Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Fragen/Themen zu Nikon-Filmscannern
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dynaman
Beiträge: 2
Registriert: Samstag 4. Oktober 2008, 23:41

Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Beitrag von dynaman »

Hallo,

bin Anfänger in dieser "Branche" ..... daher, verzeiht wenn meine Frage zu trivial erscheint ;)

Habe einen Nikon CoolScan 5000 ED. Die mitgelieferte Software ist die Nikon Scan 4.0.2 auf XP.
Scannen möchte ich FUJI Negative (meistens ASA 200). Alter zwischen 6 bis 12 Jahre.
Die Qualität der Negative ist (so weit ich es beurteilen kann) gut ..... ein paar Kratzer im üblichen Rahmen.

Habe bereits ein wenig "experimentiert" .... bin aber trotz Buch (von Sascha Steinhoff) nicht ganz begeistert von den Ergebnissen :(
Mir persönlich ist das Korn einfach zu dominant (auch wenn ich GEM auf 3 bis 4 setze).
Ansonsten habe ich (bis auf ICE = Normal oder Fein) keine weiteren Settings eingeschaltet bzw. aktiviert.
Scannen tue ich mit 4000dpi und Farbtiefe 16 bit. Abgespeichert wird in TIFF (Datei Grösse bei ca. 130 MB).
Farbe und Tonwerte kann ich (denke ich mal) in Photoshop ausbessern, richtig ?

Nun meine Frage : WAS machen die Profis um die beste Scan Ergebnisse zu erzielen ???
Wie gehen die eigentlich vor ??
Sprich, welche Settings sind sinnvoll (wie z.B. ICE für die Kratzer .... oder GEM für's Korn ....) und welche (Bearbeitungs-) Schritte sind nötig um TOP Ergebnisse zu erzielen ??
Für Euren Rat wäre ich sehr dankbar, denn alle reden davon, wie toll dieser Scanner ist, aber dies kann ich leider (noch) nicht bestätigen .... denn das, was ich bis jetzt erreicht habe ist nicht gerade "berauschend" :(

Danke und LG
dynaman
Erwin G
Beiträge: 97
Registriert: Dienstag 18. März 2008, 22:08
Wohnort: Mannheim

Re: Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Beitrag von Erwin G »

Hallo Dynaman,
tja, die Erwartungen an einen Scanner sind leider auch sehr individuell. Ein Dia in der Projektion oder auf dem Leuchttisch mit Lupe betrachtet sieht einfach etwas anders aus, als das gleiche eingescannt auf dem Monitor. Die Leuchtkraft des Dia kann der beste Bildschirm nicht erreichten. Außerdem: Wie zeigt ein Bildschirm die Bilder an? - mittels mehr oder weniger großen Bildpunkten! Außerdem: Wie schnell vergrößert man mal schnell auf 100% Vergrößerungs und betrachtet einen kleinen Bildausschnitt des Dia in 40 cm Entfernung vor dem Bildschirm!. Wirf mal ein Dia mittels Projektor auf die Leinwand, stelle so gut wie möglich scharf und betrachte das Projektionsbild aus 40 cm Entfernung! Du wirst das "Korn" bzw. die Farbwolken des Dia in erstaunlicher Größe erkennen. Du wirst auch erkennen, wie verwaschen dieses "Korn" ist und wie verwaschen und unscharf die Konturen sind und wo die Grenzen der Auflösung von Aufnahmeobjektiv - Dia - Projektionsobjektiv liegen. Dann relativiert sich das Thema Körnigkeit der Aufnahme etwas. Bei der "Kornwiedergabe" von Dias habe ich schon sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Es gibt Diavorlagen, bei denen das "Korn" aus für mich bisher ungeklärten Gründen stark auftritt und bei anderen Vorlagen tritt das "Korn" auch bei 100% Vergrößerung nicht nennenswert in Erscheinung (was bei schlechteren Scannern auch an der Auflösung oder bei guten Scannern schlicht an der mangelnden Scharfeinstellung liegen kann).
Die große Schärfeleistung des Nikon 5000 und die durch die LED-Beleuchtung sehr akzentuierte Lichtquell betonen natürlich etwas das Korn. Dies mag bei Trommelscans etwas geringer ausfallen, trotzdem verwende ich GEM nicht im Scan selbst, setze es erst mit Neat Image oder Noise Ninja im Nachgang ein, wenn es wirklich notwendig sein sollte.
Wichtiger als das Thema "Korn" ist für eine optimale Wiedergabe die Kalibrierung des Scanners. Ein IT8-Target von Wolf Faust für Deine jeweiligen Filmtypen kosten nicht die Welt und bewirken beim Scannen kleine Wunder, auch wenn Deine Dias schon einige Tage alt sind. Das machen auch die Profis. Leider kann Nikon-Scan keine Scanprofilierung nutzen. Stört mich aber nicht, da ich ohnehin mit Vuescan arbeite. Eine Alternative ist Silverfast in der Profiversion. Die kostet aber ein kleines Vermögen. Ich bin jedenfalls mit der Kombination Vuescan, IT8-Kalibrierung für meine Scanner (Nikon 5000, Nikon 8000, Polaroid Sprintscan Ultra 45 und Flachbettsanner) sehr zufrieden. Der Erwerb von verschiedenen Lizensen bei Silverfast für jeden Scanner, mit den jeweiligen Updates würde mich ein kleines Vermögen kosten. Bei Vuescan arbeite ich immer mit demselben Programm und das für einmalig rund 60 EUR. Ich kenne professionelle Dienstleister, die Vuescan einsetzen und absolut professionelle Ergebnisse erzeugen.
Wichtig zu beachten ist, dass beim Scannen der Schwarzpunkt und Weißpunkt richtig gesetzt werden. Ich achte darauf, dass ich möglichst wenig Informationen in den Schattenbereichen und den Lichtern abschneide. Dies kann manchmal beim Scan zu einem flacheren (flaueren) Ergebniss führen. Dann korrigiere ich das in der Bildbearbeitung, indem dich den Schwarz- und Weißpunkt noch einmal feinjustiere und ggf. an der Gradationskurve drehe. Beim Scannen ist Vieles auch Erfahrungssache und mit dem Doing wird man immer besser - vorausgesetzt man will auch immer besser werden ;-). Wenn Du das Buch von Sascha Steinhoff schon durchgearbeitet hast, hast Du auf jeden Fall das nötige Problembewusstsein und Grundkenntnisse erhalten. Bezüglich Vuescan muss ich jedoch noch betonen, dass das Buch zwangsläufig der Entwicklung hinter her hinken muss, da ein- bis zwei Mal im Monat ein (kostenloses) Update herauskommt, das immer wieder Verbesserungen auch für das Scannen mit Nikon-Scannern mit sich bringt.
Das Forum kann sicherlich kein komplettes Kompendium für das Scannen bieten. Bezüglich Scannervergleich sei auf folgenden Link verwiesen (bei aller Vorsicht gibt er doch ein kleines Gefühl für die Unterschiede: http://www.terrapinphoto.com/jmdavis/
Eine gute Anleitung für das Scannen mit Vuescan bietet: http://www.photoinfos.com/Fotosoftware/ ... uescan.htm
Eine sehr gute englischsprachige Seite zum Scannen im Allgemeinen bietet folgdender Link: http://www.scantips.com/

Ich hoffe, ich kann Dir damit etwas weiter helfen
Gruß
Erwin
dynaman
Beiträge: 2
Registriert: Samstag 4. Oktober 2008, 23:41

Re: Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Beitrag von dynaman »

Hallo Erwin,

vielen, vielen Dank für Deine ausführliche Info :D

War bis jetzt auch am überlegen, ob ich VueScan mir kaufen soll ?? Auch wenn so viele über VueScan schwärmen .... was ist denn soooo vieles besser, als im NikonScan ?? Mit der IT8 Kalibrierung erreiche ich doch eine farbtreue Wiedergabe ... und das kann ich doch später in Photoshop doch auch erledigen ..... mit der Tonwertkorrektur, oder ?
Du hast Dich des öftern auf die Dias bezogen ..... aber das ist halt leider nicht immer "Eins-zu-Eins" mit den Negativen zu vergleichen, oder ?
Scannen von Negativen ist doch "etwas" anders .....

Bin nicht so gut im "zwischen-den-Zeilen-lesen" ..... WIE machen es die Profis ??? Wie gehen die vor um das BESTE aus den Negativ Scanns herauszuholen ??
Von Dir kann ich schon so viel lernen, daß man(n) GEM nicht einsetzen sollte .... sondern .... Neat Image nach dem Scan benutzen sollte, stimmt's ?
Aber, was ist mit ICE .... das sollte man doch einsetzen, oder ?

Danke und LG
Laszlo
P.S. Deine Links hab' ich mir schon angeschaut .... gut finde ich auch die englischsprachige Seite .... ist aber ziemlich allgemein gehalten ....
yogi
Beiträge: 187
Registriert: Samstag 9. Februar 2008, 19:03

Re: Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Beitrag von yogi »

Das Korn ist real, wie Erwin schon geschrieben hat und auch auf dem Leuchtisch mit einer hochwertigen Lupe zu erkennen. Die simple Beleuchtungseinheit im LS5000 mit ihrem gerichteten Licht verstärkt das Korn noch etwas. Wenn man das nicht will, muß man etwa 15x soviel ausgeben und kauft einen Imacon / Hasselblad Scanner.

Da es hier um Negative geht, ist IT8 per Prinzip absolut wirkungslos, egal ob Vuescan oder Silverfast. Du kannst also bei Nikonscan bleiben. Mit dem Korn hat IT8 gar nichts, auch beim Dia nichts, zu tun.
GEM ausschalten, einzig ICE-normal sollte bleiben. Tif in 4k und 16 bit ist ok.

Dann mal ein Bild mit jpg auf 5 bis 6 MB komprimieren und bei einem guten Dienstleister in 20x30 cm ausbelichten lassen. Dann wird das Korn kaum noch stören. Es sei denn, die Negative waren unterbelichtet.

Yogi
Nikon LS5000
SF 6.62r5 win XPpro SP3 virtuell (!) Oracle VM
AMD Ryzen 9 3900X 64GB RAM win10pro
Eizo CG247, X-Rite i1 Display, Colormunki Photo
Farbkorrektur Photoshop 5.1, iCorrect EditLab Pro Plugin
SF8 AI, HDR8, HDR6 ungenutzt
Erwin G
Beiträge: 97
Registriert: Dienstag 18. März 2008, 22:08
Wohnort: Mannheim

Re: Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Beitrag von Erwin G »

Bitte entschuldige, wenn ich etwas an Deinem Problem des optimalen Scans von Negativen vorbei geschrieben habe. Ich pflichte yogi bei. IT8-Kalibrierung bei Negativen geht für alte Bestände gar nicht und beim aktuellen Fotografieren auf Negativfilm müsste ich zumindest bei jedem Film ein IT8-Aufsichtsbild unter kontrollierten Bedingungen (nicht spiegelnd und ohne Glanzstellen) aufnehmen, um Anschließende ein Kalibrierung über ein Profil erzeugen zu können, das weiter hilft. Bei Negativfilm heist es noch mehr Erfahrungen sammeln und es kommt auch auf die verwendete Software an. Leider bin ich nicht in allen führenden Scansoftwareangeboten wirklich bewandert. Ich denke, dass man die Software nutzen sollte, in die man sich gut eingearbeitet hat, die einem liegt und mit deren Ergebnissen man zufrieden ist. Und das ist bei mir halt mal Vuescan. Andere erzeugen mit CyberView (Reflektascanner), Nikonscan oder Silverfast hervorragende Ergebnisse. Ich müsste vermutlich viel Zeit verbringen, bis ich den Anderen auch sehr gute Ergebniss vorweisen kann. Gerade bei Farbnegativen ist die Scansoftware ein sehr wesentlicher Faktor, weil diese die Orangemaske heraus rechnet, das Negativ in ein Positiv umwandelt und die Farben erst zum Vorschein bringt. Eine wichtige Hilfestellung für das Farbnegativscannen war für mich auch folgende Seite: http://privat.albicker.org/foto-tutoria ... t-neg.html
Sowohl bei Farbnegativen, als auch bei Dias ist ICE geradezu eine Notwendigkeit. Jedoch nur so stark einstellen, wie nötig, weil ansonsten die Korrekturverfahren zu stark in die Mikrostruktur eingreifen und die Wiedergabe negativ beinflussen könnte.
Viel Erfolg bei Deiner Einarbeitung
Gruß
Erwin
Tom
Beiträge: 56
Registriert: Montag 4. Februar 2008, 07:40

Re: Wie bekomme ich die beste Qualität ?

Beitrag von Tom »

Einen wesentlichen Punkt sollte man nicht unterschätzen.....die Qualität der ursprünglichen Aufnahme. Mit welcher Qualität erfolgte die analoge Aufnahme (Spiegelreflex, Kompakte ?), mit welcher Qualität erfolgte die Entwicklung des Negativs im Labor, etc. Ein vermeintlich schönes 9x13 Photo entpuppt sich oft erst nach dem Scan seines Negatives als unscharf, leicht verwackelt etc., da es am Bildschirm wesentlich größer als z.B. 9x13 angezeigt wird. ;)
Grüße, Tom......
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