Mehrfachscan?

Fragen/Themen zu Nikon-Filmscannern
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Robert Riener
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Registriert: Samstag 15. Februar 2014, 19:41

Mehrfachscan?

Beitrag von Robert Riener »

Einen schönen späten Abend zusammen,

ich verwende einen Nikon LS-9000ED mit VueScan 9.4... und speichere die Ergebnisse als RAW-DNG 64 bit RGBI, bzw. nach Filterverwendung (Infrarot-Reinigung) in 48 bit RGB, im Adobe RGB Farbraum, die ich dann in Lightroom 5.3 archiviere und bearbeite. Mit dem digitalisieren meiner Mittelformat-Dias (6x6) und dem restlichen digitalen Arbeitsgängen beschäftige ich mich erst seit kurzem.

Ich fotografiere noch immer analog im Mittelformat und werde auch sicherlich noch geraume Zeit dabei bleiben. Den Nikon-Scanner habe ich mir schon vor langer Zeit gekauft und ihn jahrelang ungenutzt in seiner Verpackung gelagert. Nun da ich mir einen leistungsfähigen Computer geleistet habe, möchte ich meine besseren Bilder auch digital archivieren.


Da ich meine Dias möglichst mit dem Maximum an Scan-Qualität archivieren möchte (für verschiedenste Verwendungszwecke), bin ich um jeden Rat von erfahrenen Anwendern dankbar:

Als Vorlagenhalter verwende ich die Glasbühne FH-869GR. Mit VueScan bin ich grundsätzlich zufrieden (ich kenne weder NikonScan noch SilverFast), die Scan-Ergebnisse sind in der Schärfe extrem gut und farblich nicht schlecht. Die Farbigkeit ist innerhalb einer Aufnahmeserie sehr konstant (ohne IT-8 Kalibrierung). In VueScan habe ich den Fein-Modus angeklickt, bei extrem kontrastreichen Motiven auch Mehrfachbelichtung und gescannt wird mit 4000 dpi.

Nun mein ganz spezielles Anliegen:
Wie viel MehrfachScan ist sinnvoll ohne die Datei nicht unnötig aufzublähen und dennnoch ein mehr an Qualität mit dieser Funktion zu erreichen???


Herzlichen Dank im Voraus
LG Robert
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Jossie
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Re: Mehrfachscan?

Beitrag von Jossie »

Hallo Robert,

zunächst sollte ein Mehrfachscan die Datei nicht aufblähen, denn die Überlagerung wird doch hoffentlich Vuescan besorgen.

Bei den Scannern wird in den hellen Bereichen i.A. durch Mehrfachscans keine Verbesserung mehr erzielt. Hier wird der dynamischen Bereich bereits beim Einzelscan ausgeschöpft. Anders sieht das in dunklen Stellen aus. SilverFast (siehe meine Signatur) macht die 2. Belichtung um 25% länger und ich sehe in den dunklen Bereich schon einen Gewinn an Kontrast. Aber das solltest Du einfach mal mit geeigneten Vorlagen selbst ausprobieren und danach entscheiden.

Eine Warnung möchte ich anschließen: Vuescan - im Gegensatz zu Silverfast - richtet die Einzelscans einer Mehrfachbelichtung nicht aufeinander aus! Wenn also der Scanner bei aufeinanderfolgenden Scans nicht exakt zur Ausgangsposition zurückkommt (was bei meinem DD6000 leider der Fall ist), dann kann man mit Vuescan Doppelbilder bekommen. Auch das bleibt auszuprobieren. Am besten scannst Du dazu eine Vorlage mehrfach in verschiedene Dateien, ohne die Vorlage zu bewegen, und bildest dann die Differenzen der Scans zum Ausgangsscan. Wenn es auch nur einen kleinen Versatz geben sollte, dann wird Dir das im Differenzenbild sofort auffallen.
Robert Riener hat geschrieben: farblich nicht schlecht
Du solltest auf jeden Fall Deinen Bildschirm und Deinen Scanner kalibrieren!
Robert Riener hat geschrieben: Maximum an Scan-Qualität archivieren
Dann würde ich zur Sicherheit neben VueScan auch noch andere Scansoftware selbst ausprobieren, und die Ergebnisse der verschiedenen Werkzeuge (z.B Staubentfernung) miteinander vergleichen, bevor ich mich festlege. Auch die einschlägigen Forumsbeiträge können Dir hierzu eine Entscheidungshilfe geben.

Beste Grüße

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
Robert Riener
Beiträge: 4
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Re: Mehrfachscan?

Beitrag von Robert Riener »

Hallo Josef,

vielen Dank für Deine Ausführungen.
Die Genauigkeit der Ausrichtung der Einzelscans müsste passen, da ich noch keinerlei Doppelbilder, auch bei großer Vergrößerung bemerkt habe. Einen leichten Kontrastgewinn konnte ich in den dunkleren Bereichen auch feststellen.

Einen ordentlichen Bildschirm (zurzeit habe ich noch keinen IPS Monitor) werde ich mir demnächst besorgen, der wird dann auch tatsächlich kalibriert/profiliert.
Beim Scanner bin ich mir nicht so sicher, ob eine IT-8 Kalibrierung wirklich etwas bringt. Die Scans einer Dia-Serie sind extrem gleichmäßig in der Farbigkeit. Wenn es um die Farbechtheit geht kann man die Adobe-Farben mit den Farben der Dias (in meinem Fall hauptsächlich Kodak EPR64), meiner Meinung nach, sowieso nicht vergleichen.

Die Staub- und Kratzentfernung ist meines Wissens bei VueScan nicht so wirkungsvoll wie bei NikonScan oder wahrscheinlich auch SilverFast, da ich Vergleichscans vom selben Scanner, einmal mit Nikonscan und einmal mit VueScan gesehen habe. Allerdings leidet die Bildschärfe bei NikonScan durch die bessere Wirkung aber auch gewaltig.
Ich habe bis jetzt bei meinen Dias (werden vorsichtig mit Antistatik-Bürste und gereinigter Druckluft gesäubert) noch keine nennenswerten Partikel od. Beschädigungen, die nicht in Lightroom korrigierbar wären, gefunden.

Eure Forenbeiträge sind sehr interessant und haben mir schon einige Hilfestellungen geleistet.

Nochmals vielen Dank
LG
Robert
AndyH
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 26. Januar 2014, 22:36

Re: Mehrfachscan?

Beitrag von AndyH »

Habe selbst einen Coolscan 4000 und bin im Moment auch beim Testen.

Grundsätzlich ist zu zwischen Mehrfachbelichtung und Mehrfach Scan (Anzahl der Proben) zu unterscheiden.
Beim Mehrfach Scan (Anzahl d. Proben = 2) wird bei den Nikon Scannern eine Zeile gleich 2x hintereinander abgetastet und nicht das ganze Bild 2x hintereinander abgetastet. Der Vorschub wird langsamer und der Scanvorgang dauert länger.

Bei der Mehrfachbelichtung wird das ganze Bild 2x hintereinander mit verschiedenen Lampenhelligkeiten abgetastet.
Bei Mehrfachbelichtung und 2fach Scan wird jedes Pixel 4x abgetastet, aber nur 2x über das Bild gefahren, da der Mehrfachscan eine Zeile gleich 2x hintereinander abtastet.

Bei Mehrfachscan & Mehrfachbelichtung wird die RAW Datei nicht weiter aufgebläht. Beim Mehrfachscan erfolgt gleich eine Durchschnittsbildung und nur der Durchschnittswert wird in der RAW Datei gespeichert.

Werde wahrscheinlich die Option Mehrfachbelichtung immer nützen, für Mehrfachscan (Anzahl der Proben) werde ich 1 oder 2 verwenden. Muss das noch etwas testen.

Eine Scanner Kalibrierung ist schon sinnvoll. Bei der Bildschirmkalibrierung muss man sehr vorsichtig sein. Das Thema ist sehr komplex. Irgend einen Bildschirm kaufen plus irgend ein Kalibrierungsgerät liefert oft nicht den gewünschten Erfolg.

Ich selbst habe mir letztlich einen hardware kalibrierbaren Eizo ColoEdge mit xrite DTP94B Colorimeter gekauft. Kann so per Mausklick meinen Monitor in verschiedene Farbräume umschalten.
Von einem 08/15 Wide Gamut Monitor würde ich eher abraten. Wenn er nicht hardware kalibrierbar ist, dann wird die Standard Windows Oberfläche übersättigt dargestellt, da man nicht ohne weiteres auf sRGB umschalten kann.

Da ist es dann besser auf prad.de die Tests zu lesen und dann einen Monitor zu kaufen, der standardmäßig möglichst genau sRGB abbildet und dann mittels Colorimeter und zB basiccolor noch Helligkeits + Feineinstellung der R/G/B Regler + Monitor Profilierung macht.
Eine Sofwarekalibireung bei 8 bit/Kanal (=24Bit) Farbraum bedeutet (fast) immer einen Verlust an (sowieso schon geringem) Farbumfang.
Mit einem guten sRGB Monitor und Feineinstellung der R/G/B Regler kann man auch ohne Software Kalibirerung (nur mit Profilierung) den sRGB Farbraum oft mit Delta E von ~1 darstellen.
Dann den ganzen Workflow in sRGB machen. (Die RAW Dateien, mit dem vollen Farbumfang des Scanners kann man sich ja noch archivieren, falls man mal mehr braucht.)
Wobei sehr viele natürliche Motive in den sRGB Farbraum reinpassen. Bei Werbefotografie (Lacke, künstliche Farben) kann sRGB schon mal öfters zu klein sein.
Im VueScan kann man sich durch Aktivieren der Pixel-Farben Bereiche mit Farben anzeigen lassen, die nicht in den gewählten Farbraum passen. Diese werden in der Vorschau dann in Cyan angezeigt.
So könnte man abschätzen, ob für die Motive die man hauptsächlich fotografiert/scannt sRGB reicht oder nicht.

Wenn man Farbräume > sRGB benötigt, dann am besten einen hardware kalibrierbaren Monitor von NEC oder Eizo kaufen.
Das Thema Monitorkalibrierung ist komplex. Man sollte genau wissen, was man braucht und dann den entsprechenden Monitor kaufen. Bei Kalibrierung/Profilierung sollten man auch genau wissen, was das bedeutet, welche Auswirkungen das hat und was technisch dahinter steckt.

Die Scanner Profilierung/Kalibrierung ist weniger problematisch.
Sinnvoll ist sie, da man danach einen genau definierten Farbraum seines Scanners hat und definierte Umrechnungen in andere Zielfarbräume möglich sind - sozusagen einen definierten Ausgangszustand.
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Jossie
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Re: Mehrfachscan?

Beitrag von Jossie »

Hallo Robert,

noch ein Nachtrag zu Deiner Aussage
Robert Riener hat geschrieben:Allerdings leidet die Bildschärfe bei NikonScan durch die bessere Wirkung aber auch gewaltig.
Eine generelle Unschärfe im Bild darf durch den Algorithmus der Staub- und Kratzerentfernung eigentlich nicht reinkommen (es sei denn, das Bild ist über und über mit "Staub" bedeckt, wie das bei einigen meiner Farbnegative der Fall ist)! Werden nur tatsächliche Defekte korrigiert, so muss diese Korrektur auch lokal auf die defekte Stelle begrenzt bleiben. Dort allein darf sich etwas tun. Da dort Information vernichtet wurde, wird es durch die Korrektur (=Interpolation) auch zu einer lokalen Unschärfe kommen.

Allerdings sind die Algorithmen in Vuescan und in Silverfast nicht so aufgestellt, dass sie dieser Forderung genügen. Ich habe dazu einige Informationen in einem eigenen Faden zusammengestellt: viewtopic.php?f=6&t=28910. Die Algorithmen sind alle (offenbar auch bei Nikon) zu empfindlich eingestellt. Ich kann mir das nur so erklären, dass nur dann die Defekte auch gut wegkorrigiert werden. Bei Silverfast ist es definitiv so, dass man zwar die Empfindlichkeit so weit reduzieren kann, dass nur noch tatsächliche Defekte gefunden werden. Dann ist aber, zumindest für größere Staubkörner, die Korrektur nicht mehr zufriedenstellend. Es bleiben Reste oder Schatten vom Defekt übrig. Dies gilt für "normalen" Positivfilm. Bei Kodachrome versagt der Algorithmus total, auch wenn die LSI-Werbung etwas anderes verspricht.

Auch ich reinige meine Dias vor dem Scan gründlich durch Abblasen. Dennoch gibt es immer Flecken / Staub(?) im Scan, die man mit dem bloßen Auge nicht sieht bzw. durch Blasen nicht wegbekommt. Diese Stellen manuell zu korrigieren ist sicher sehr aufwändig (oder kann Lightroom den IR-Kanal nutzen, um die Flecken zu korrigieren?). Und der IR-Kanal ist halt genau dafür da, dieses Problem zu lösen. Warum das bislang nicht perfekt gelingt, ist mir ein Rätsel.

Beste Grüße

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
Robert Riener
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Re: Mehrfachscan?

Beitrag von Robert Riener »

Hallo Andy,

Deine Ausführungen zum Thema Abtastung sind sehr interessant besonders zum Mehrfachscan (Anzahl der Proben), denn nun kann ich für mich die richtigen Schlüsse in Bezug auf meine Scan-Einstellungen ziehen.
Die farblichen Einfärbungen für den Farbraumüberlauf nutze ich bereits und da finden sich je nach Dia mehr oder weniger, teilweise sogar sehr viele.
Bezieht sich dieser Farbraumüberlauf eigentlich auf den von mir als Ausgabe-Farbraum gewählten Adobe RGB Farbraum?

Wie könnte eine sinnvolle Scanner-Kalibrierung aussehen?
Ist für eine IT-8 Kalibrierung ein Target genau des verwendeten Filmmaterials (in meinem Fall meist Kodak EPR64) notwendig, bzw. überhaupt verfügbar?

Mit Deinen Ausführungen zum Thema Monitor behandelst Du eine ganz besondere Thematik, da ich mich nun schon seit Wochen damit beschäftige.
Eizo oder NEC ?
Bei Eizo soll das Arbeiten mit ColorNavigator für ungeübte leichter sein als bei NEC mit basiCColor. Ob es qualitative Unterschiede zw. den Produkten der CG-Serie (Eizo) oder den SpectraView Reference Modellen gibt, wäre interessant.
Ich habe leider noch nirgends einen direkten Vergleich in Bezug auf die Anti-Reflex-Beschichtung sehen können. Die Nec mit LED Hintergrundbeleuchtung sind auch noch sehr neu (SEP., Okt. vorigen Jahres) Die Garantie auf die LED beträgt bei NEC 15.000 Std. und bei Eizo 10.000 Std..
Aussagen von professionellen Anwendern weichen zum Teil in Bezug auf die Qualität der Monitore und der Kalibrierung /Profilierung durchaus erheblich voneinander ab.

Zielwerte für Bildbearbeitung (nicht Druck):
Weißpunkt D55
Gamma 2.2 (wird bei Einsatz von farbmanagementfähiger Software automatisch auf 1.0 umgestellt)
Helligkeit in dunkler Umgebung 80 - 100cd, in heller Umgebung 120cd, grundsätzlich sollte eine weiße Fläche am Monitor 2 Blendenstufen heller als das Raumlicht/Umgebungslich des Monitors. Weiters ist die Verwendung einer Normlichtbeleuchtung als Raumlicht empfehlenswert, grundsätzlich kann man eine möglichst dunkle Arbeitsumgebung als ideal betrachten.
Diese Zielwerte sind eine Empfehlung der Prager Fotoschule!

Es stellt sich mir auch die Frage in welchem Farbraum ich die Scan-Daten abspeichern sollte. Ich habe mich für Adobe RGB entschieden. Vielfach wird der ProPhoto RGB Farbraum empfohlen, da Adobe Lightroom und PhotoShop grundsätzlich damit arbeiten.
Ob ProPhoto RGB Daten vom Scanner Sinn machen, wäre wirklich interessant, da ja höchstwahrscheinlich auch Top-Wide-Gamut-Monitore diesen riesigen Farbraum nur unzureichend darstellen können.
Bei RAW Daten von Digitalkameras ist das einfacher, da die sich sowieso in keinem Farbraum befinden und erst in Lightroom intern in ein ProPhoto RGB mit Gamma 1.0 konvertiert.

Momentan schwanke ich zw. dem Eizo CX und CG, wenn man den Aufpreis der ColorNavigator Vollversion und natürlich des obligatorischen Colorimeters zum CX dazurechnet, kommt man dem CG schon sehr nahe.


Hallo Josef,

das Scan-Beispiel das ich in Bezug auf die Staub- und Kratzentfernung genannt hatte, wies eine extreme Ansammlung an feinen und gröberen Kratzern auf, staubig war es nicht besonders.
Ich wandle meine 64bit RGBI Daten (die ich als DNG ausgebe) bislang in VueScan in 48bit RGB Daten um, bei dieser Umwandlung wende ich erst die Staub- und Kratzentfernung an und diese 48bit RGB Datei lade ich in Lightroom. Ob Lightroom etwas mit der 64bit RGBI Datei anfangen kann muß ich bei Gelegenheit erst einmal ausprobieren. Ich habe beide Dateien (64bit und 48bit) auf der Festplatte gespeichert.

Der Beitrag in Bezug auf die Staub- und Kratzentfernung ist hoch interessant. Ich stelle sie in VueScan bis jetzt immer auf stark und konnte zumindest bei mir in Lightroom oder ausgegeben als JPEG in sRGB, auch hochvergrößert, keine verdächtigen Unschärfen, Farbsäume oder irgendwelche Ungereimtheiten feststellen. Allerdings ist der EPR64 aus technischer Sicht ein ziemlich alter Film, der schon starke Farbwölkchen aufweist, nicht vergleichbar mit den neueren Ektachromfilmen oder den Fujifilmen.


An Euch Beide
VIELEN DANK für Eure Informationen und Ausführungen, da kann ich noch viel von Euch lernen!

LG
Robert
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Jossie
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Re: Mehrfachscan?

Beitrag von Jossie »

Guten Abend Robert,

wenn ich Dich korrekt verstanden habe, dann siehst Du nach der Staub- und Kratzerentfernung mit NikonScan eine Unschärfe, bei VueScan dagegen nicht. Letzteres kann ich hier nur bestätigen und gleichzeitig Joes Frage in oben zitiertem Faden beantworten. Ich habe dazu ein Fuji-Dia mit Vuescan (Demoversion) gescannt und als Rohbild abgespeichert. Dann habe ich das Rohbild einmal ohne und einmal mit starker Staub- und Kratzerentfernung in Vuescan verarbeitet und das Ergebnis mit IrfanView in ein Graubild verwandelt. Die Graubilder wurden mit imageJ voneinander subtrahiert:
Differenz zwischen verarbeitetem Bild ohne und mit starker Staub- und Kratzerentfernung. Links das Bild ohne Staubentfernung, rechts das Differenzenbild ohne - stark.
Differenz zwischen verarbeitetem Bild ohne und mit starker Staub- und Kratzerentfernung. Links das Bild ohne Staubentfernung, rechts das Differenzenbild ohne - stark.
Vuescan_heavy_Vergleich_s.tif (234.59 KiB) 9193 mal betrachtet
Das Motiv (Stamm, Äste) zeichnet sich im Differenzenbild nur sehr schwach ab (Werte zwischen 1 und 2 bei 255 insgesamt). Viele Staubkörner können links im Original nur schwer ausgemacht werden. So sollte es eigentlich aussehen (perfekt wäre es, wenn das Motiv im Differenzenbild gar nicht zu sehen wäre!).

Beste Grüße

Hermann-Josef
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AndyH
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Re: Mehrfachscan?

Beitrag von AndyH »

Hallo Robert,

zu jedem IT8 Target gehört auch eine Text Datei, welche die Messwerte der Farben vom Target enthält. Somit ist es im Prinzip egal welchen Film man für das Target verwendet. Durch die Kalibrierung werden dann die Abweichungen Scanner/Messwerte in der Text Datei ermittelt und ein Scannerprofil erstellt, welches die Abweichungen korrigiert.
Hat der Film selbst einen Farbstich, wird die gescannte Datei nach der Kalibrierung genau denselben Farbstich aufweisen.

Bei den Kodachrome Filmen gibt’s eigene Targets, da soweit ich weiß der Film selbst Farbabweichungen hat und man damit dann auch die Abweichungen vom Film korrigieren möchte.

Hab selbst zuerst ne Spyder 3 gekauft (hatte damals noch meinen alten 20 Zoll TFT Monitor) und war mit den Ergebnissen überhaupt nicht zufrieden. Habe dann viel recherchiert und gelesen, dass die Spyder 3 anscheinend nicht sehr langzeit stabil ist und dass es von Modell zu Modell größere Streuungen gibt.

Habe dann das DTP94B gekauft plus eine Lizenz für basiccolor. Habe dann um einiges bessere Ergebnisse bekommen. Der Monitor hatte allerdings doch schon einige Jahre „am Buckel“ und war nicht unbedingt für farbgenaues arbeiten verwendbar.

Hab dann auf prad.de (meiner Meinung nach haben die die besten Monitor Tests) sehr viele Tests gelesen und mich dann für den CG243W entschieden. Ein Modell mit eingebauten Colorimeter gab’s damals noch nicht.
Der Monitor hatte Bestnoten in den unterschiedlichsten Bereichen erhalten (Farbmanagement, Video, Spiele…) und deshalb hab ich mich für diesen entschieden und hab es nicht bereut.

Mit der dazugehörigen ColorNavigator Software kann man ein Farbraum Profil wählen zB AdobeRGB1998.icc gibt das Colorimeter auf den Bildschirm und kann den Kalibrierungsprozess starten. Das kann man für alle Farbräume machen, die man benötigt. Klarerweise ist es nur sinnvoll für Farbräume die (großteils oder ganz) in den nativen Farbraum des Monitors passen. Im Tasktray kann man dann mit ein paar Klicks von einem zum anderen Farbraum wechseln.

Für normales Arbeiten (Internet browsen, Textverarbeitung usw.) bin ich immer in sRGB, da viele Programme + meine Betriebssystem Oberfläche kein Farbmanagement unterstützen. In AdobeRGB würden dann dort die Farben sehr übersättigt dargestellt.
Zur Bildverarbeitung kann ich dann bei Bedarf recht einfach auf AdobeRGB umschalten.
Der Monitor hat zusätzlich auch eine USB Verbindung über welche die ColorNavigator Software die Umschaltung der Farbräume im Monitor steuert.
sRGB fahre ich mit 140 cd D65, Adobe RGB mit 160 cd D65 Gamma 2,2

Ich kann nur empfehlen Monitortests auf prad zu lesen und uU auch das dortige Forum zu konsultieren. Grundsätzlich finde ich auch basiccolor sehr professionell und absolut brauchbar.

Hab mir auch ein paar Normlicht Leuchtmittel D65 für’s Arbeitszimmer gekauft, da ich auch Auflicht Vorlagen scanne und sie dort zum Farbvergleich benötige. Normlichtbox hab ich keine – so professionell brauch’ ich es auch dann auch nicht.

Bezüglich Farbraum der Scan-Daten: Eine Möglichkeit wäre auch die Raw Dateien zu behalten. Diese sind im nativen Farbraum des Scanners (also der maximal mögliche Farbraum des Scanners). Dann kann man je nach Bedarf in andere Farbräume umwandeln.

Der Farbraumüberlauf in Vuescan bezieht sich auf den Ausgabefarbraum. Wobei ich Farbraumüberläufe in sehr dunklen Bildstellen weniger problematisch sehe, als welche die in hellen sehr gesättigten Bereichen auftreten. In den dunklen Bildstellen wird man wenig/keinen Unterschied wahrnehmen, obwohl rein rechnerisch ein Farb-clipping vorhanden ist. Der sRGB Farbraum hat zB Probleme mit sehr gesättigten Cyan Tönen.

Trotz des kleineren Farbraums von sRGB finde ich trotzdem, dass der Farbraum keinen so schlechten Kompromiss darstellt. Je größer die Farbräume werden, desto mehr wären Farbtiefen > 8 bit je Kanal günstig. Man muss da ja dann mit 8 bit ein größeres Spektrum abdecken. Aber gescannt wird eh mit 16 bit dh. in den Bilddaten hat man keine Probleme. Wenn dann limitiert die Anzeige/Monitor. Was natürlich noch sehr praktisch an sRGB ist, dass sehr viele Anzeigen (Telefone, Tablets, TVs, Standardmonitore) diesen Farbraum recht gut decken und somit Bilder in sRGB auf allen diesen Geräten auch ohne Farbmanagement recht ordentlich dargestellt werden. Es kommt natürlich darauf an was man mit den Bildern machen will, aber eine Version in sRGB kann uU schon Sinn machen, umso mehr wenn das zu scannende Bild sowieso ohne clipping in sRGB reinpasst.
Wenn allerdings clipping bei sRGB auftritt und man in sRGB abspeichert, gehen die geclippten Farbwerte für immer verloren – dh wenn man ein sRGB Bild, wo clipping auftrat in AdobeRGB zurückkonvertiert, bekommt man die geclippten Farben nicht retour.
AdobeRGB Bilder dagegen werden auf sRGB Anzeigen ohne Farbmanagement zu blass dargestellt.

Wenn ein Bild in sRGB passt kann ein Wide Farbraum sogar kontraproduktiv sein. Erstens werden die Farben in beiden Farbräumen mal gleich aussehen. Zweitens werden Farbverläufe bei 8 bit/Kanal Hardware Limit vom Monitor im Wide Farbraum schlechter dargestellt (Abstufungen sichtbar, weniger glatter Farbverlauf). Das bezieht sich auf die Darstellung am Monitor, nicht auf die Datei selbst, die ja zB mit 16 Bit/Kanal abgespeichert ist.
Wie bei vielen Dingen (Megapixel Wahn) wird mit Monitoren mit riesigen Farbräumen geworben, mit denen dann der Kunde im alltäglichen Gebrauch oft mehr Probleme hat als Freude.

Jemand der sich einen Wide Gamut Monitor kauft, sollte sich 1. sehr gut mit der Materie auskennen und 2. wenn dann einen hardware kalibrierbaren kaufen, damit er für den Normalgebrauch (nicht Bildbearbeitung) auf sRGB zurück switchen kann.

Die Thematik der Staub und Kratzer Entfernung interessiert mich auch sehr. Ich muss auf jeden Fall dort noch mehr Tests machen. Bei Negativen mit längeren Kratzern scheint jedenfalls NikonScan 4 mit ICE4 die besten Ergebnisse zu liefern.
Eigentlich würde mir VueScan am meisten zusagen. Aber die automatische Staub und Kratzer Entfernung ist ein sehr wichtiger Punkt für mich.
Mit Antistatikbürsten vor dem Scannereingang bekommt man den Film recht staubfrei.
Die Reinigung mit Druckluftdosen ist eher "nicht so mein Fall".
Habe mir auch noch einen flüssigen Filmreiniger (Wittner) bestellt mit dem ich die Filme vor dem Scannen reinigen werde. Mit Isopropanol 98% hatte ich bei Tests ganz gute Ergebnisse.
http://motion.kodak.com/motion/Support/ ... olvent.htm
Aber Kratzer muss die Software beheben…
Von Silverfast 8 bin ich als langjähriger 6.6 Benutzer (Flachbett Auflichtscans) eher enttäuscht.
Robert Riener
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Registriert: Samstag 15. Februar 2014, 19:41

Re: Mehrfachscan?

Beitrag von Robert Riener »

Hallo Josef und Andy,

vielen herzlich Dank für Eure Informationen und Ausführungen!

Die Info über das IT8 Target ist hochinteressant, da ich da völlig falsche Annahmen hatte. Hier habe ich also Nachholbedarf!
Kodachrome Filme habe ich keine.

Prad ist absolut eine sehr gute Quelle.
Nach sehr sehr langer Nachdenkphase habe ich mich nun für einen Eizo CG276, den ich nun seit Montag mein Eigen nenne, entschieden. Ich habe mich nun auch schon intensiv mit dem ColorNavigator 6 beschäftigt und alle für mich in Frage kommenden Einstellungen vorgenommen.
Bei der Validierung stellt sich mir die Frage welches Profil ich hierzu verwenden sollte: Basic RGB od. ISO 12646 Profile Quality? Alle anderen beinhalteten Profile sind CMYK - Profile, also nur für den Print -Bereich!
Ist die Validierung notwendig um die Kalibrierung/Profilierung noch zu verfeinern, werden die Ergebnisse in die nächste Profilierung eingerechnet??? Oder ist das Ergebnis nur für den wirklichen Fachmann zur Überprüfung? Leider bekam ich auf diese Fragen bei Eizo keine schlüssigen Antworten.

Da dieses Modell bereits über das eingebaute Colorimeter verfügt, werde ich mir vorläufig kein seperates kaufen. Da ich das Arbeiten in sehr dunkler Umgebung angenehm finde, konzentriert nur auf das Wesentliche, und es auch durch das Dia-bearbeiten, -sortieren gewohnt bin, habe ich den Monitor nur auf 80 cd eingestellt.

Somit komme ich den Workflow betreffend, zur nächste Frage:
Sollte ich meine SCANs, die ich als sRGB aus LIGHTROOM exportiere, auch in Lightroom mit der sRGB-Monitor - Einstellung bearbeiten od. sie mit der AdobeRGB - Einstellung und dann diese wie gehabt mit sRGB ausgeben???

Die Spyder haben lt. Auskunft Kunststoff-Kalotten, die dann eben sehr schnell alter und so zu Fehlmessungen/-korrekturen führen.
Eine Normlichtquelle wäre tatsächlich überlegenswert. Ich habe ein riesiges Leuchtpult und ein etwas kleineres, beide mit Tageslichtröhren ausgerüstet. Gegen den Staub habe ich geerdete Antistatikbürsten und einen air-brush-Kompressor mit Wasserabscheider, Feinstpartikel- und Kohlenfilter.
Mit Kratzern habe ich zum Glück selten Probleme, wenn nur sehr feine.

Film-RAW abspeichern, habe ich bislang leider noch nicht angeklickt. Nikon-Scan kann ich leider selbst nicht testen (Windows 7 64bit).

Nochmals vielen Dank

LG Robert
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