Erweiterte IT8-Kalibration in SilverFast
Verfasst: Donnerstag 10. Januar 2019, 16:26
Hallo zusammen,
LSI bietet eine erweiterte IT8-Kalibration nach ISO 12641 Part-2 (candidate) auf Fuji-Provia Emulsion an. Damit stehen statt 12 Reihen mit je 22 Farbfeldern + 24 Graufelder nun 3 x 12 Reihen mit 24 Farbfeldern zur Verfügung (die Graufelder sind im Farbfeld integriert), also 864 statt 288 Messfelder (auch wenn die Skizze auf der LSI-Webseite suggeriert, dass es 4x so viele sind). Meine Erfahrungen beim Durchführen der Kalibration habe ich in einem PDF zusammengefasst. Kurz gesagt, funktioniert die Kalibration in Ai nur sehr stolperhaft und nicht so, wie angekündigt und schon garnicht automatisch. In HDR klappt die Kalibration überhaupt nicht.
Ich hatte gehofft, dass mit der erweiterten Kalibration eine größere Abdeckung im Lab-Raum verfügbar wird. Aber dem ist nicht so:
Betrachtet man eine Projektion auf die ab-Ebene und setzt die Bereichsgrenzen so, wie Bruce Lindbloom den Bereich der möglichen Farben in sRGB angibt, so sieht man die großen Lücken sehr deutlich:
Aber vielleicht kommen diese Farben beim Scannen von Dias nicht vor ...
Um zu sehen, wie sich die erweiterte Kalibration auf die Farben auswirkt, hatte ich zunächst das Standard-ICC-Profil dem Scan des Fuji-Standardtarget (oben links) und das Standard-Ektachrome-Profil einem Ektachome-Dia (unten links) zugewiesen. Dann wurde dem Fuji-Standardtarget das neue, erweiterte ICC-Profil (oben rechts) und dem Ektachrome-Scan das erweiterte ICC-Profil zugeordnet (Filmmaterial auf E6-Basis unterscheidet sich nur geringfügig, aber sichtbar, voneinander. Es gibt aber das erweiterte Target nur auf Fuji-Provia-Basis):
Das erweiterte ICC-Profil hat ein etwas dunkleres Erscheinungsbild zur Folge als das Standard-ICC-Profil. Ansonsten sehen die Farben im Targetscan für das Auge recht gleich aus. Allerdings zeigt ein Quotientenbild, dass sich etwa ein Dutzend Farbfelder in den Farb-Werten doch deutlich unterscheiden.
Im Ektachrome-Dia wird durch das erweiterte Profil der Himmel zu rötlich. Auch das Blau des Wassers stimmt weniger mit dem Original überein.
Hermann-Josef
PS: Gealterte Dias mit Farbstich gewinnen durch kein ICC-Profil die Originalfarben wieder! Man kann zwar auch hier ein ICC-Profil anwenden, muss aber die Farben noch manuell korrigieren, z.B. durch einen Weißabgleich.
LSI bietet eine erweiterte IT8-Kalibration nach ISO 12641 Part-2 (candidate) auf Fuji-Provia Emulsion an. Damit stehen statt 12 Reihen mit je 22 Farbfeldern + 24 Graufelder nun 3 x 12 Reihen mit 24 Farbfeldern zur Verfügung (die Graufelder sind im Farbfeld integriert), also 864 statt 288 Messfelder (auch wenn die Skizze auf der LSI-Webseite suggeriert, dass es 4x so viele sind). Meine Erfahrungen beim Durchführen der Kalibration habe ich in einem PDF zusammengefasst. Kurz gesagt, funktioniert die Kalibration in Ai nur sehr stolperhaft und nicht so, wie angekündigt und schon garnicht automatisch. In HDR klappt die Kalibration überhaupt nicht.
Ich hatte gehofft, dass mit der erweiterten Kalibration eine größere Abdeckung im Lab-Raum verfügbar wird. Aber dem ist nicht so:
Betrachtet man eine Projektion auf die ab-Ebene und setzt die Bereichsgrenzen so, wie Bruce Lindbloom den Bereich der möglichen Farben in sRGB angibt, so sieht man die großen Lücken sehr deutlich:
Aber vielleicht kommen diese Farben beim Scannen von Dias nicht vor ...
Um zu sehen, wie sich die erweiterte Kalibration auf die Farben auswirkt, hatte ich zunächst das Standard-ICC-Profil dem Scan des Fuji-Standardtarget (oben links) und das Standard-Ektachrome-Profil einem Ektachome-Dia (unten links) zugewiesen. Dann wurde dem Fuji-Standardtarget das neue, erweiterte ICC-Profil (oben rechts) und dem Ektachrome-Scan das erweiterte ICC-Profil zugeordnet (Filmmaterial auf E6-Basis unterscheidet sich nur geringfügig, aber sichtbar, voneinander. Es gibt aber das erweiterte Target nur auf Fuji-Provia-Basis):
Das erweiterte ICC-Profil hat ein etwas dunkleres Erscheinungsbild zur Folge als das Standard-ICC-Profil. Ansonsten sehen die Farben im Targetscan für das Auge recht gleich aus. Allerdings zeigt ein Quotientenbild, dass sich etwa ein Dutzend Farbfelder in den Farb-Werten doch deutlich unterscheiden.
Im Ektachrome-Dia wird durch das erweiterte Profil der Himmel zu rötlich. Auch das Blau des Wassers stimmt weniger mit dem Original überein.
Hermann-Josef
PS: Gealterte Dias mit Farbstich gewinnen durch kein ICC-Profil die Originalfarben wieder! Man kann zwar auch hier ein ICC-Profil anwenden, muss aber die Farben noch manuell korrigieren, z.B. durch einen Weißabgleich.