Guten Morgen,
wenn Du in eines der sog. "Roh"formate scannst, so sind die Pixelwerte in der Datei zunächst völlig unabhängig von den Einstellungen, egal ob Positiv, Negativ oder Kodachrome. Es sind halt die Daten, so wie sie der Scanner liefert. Die Einstellung des Materials wird allerdings in den Metadaten vermerkt, so dass Du in HDR die beim Scan vergebene Materialeinstellung angezeigt bekommst. Auch das Profil, das beim Scan eingebettet wird (wenn das entsprechende Häkchen im CMS-Dialog gesetzt ist), wird lediglich in die Metadaten eingetragen. Soweit zu den Daten selbst.
ebbi97a hat geschrieben: ↑Sonntag 8. April 2018, 08:51
konnte beim Vergleich der beiden Ergebnisse keinen Unterschied feststellen; selbst der IR-Kanal schaut vollkommen gleich aus
Wenn Du keinen Unterschied im gerenderten Bild siehst, dann war vermutlich beide Male das gleiche ICC-Profil eingebettet. Wenn Du z.B. als Positiv eine IT8-Kalibration mit SF Ai erstellst, dann wird automatisch dieses Profil als einzubettendes Profil verwendet. Da es zweierlei Profile gibt, eines für Positiv eines für Kodachrome, ist es wichtig, dass bei der Profilierung der korrekte Vorlagentyp eingestellt ist. Wenn Du aber z.B. ein Profil mit anderer Software oder in HDR erstellt hast, dann musst Du in Ai im CMS-DIalog beide Profile entsprechend zuweisen. Das heißt, Du stellst Positiv ein und weist im CMS-Dialog das E6-Profil zu. Dann verlässt Du den CMS-Dialog, stellst Kodachrome ein und gehst wieder in den CMS-Dialog, wo Du dann das K14-Profil zuweisst. SF merkt sich diese Zuweisungen bis zur nächsten Zuweisung oder zum nächsten Reset der Software. Die Profile selbst werden unter Windows im Systembereich abgelegt: C:\Windows\System32\spool\drivers\color. Nein, Du brauchst dazu keine Administratorrechte, im Gegensatz zur Behauptung im SF-Forum! Aber Vorsicht: In SF wird im CMS-Dialog nicht der Dateiname des Profils angezeigt sondern die interne Beschreibung des Profils. Den Namen des Profils kannst Du nur selbst wählen, wenn im Einstellungsdialog "auto" das Häkchen bei "benutzerdefinierte ICC-Profilnamen" gesetzt ist.
Dass der IR-Kanal gleich aussieht, ist nicht verwunderlich. Auf den hat die Einstellung Positiv / Kodachrome keinen Einfluss. Welche Emulsion gscannt wurde, kann man aber am IR-Kanal leicht erkennen: Bei E6 ist das Motiv meist kaum zu sehen, bei K14 ist es fast wie eine SW-Version des Originals. Letzteres ist der Grund, warum die IR-basierte Staub- und Kratzerenfernung bei K14 so problematisch ist.
In HDR kannst Du die Einstellung Positiv / Negativ / Kodachrome noch ändern, auch im Jobmanager kannst Du diese Eigenschaft von einem Bild auf andere übertragen. Was unverständlicherweise nicht geht, ist der Übertrag des ICC-Profils von einem Bild auf andere Bilder. Hierzu kannst Du aber
EXIFtool verwenden. Ich habe sogar schon Negative als Positiv gescannt, um die analoge Verstärkung zu nutzen und dann in HDR von Positiv auf Negativ umgestellt
.
Bitte probier das Gesagte aber an einer Hand voll Dias aus, bevor Du in die Massenproduktion gehst! Die Auswirkung der Einstellung Positiv / Kodachrome kannst Du eindrucksvoll bei einem Kodachrome-Dia in iSRD sehen, wenn Du den Korrektur-Modus vergleichst zwischen Einstellung Positiv und Kodachrome!
ebbi97a hat geschrieben: ↑Sonntag 8. April 2018, 08:51
Es wäre eine enorme Zeitersparnis und Erleichterung wenn ich die nicht vor der Archivierung trennen müßte.
Da bin ich mir nicht so sicher, denn an irgend einer Stelle musst Du die korrekte Zuordnung treffen. Da immer ganze Filme, d.h. >30 Bilder, betroffen sind, würde ich die korrekte Zuordnung beim Scan vornehmen. Ich habe mir eine EXCEL-Tabelle angelegt, in der ich jedem Bild anhand der Bildnummer den korrekten Filmtyp zuordne. Das ist auch bei Farbnegativen wichtig, denn da muss immer das passende Film-Profil (nicht ICC-Profil, die gibt es bei Farbnegativen nicht) eingestellt werden.
Noch ein Punkt: Meine Kodachrome-Dias waren alle in Papprähmchen. Diese waren oft nicht plan. Ich habe daher alle Dias aus den Papprähmchen in CS-Rähmchen umgetopft. Das hat nach einigen Monaten auch den Nebeneffekt gehabt, dass die Wölbung des Films zurückgegangen ist. Angesichts der geringen Schärfentiefe des Scanners ist beides von Vorteil. Ich sehe bei meinem absolut planen USAF1951-Target einen Unterschied in der Schärfe, je nachdem, ob die Schichtseite zum CCD oder zum LED zeigt
!
Da die Profile, die mit SF erzeugt werden (egal ob Ai oder HDR) bei bestimmten
Farben Probleme haben, würde ich Dir empfehlen, die ICC-Profile mit
Argyll zu erzeugen. Wenn Du mit Argyll nicht zurecht kommst (Kommandozeile!), dann kannst Du
CoCa verwenden, das intern Argyll verwendet aber nicht alle Optionen von Argyll zulässt. Insgesamt fallen die Farben mit den Argyll-Profilen besser aus als mit den SF-Profilen.
Beste Grüße
Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000