alte Orwo-Dia's, Vuescan, Farbstich und Weißabgleich?

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DorSachse
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 16. Juni 2009, 16:35

alte Orwo-Dia's, Vuescan, Farbstich und Weißabgleich?

Beitrag von DorSachse »

Hallo Scannerexperten,
ich habe immer wieder Probleme mit alten Dia's, die mehr als 20 Jahre bei vernünftiger Lagerung "unentdeckt" in Kisten lagerten und nun mittels einem Nikon Coolscan LS4000 digitalsiert werden. Als Software kommt die letzte Version von Vuescan zum Einsatz. Das Rohmaterial ist meißt ORWO UT-18 und schon beim reinen Betrachten gegen das Licht in allen möglichen Arten Farbstichig.

Ich war nun der Meinung, das man dies mit Vuescan ganz gut in den Griff bekommen kann, da ich eigentlich eine konsequente Nachbearbeitung im Photoshop so weit als möglich umgehen wollte. Aber ich habe immer wieder "Problemfälle" und frage mich, wie ich reagieren soll. Folgender Workflow;

- Dia einlegen, Vorschauscan machen
- Scanausschnitt festlegen (größenfixiertes Fenster, per Maus verschoben)
- neutralen Farbbereich suchen und mit rechter Maustaste Weißabgleich durchführen
- ggf. Belichtung anpassen bei unter/überbelichteten Aufnahmen
- scannen

Es passiert nun aber recht oft, dass ich trotz des vermeintlichen Weißabgleiches die Farbstiche noch heftiger werden oder z.B. von Grün auf Rot umschlagen. Ich versuche dann den Weißabgleich an veschiedenen Stellen der Vorlage in der Hoffnung, einen Neutralbereich zu finden - manchmal klappt es, oft aber bleibt ein "Stich" übrig, häufig in Richtung "Violett", was man ganz besonders an den Himmelspartien erkennt.

Nun kann man ja mannigfaltig an den einzelnen Farbreglern spielen, nur so richtig zufrieden bin ich oft nicht und ich lege die Vorlagen zur Seite - und hoffe, das ich dafür irgendwann eine Lösung finde.

Ich wollte deshalb hier mal nachfragen, welche Erfahrungen es mit solchen Vorlagen gibt? Ich habe auch die IT-Targets von "Faust", nur habe ich das mit ORWO-Material noch nicht versucht, ich sehe da keinen Sinn mit anderen Fabrikaten und befürchte, das es alles noch viel schlimmer wird.

Wer kann berichten?

Beste Grüße
Torsten
Erwin G
Beiträge: 97
Registriert: Dienstag 18. März 2008, 22:08
Wohnort: Mannheim

Re: alte Orwo-Dia's, Vuescan, Farbstich und Weißabgleich?

Beitrag von Erwin G »

Hallo Torsten,
die Orwo Diafilme entsprechen im Grunde den alten Agfa CT18 - Diafilmen. Zweifelhaft ist jedoch, ob bei so alten Dias ein Farbprofil mit einem Faust-Target mit Agfa - Dia Sinn macht. Die heutigen Emulsionen sind mit den damaligen nicht mehr zu vergleichen. Vielleicht kann sich eine kleine Verbesserung ergeben, vielleicht auch das Gegenteil - also ausprobieren!
Im Laufe der Jahre bleichen die Farben der Dias aus und zwar je Farbe in unterschiedlicher Stärke. Du kannst es mit der Farbrestaurierungsfunktion von Vuescan versuchen. Manchmal erzielt man damit sehr gute Ergebnisse. Ansonsten bleibt nur die Farbkorrektur in einem Bildbearbeitungsprogramm, wie Photoshop vorzunehmen. Hier kann die Funktion "Autofarbe" und "Autokontrast" manchmal Wunder bewirken, aber eben nur manchmal ! Und oft werden die Ergebnisse auch schlechter, wie Du ja auch die Erfahrungen gemacht hast.
Ich habe hier in einem Threat schon einmal darüber geschrieben, wie eine manuelle Korrektur recht schnell, komfortabel und gut zu bewerkstelligen ist - über das Histogramm unter Anwahl der einzelnen Farbkanäle und Setzen des jeweiligen Schwarz- und Weißpunktes. Beim Drücken der "Alt"-Taste und Ansteuern der kleinen Dreiecke unter dem Histogramm wird das Bild schwarz oder Weiß. Verschieben der Regler, bis erste Strukturen sichtbar werden, deuten den richtigen Einstellungspunkt an. Wenn Du so alle 3 Farbkanäle abgeglichen hast, was in 1oder 2 Minuten erledigt ist, wirst Du schon sehr nahe an einem guten Ergebnis sein. Ohne Drücken der "Alt"-Taste lassen sich die Veränderungen unter Sichtbedingungen korrigieren. Dann kann aber sein, dass Du Tonwerte abschneidest. Ein Finetuning kann über das Gradationskurvenwerkzeug erfolgen. Auch hier kann ich ja die einzelnen Farbkanäle auswählen und Korrekturen durch Anheben und Absenken der Gradation in Schatten- Mittel- oder Lichterbereichen vornehmen. Damit kann ich dann z.B. Farbstiche in den Schatten eliminieren, die in den Mitteltönen und Lichtern nicht vorhanden sind und umgekehrt.
Um diese Arbeiten kommt man nicht herum, wenn man alte Dias oder Negative scannen und dabei die Erscheinung verbessern will, bzw. nahe an den ursprünglichen Eindruck herankommen will.
Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.
Gruß
Erwin
DorSachse
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 16. Juni 2009, 16:35

Re: alte Orwo-Dia's, Vuescan, Farbstich und Weißabgleich?

Beitrag von DorSachse »

Hallo Erwin,
das hilft mir erst einmal weiter und ich werde Dein beschriebenes Verfahren einmal testen. Leider hatte ich diese Anleitung bisher trotz Suchen nicht gefunden, ggf. scanne ich den ganzen Schwung bzw. die fragwürdigen Exemplare einfach noch einmal neu.
Nochmals Danke

Torsten!
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