Welcher Filmscanner?

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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Engele
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Welcher Filmscanner?

Beitrag von Engele »

Hallo liebe Leute, habe mich eben angemeldet und hoffe, bei euch 'nen Tip zu bekommen.
Arbeite frei als Mediengestalterin (Print), mein Partner ist Fotograf. Nun möchten wir sein riesiges Archiv digitalisieren (Fotos, Dias Mittelformat) und die Scans natürlich professionell verwenden. Uns wurde von einer Seite der Epson Perfection V600 Photo empfohlen, der Mitte November auf den Markt kommt. Von anderer Seite wird dringend abgeraten und dafür der ArtixScan F1 ans Herz gelegt. Dieses Gerät widerum kommt bei Eurem Test gar nicht gut weg... Welche Alternativen gibt es? Für einen fachkundigen Rat wäre ich echt total dankbar. LG Engele
Joe
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Joe »

Du solltest mal genauer beschreiben:

- was ein riesiges Archiv ist
- am besten welches Quellmaterial in welcher Anzahl vorliegt: KB Dias und Negative, Mittelformat Dias und Negative

Zum Epson kann man noch nix sagen - eben weil es den noch nicht gibt. Evtl. können die Aussagen zum V700 als Anhaltspunkt dienen.

Zum ArtixScan F1 finden sich ja nicht nur bei scandig eher negative Berichte.

Mittelformat in Profiqualität = das bedeutet zudem einen enormen Zeitaufwand. Je nach Menge wären dann sogar mehrere Scanner sinnvoll.
Thomas
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Thomas »

Bei professionellen Ansprüchen, d.h. wenn Ihr die Scans mal einer Agentur verkaufen wollt - Nikon Coolscan 9000 mit Glasbühne oder noch besser ein Hasselblad Flextight. Und, wie Joe schon schrieb, unterschätzt bloss nicht den Zeitaufwand für die Einarbeitung und Durchführung der Scans. Am Anfang schafft Ihr vermutlich nicht mehr als 2-3 scharfe Scans pro Stunde.

Gruß
Thomas
Joe
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Joe »

Da gebe ich Thomas tw. recht. Die Vorschläge:

- Nikon 9000 = leider hat Nikon ja die Scanner Produktion eingestellt. Die noch verfügbaren Geräte werden zu teilweise meiner Meinung nach unverschämten Preisen angeboten. Es bleibt auch noch die Frage wie es künftig vor allem mit dem Software-Support für die Geräte aussieht.

- Hasselblad Flextight - ich habe hier KB Scans von einem Hasselblad und muss sagen: die sind nicht besser als die von einem Nikon 5000 oder einem DigitDia 4000/5000 - da stellt sich mir die Frage was den exorbitanten Preis dieser Geräte rechtfertig. (Info: beim Hasselblad kostet schon die Wartung 375 Euro + MwSt. - Quelle: Hasselblad Homepage

Besonders bei Mittelformat könnte auch ein guter Flachbettscanner ausreichend sein - je nachdem was man mit den Scans später vor hat. Beispielscans (Mittelformat) mit dem Canon 8600F und dem Epson V700 gibt es auf meiner Webseite http://www.jostark.de
Woscha
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Woscha »

Joe hat geschrieben:- Nikon 9000 = leider hat Nikon ja die Scanner Produktion eingestellt... Es bleibt auch noch die Frage wie es künftig vor allem mit dem Software-Support für die Geräte aussieht...
Hallo zusammen!
Als LS-9000-Besitzer mache ich mir weniger Sorgen um den Software-Support - ich benutze Vuescan Pro mit allen meinen Scannern. Meine Sorge galt mehr dem Hardware-Suppoer, weswegen ich im Februar bei Nikon angefragt habe; hier die Antwort:
Sehr geehrter Herr Woscha,
vielen Dank für ihre Anfrage.
An Geräten die nicht mehr hergestellt werden, führen wir ohne zeitliche Bergenzung Reparaturen durch, wenn möglich auch ohne Ersatzteile.
In der Regel werden Ersatzteile noch ca. 10 Jahre nach Einstellung des Produktes erhältlich sein. Dies kann natürlich auch ein wenig variieren.
Derzeit liegen uns keine Informationen vor, wie lange Zubehörteile noch erhältlich sind.
Wir hoffen dass wir Ihre Anfrage zufriedenstellend beantworten konnten und stehen Ihnen für eventuelle Rückfragen natürlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
I. K. Nikon Customer Support


Meine Empfehlung also: Nikon LS-9000 + Vuescan Pro. Der professionelle Anspruch kann damit verwirklicht werden. In Anbetracht des hohen Zeitaufwandes sollte man aber auch über einen Scanservice nachdenken...

Gruß, Woscha.
Nikon Coolscan LS-9000-ED, Vuescan Professional (Mac).
Joe
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Joe »

Anfang des Jahres hat der Deutsche Nikon Support auf Anfrage mitgeteilt das Ihnen nichts bekannt sein das die Scanner "End of Life" sind und eingestellt werden.

Ich habe mir daraufhin jedenfalls meine Meinung gebildet..
AndreasSteiner
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von AndreasSteiner »

Ich würde mir von einem Epson in der 300 Euro Klasse keine professionellen Scans versprechen. Da müsste wirklich ein Wunder passieren. Ich glaube, an einem Nikon 9000 führt kein Weg vorbei, wenn du hohe Qualität bei Mittelformat Scans willst. So ein Hasselblad wäre natürlich ein Traum, aber praktisch unbezahlbar.
AndreasSteiner
Beiträge: 17
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2009, 21:45

Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von AndreasSteiner »

Nochwas an Jo: Also wenn du hier schreibst, daß Scans von einem Hasselblad x5 gleich sind wie die eines Nikon5000 oder eines Reflecta DigitDias, dann kann ich nur die Stirn runzeln. Ich frage mich, wie du Scanqualität beurteilst und was für Vorlagen du verwendest.
Joe
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Joe »

Bei Gelegenheit wird es die Scans dazu auf meiner Webseite geben - leider wird das kurzfristig nichts.

Die Scans sind nicht von mir sondern die hat natürlich jemand mit dem jeweils entsprechenden Scanner gemacht. Selbst der Besitzer des Hasselblad war überrascht das die KB Scans da nicht besser sind...

Wenn Du andere Ergebnisse hast wäre es nett wenn Du mir die:

a) zukommen lassen könntest
b) beschreiben würdest wie die entstanden sind (Scansoftware, Einstellungen etc.)
Martin1970
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 12. November 2009, 09:54

Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Martin1970 »

Also auf den Vergleich bin ich auch gespannt. Vor allem, ob es ein objektiver Vergleich ist, der wirklich was über die Qualität der Scanner aussagt, oder ob ein paar nicht repräsentative Diascans miteinander verglichen werden. Bekanntlich glänzt ja ein Nikon oder ein Hasselblad durch einen extrem großen Dynamikumfang. Wenn du aber Tests mit harmlosen Tageslichtaufnahmen machst, brauchst du nur den halben Dynamikumfang des Scanners. Das ist dann ungefähr so, wie wenn du die Geschwindigkeit eines Sportwagens mit einem Elektroauto in der Innenstadt vergleichst und zum Schluss kommst, dass beide gleich schnell sind. Aber warten wir mal auf deine Testergebnisse ab, vergiss aber nicht die Randbedingungen dazuzuschreiben.

Grüße, Martin
Joe
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Registriert: Montag 4. Februar 2008, 06:31
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Joe »

Da kann man aber durchaus geteilter Meinung sein, wenn ein preiswerterer Scanner in 99,9% der Fälle vergleichbare Ergebnisse bringt und nur in Ausnahmefällen der teuere besser ist würde ich dafür keine hohen Summen investieren.

NS: und an dieser Stelle noch mal der Aufruf: wer dazu was beitragen kann, insbesondere entsprechende Scan's liefern kann Bitte bei mir melden. (Dias stelle ich gerne zur Verfügung).
Engele
Beiträge: 2
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Engele »

Hallo und vielen Dank an alle, die geantwortet haben!

Ihr hab mir bestätigt, was ich nicht wahrhaben wollte: Wir müssen richtig investieren, oder Kompromisse machen.
Da ich erst mal deutlich unter 1000 € anlegen möchte, wird der "Findungsprozess" wohl noch weiter gehen.
Es handelt sich übrigens um das Archiv von über 30 Berufsjahren, Stückzahlen habe ich nicht, aber ich weiß was auf uns zukommt. Zum Teil möchten wir natürlich die Dateien verkaufen, auch in unseren eigenen Gestaltungen verwenden (Print).

Vielleicht ist es sinnvoll, mit einem guten Flachbettscanner zu arbeiten und einzelne absolut hochauflösende Scans im nach Bedarf in 'nem Scanbetrieb anfertigen lassen. Denke mal, darauf läuft's hinaus... LG Engele
Thomas
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Thomas »

Rechnet auch mal aus wie teuer Eure Arbeitszeit bei der Scannerei wird. Im Vergleich dazu dürfte der Anschaffungspreis für den Scanner vermutlich nicht mehr so stark ins Gewicht fallen (beim Hasselblad vielleicht doch noch :) ). Die Geschwindigkleit des Scanners ist dabei neben der Qualität ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Ratsam wäre es außerdem, vor dem Scannen das Archiv durchzugehen und möglichst viel auszusortieren.
Achim
Beiträge: 65
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Achim »

Mal eine Anmerkung ganz anderer Art:

es wird immer über den Zeitaufwand räsoniert, insbesondere, dass er so groß sei - aber immer und ausschließlich - mit dem Hinweis/Hintergedanken: das ist schlecht.
Richtig ist: Man muß Zeit investieren, viel Zeit. Aber wenn ich bedenke, was ich aus den Negativen raushole ist das sehr gut investierte Zeit. Dazu brauche ich mir nur meine Scans vor zwei Jahren anzuschauen und dann das, was ich heute aus diesem Negativ raushole.
Und ich freue mich über diese Ergebnisse, bei jedem Bild wieder! Ist das die Zeit nicht wert?
Ich meine schon !
OK, Profis sehen das anders.

Ansonsten sei noch ein Hinweis angebracht: jeder Nasschemiker, der sich noch an die Dunkelkammer erinnert, vergleiche mal die Zeit, die er bei Rotlicht (oder bei Farbe: in gar keinem Licht) verbracht hat und setze sie ins Verhältniss zu den damaligen Ergebnissen (Anzahl der Abzüge). Das ist heute viel besser.

Scannen ist nicht zu vergleichen mit mp3 von anderen Festplatten saugen.
Achim
Nikon 9000
Thomas
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Thomas »

@Achim

"es wird immer über den Zeitaufwand räsoniert, insbesondere, dass er so groß sei - aber immer und ausschließlich - mit dem Hinweis/Hintergedanken: das ist schlecht."

wenn Du Dich auch meinen Beitrag beziehst, so hast Du mich offenbar mißverstanden. Ich finde es durchaus nicht schlecht für das Scannen Zeit zu investieren. Gerade damit holt man auch mehr Qualität aus den Dias/Negativen heraus. Das gilt auch im professionellen Bereich.
Joe
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Re: Welcher Filmscanner?

Beitrag von Joe »

Das einleitende war ja "ein riesiges Archiv" - ich denke da ist es dann in der Praxis unmöglich viel Zeit für jedes Foto oder Dia zu investieren - weil man dann schlicht und einfach nie fertig wird.

Man benötigt allerdings Zeit um das "Scannen zu erlernen" - ebenso um den für jeden am sinnvollsten Arbeitsablauf ("Workflow") zu finden. Da ist man sicher gut beraten am Anfang "viel" Zeit zu investieren um nicht später festzustellen das man am besten alles noch mal neu machen sollte...
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