtyp kalibrieren), spielt es eigentlich keine Rolle, auf welcher halbwegs neutralen Filmbasis (Kodak, Fuji, Agfa,...) das IT8-Target ist.

Denn zu jedem IT8-Target gehört eine Datei, in der drinsteht welches Farbfeld auf dem IT8-Target welchen "genormten" Wert hat. Bei der Kalibrierung scannt nun der Scanner das IT8-Target ein und vergleicht seine gescannten (IST-Werte) mit den SOLL-Werten (der IT8-Datei) und kann daraus die Abweichung des Scanner ermitteln und diese Abweichung damit (normalerweise) kompensieren, dann ist er kalibriert. Damit spielt der Filmtyp keine Rolle, weil in der IT8-Datei die resultierenden, tatsächlich vorhandenen Farb-/Dichtewerte des jeweiligen IT8-Testdias sind mit denen sich der Scanner (bzw. die Scansoftware) kalibriert.

Grüsse.

P.S: Die KodakCHROME Targets von Silverfast sind allerdings keine Kodak IT8-Targets, sondern ein Versuch, mit dem Silverfast auf den Filmtyp "Kodakchrome" versucht zu kalibrieren.
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen.

Beim Kalibrieren wird ein Farbprofil erzeugt welches dann in die erzeugten Dateien eingebettet wird. Wenn Du nun ein Fuji Target nimmst und ein entsprechendes Farbprofil anlegst, anschließend aber Kodak scannst wirst Du feststellen das die Farben total für den Eimer sind....

Was Du im übrigen leicht selbst nachvollziehen kannst. Stellst Du bei verschiedenen Targets und entsprechender Verwendung der Farbprofile keine Unterschiede am Endergebnis fest liegt der Verdacht nahe das die vom verwendeten Anzeigeprogramm gar nicht ausgewertet werden (= die eingebetteten Farbprofile).

Wenn Du ein "passendes Target" nimmst bekommst Du unter Umständen bessere Farben als ohne Kalibrierung.

..warum sollten sonst auch Targets für verschiedene Filmtypen angeboten werden?!

Kodakchrome sind ein Sonderfall den ich hier mal komplett außen vorlassen möchte.
AndreasZ
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von AndreasZ »

Linse hat geschrieben:Was ist eigentlich der Vorteil daran, dass SilverFast das ICC-Profil "nur" in die Bilder einbettet, anstatt die Dateien direkt zu verändern? Ginge das nicht auch? Dann würden die Bilder doch hinterher in allen Programmen gleich aussehen, unabhängig davon, ob sie ICC-Profile berücksichtigen können oder nicht.
Ohne ICC-Profile weiss kein Programm welche Helligkeiten z.B. "rgb(50,50,50) oder rgb(200,200,200) haben und wird es mit seinen Standardeinstellungen interpretieren. Das führt dann z.B. dazu, dass Bilder auf dem PC und Mac (die beide unterschiedliche Standardeinstellungen beim Gamma des Bildschirms haben) anders dargestellt werden (bei dem einen "saufen" z.B. die dunklen Bereiche ab, bei dem anderen nicht, etc...).

Das an eine Datei angehängte ICC-Profil ist für jedes Programm die "Interpretations-Vorgabe", wie denn nun rgb (50,50,50) zu interpretieren und lokal anzuzeigen ist.

Oder vereinfacht: Wenn ich Dir sage, "Pommes kostet zweifuffzich" ist der Zahlenwert zwar exakt "2,5" aber ohne konkrete Währung (Euro, Dollar,...) ist die Preisangabe interpretationsabhängig. :-)


Grüsse.
Linse
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Linse »

Ok, ich glaube, ich beginne zu verstehen. Man kann also ICC-Profile "nur" anhängen - es geht also nicht, das Bild selbst gemäß des Profils so zu verändern, dass es auch in einfachen Betrachtern korrekt aussieht. Stimmt das so?

Mein Denkfehler kommt vermutlich daher, dass ich viel mit Audio zu tun habe. Da gibt es bei mp3 zum Beispiel ein Tag namens ReplayGain. Da steht die durchschnittliche Lautstärke des Songs drin. Gute Player lesen den Tag aus und passen die Lautstärke während der Wiedergabe an. Ergebnis: Ursprünglich unterschiedlich laute Songs werden alle gleich laut wiedergegeben. Und anstatt diese Tags nur anzuhängen, kann man auch die Dateien selber verändern - dann sind sie einfach alle gleich laut, auch ohne einen Player, der ReplayGain lesen kann. So einfach ist es offenbar in der Bilderwelt nicht...

Dennoch: Wozu ist dann in SilverFast das Häkchen "ICC-Profile einbetten" - um die gesamte Funktion zu deaktivieren?? Warum sollte man das tun wollen?

Zum Thema IT8-Targets: Ich habe mich für Kodak entschieden. Passt laut ScanDig eher, wenn man verschiedene Filmtypen scannen möchte - außerdem ist es deutlich billiger.

Danke erstmal!
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Doch - in IrfanView kann man ein gem. des Profils "angepasstes" Bild speichern. Dazu einfach das JPG (oder TIF) mit Profil öffnen, dann neu speichern. Geht auch im Batch auf ein ganzes Verzeichnis. Dann zeigen alle Programme das Bild wie "mit Profil" an! (Laienhaft aber hoffentlich verständlich ausgedrückt).
AndreasZ
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von AndreasZ »

Joe hat geschrieben:Was Du im übrigen leicht selbst nachvollziehen kannst. Stellst Du bei verschiedenen Targets und entsprechender Verwendung der Farbprofile keine Unterschiede am Endergebnis fest liegt der Verdacht nahe das die vom verwendeten Anzeigeprogramm gar nicht ausgewertet werden (= die eingebetteten Farbprofile).
Nein, vielmehr liegt dann der Verdacht nahe, dass der Scanner tatsächlich gut/korrekt kalibriert ist.
Joe hat geschrieben:..warum sollten sonst auch Targets für verschiedene Filmtypen angeboten werden?!
Gegenfrage: Warum gibt es Persil, Dash, Omo und Co. und nicht nur eine Waschmittelmarke? :-)

Ein "Kodak" IT8-Target ist weder für einen bestimmten Filmtyp (Kodak hat viele verschiedene Filmtypen, dann müsste es für jeden Filmtyp ein eigenes Target geben) noch für einen bestimmten Hersteller (die verschiedenen Filme von Kodak unterscheiden sich doch recht stark, so wie auch die diversen Fuji-Filme ...).

Ein IT8-Target liefert vielmehr "geeichte" Farben, weil die nach dem Ausbelichten/Entwickeln tatsächlich auf dem IT8-DIA vorhandenen diversen Farben/Messfelder mit einem sehr genauen Gerät vermessen werden und die gemessenen Werte dann in die zu dem IT8-Target zugehörige Datei (die der Scanner immer zum genauen kalibrieren braucht) geschrieben/protokolliert werden. Damit spielt es keine Rolle, auf welchem Diamaterial als Basis (wenn es nur gut die vorgegebenen Farbwerte darstellen kann und nicht zu "extrem" ist) das IT8 Dia beruht. Denn der Scanner weiss nun genau, welches Farbfeld des IT8-Dias welchen Wert haben muss und kann sein eigenes Ergebnis daraufhin korrigieren, damit er die "richtigen" Werte liefert, die möglichst nahe am Original sind.

Grüsse
Andreas
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Probier es selbst aus und Du wirst merken das Du mit Deiner Theorie falsch liegst.

Die Filme haben alle einen anderen Farb-Charakter - das war ja seinerzeit auch immer in der Werbung für die Filme, z.B. die poppig bunten Farben der Agfa-Filme. Nur mit dem entsprechenden Target wird das berücksichtigt. Kodak Target und Agfa Dias führen zu grauseligen Ergebnissen.

Ich meines es gibt sogar hier im Forum einen Thread dazu - mit Beispielen bei denen das deutlich zu sehen ist.

Du kannst ja auch gerne mal den "Farb Guru" Wolff Faust anschreiben und Dir von ihm ausführlich erklären warum er einen Satz IT8-Targets anbietet.

Omo und Persil - Du vergleichst ja auch nicht Smart und Ferrari obwohl beides Autos sind ;)
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Noch ein Nachtrag von mir:

- sieh Dir mal die zum IT8-Target mitgelieferten Referenz-Dateien an = die sind unterschiedlich
- sieh Dir die bei der Kalibrierung mit verschiedenen Targets erzeugten ICC Profile an = die sind unterschiedlich

Wie soll dann da das gleiche Ergebnis entstehen?

Wenn es bei Dir egal ist welches Target, Referenz-Datei oder ICC Profil Du nimmst und das Ergebnis ist immer das gleiche dann könnte ein Fehler in Deinem "Workflow" vorliegen.
AndreasZ
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IT8-Kalibrierung

Beitrag von AndreasZ »

Hallo Joe,
Joe hat geschrieben:Probier es selbst aus und Du wirst merken das Du mit Deiner Theorie falsch liegst.
Die Filme haben alle einen anderen Farb-Charakter - das war ja seinerzeit auch immer in der Werbung für die Filme, z.B. die poppig bunten Farben der Agfa-Filme. Nur mit dem entsprechenden Target wird das berücksichtigt. Kodak Target und Agfa Dias führen zu grauseligen Ergebnissen.
Vorab: Da ich Agfa immer nur "für ohne Farbe" verwendet habe (Agfa Ortho, Agfapan), kenn ich von Agfa keine poppig-bunten Farben, die beim scannen grauselig werden könnten. :-)

Aber ansonsten: Du hast recht, ich habe mit meiner Theorie aber auch nicht (ganz) unrecht, allerdings habe ich eine falsche Annahme getroffen, die mich zu einer falschen Schlußfolgerung führte. Ich habe mal versucht mich schlauer zu machen, allerdings gibts zu dem Thema leider nicht viel nachvollziehbares im Netz.

Wenn IT8-Targets wirklich "neutral" alle Referenzfelder darstellen könnten, wäre es so neutral, wie von mir weiter oben beschrieben und mit IT8-Targets könnte man filmunabhängig den Scanner kalibrieren.

Leider kann man aber solche IT8-Targets anscheined nicht produzieren, weil man die IT8-Targets auf Dia-Material von Kodak, Agfa, Fuji,... belichtet.

Unterschiedliche Filmtypen können aber nicht exakt den gleichen Farbraum (Gamut) darstellen. Überwiegend sind die Farbräume deckungsgleich, aber an einigen "Ecken" und "Randbereichen" (wenn man sich den Farbraum mal als 3-dimensionelles Gebilde vorstellt) sind die Farbräume unterschiedlich. Der eine Film kannn an der einen Seite "mehr" Farben darstellen, der andere an einer anderen Seite. Die Unterschiede können bei besonders gesättigten, reinen und/oder dunklen (hohe Filmdichte) Farben auftreten, halt die Randbereiche eines Farbraumes.

Und wenn man nun ein IT8-Target auf einem Filmtyp belichtet, der bestimmte gesättigte/dunkle "Farben" nicht darstellen kann, dann fehlt diese Farbe als Referenz für den Scanner, weil der Scanner sich nur auf den Farbraum kalibrieren kann, der auf dem "realen" IT8-Target auch vorhanden ist.

Scannt man nun Dias mit dem gleichen Filmtyp wie beim IT8-Target, merkt man nichts vom "begrenzten" Farbraum, denn die "Farben", die auf dem IT8-Target fehlen, fehlen auch auf dem Dia. Alles was auf dem Dia ist, passt. Scannt man aber nun Dias eines anderen Filmtypes (der andere/mehr Farben als das IT8-Target enthält), dann *kann* das zu Farbverfälschungen/Clipping führen, weil die vom Scanner gemessenen Werte ausserhalb des Referenz-Farbraumes sind, auf den der Scanner über das IT8-Target angepasst wurde und dann "irgendwie" in den Farbraum noch reingequetscht werden müssen.

Danke, daß Du hartnäckig geblieben bist, ich habe dadurch wieder was gelernt. :-)
Andreas

P.S. Allerdings altern Filme leider auch (sowohl vor als auch nach der Aufnahme) und veränderen dadurch ihre Farbcharakteristik wesentlich. Um also ein wirklich "passendes" IT8-Target für einen 10-20 Jahre alten Diafilm zu bekommen, müsste das IT8-Target dann auch vor 10-20 Jahren belichtet worden sein, damit es genauso gealtert ist ...
Joe
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Joe »

Über das als P.S. angehangene habe ich mal mit Wolff Faust per E-Mail diskutiert. Leider sind die Mails mal bei einem PC-Crash verloren gegangen. Sinngemäss ist es aber so das man eigentlich immer frische Targets und keine alten benötigt, da man ja die Farben wieder im damaligen Zustand "restaurieren" möchte. Bei einem "mit gealterten" Target würde man auch die "gealterten Farben" behalten was ja nicht das Ziel ist.

NS: vielleicht kann man ja mal alle Informationen zu dem Thema zusammentragen und Du schreibst einen Gastbeitrag dazu für meine Webseite?
Linse
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Re: Welche SilverFast-Einstellungen bei IT8-Kalibrierung

Beitrag von Linse »

Mittlerweile ist der Bildschirm auch profiliert. Der Unterschied ist groß, die Farben sind prima - aber noch immer nicht identisch bei Photoshop und Irfanview. Öffne ich dasselbe Bild in zwei Irfanview-Fenstern, einmal mit aktivem Farbmanagement und einmal ohne, dann hat die Version ohne zwar schwächere Farben, aber dafür viel mehr Zeichnung in den dunklen Bereichen. Mit Farbmanagement ist es da einfach schwarz, es fehlen Details.
Jemand eine spontane Idee? Hat es trotz Farbmanagement mit Gamma-Korrektur o.Ä. zu tun?
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