Hier habe ich aber ein Verständnisproblem mit Ihren Schilderungen. Zum einen schrieben Sie, dass Ihre Dias nicht verfärbt sind und zum anderen sehen aber Ihre Scans nicht so aus wie das Original. Habe ich das richtig verstanden?
Auch meine Scans der CT18 Dias sehen anders aus als die Dias mit dem Auge betrachtet (was bei neuen Ektachrome-Dias nicht der Fall ist). Daraus muss ich schließen, dass in beiden Fällen also doch eine Alterung und damit eine Änderung der Pigmente einhergeht.
Damit ist klar, dass eine IT8-Kalibration unser beider, alter Agfa-Dias nicht zum Ziel führen wird. Allerdings beobachte ich nicht die katastrophalen Farben, von denen Sie berichten, wenn Sie ein IT8-Profil anwenden, egal welcher Art. Dazu möchte ich nur anmerken, dass sämtliche Profile, die SF mitliefert (oder mit SF erzeugt werden) und die ich mir betrachtet habe, nach meinem Eindruck ein Problem im blauen Farbbereich haben. Man kann das schön sehen, wenn man diese auf den GrangerRainbow anwendet. Ein Beispiel für Kodachrome hatte ich vor längererZeit hier gezeigt. Bei meinen Scans wende ich daher nur noch Profile an, die ich selbst mit Argyll erzeugt habe.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob man durch Anwendung eines guten Profils auf gealterte Dias doch etwas gewinnt oder ob die Farben dadurch tatsächlich ruiniert werden. Wie gesagt, sind die Änderungen, die die I8-Kalibration an den Farben vornimmt, nicht mit Manipulationen im Histogramm oder der Gradationskurve zu erreichen. Mangels schlechter Erfahrung wende ich daher auch bei den alten Dias immer das zur Emulsion gehörige Profil an.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch eine Anmerkung zu Ihrer Anleitung machen. Gleich zu Anfang schreiben Sie zu den CMS-Einstellungen "Bei Farbwiedergabe ist „Rel. farbmetrisch“ zu wählen, „wahrnehmungsgetreu“ geht aber genauso gut. Da Sie das sRGB-Profil verwenden, ein matrix-basiertes Profil, können aus mathematischen Gründen nur die farbmetrischen Intents funktionieren. Stellt man "wahrnehmungsgetreu" oder "Sättigung" ein, so sieht man keine Änderung, da intern immer "relativ farbmetrisch" angewandt wird. Eigentlich sollten die Intents, die nicht angewandt werden können, ausgegraut und damit deaktiviert sein. Alternativ müsste man ein sRGB-Profil auf LUT-Basis erstellen.
Hermann-Josef