Problemlösung Bildqualität Nikon Coolscan 5000

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AndreasT
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Registriert: Sonntag 24. Dezember 2017, 09:37
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Problemlösung Bildqualität Nikon Coolscan 5000

Beitrag von AndreasT »

Ich stelle mich mit diesem Einstandsbeitrag gerne im Forum vor :)

Fotografiere seit 1985 mit Kleinbild, aktuell Hybrid und Digital, mein Negativarchiv habe ich soweit bereits digitalisiert ;)

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Mein Coolscan 5000 (LS-5000) war bei einem Service für Check und Optik-/Spiegelreinigung.

Beim Rücktransport kippte der Originalkarton mit dem Scanner im Kofferraum des Autos um. Allerdings glaube ich nicht, dass das Schaden angerichtet hat. In dieser Kiste kam der Scanner ja schließlich einst aus dem fernen Japan ;)

Beim Test soweit alles gut, allerdings bemerkte ich bei Scans vom Portra 400 leichte Streifenbildung in hellen (am Negativ dunklen) Bildstellen. Konvertierung mit ColorNeg.

Ich habe in VueScan Professional die verschiedenen Einstellungen für Qualitätsverbesserung unter INPUT getestet. Die Streifen lassen sich vollständig mit SAMPLES = 2 und FINE MODE entfernen.

Andere Einstellungen waren nicht erfolgreich/weniger überzeugend. Ich habe im Screenshot von links nach rechts ausprobiert (Anzeige in Photshop mit 200 %):

- keine Einstellungen für Qualitätsverbesserung (Streifenbildung deutlich zu sehen)
- SAMPLES = 2
- FINE MODE
- MULTI EXPOSURE
- SAMPLES = 2 und MULTI EXPOSURE
- SAMPLES = 2 und FINE MODE
- MULTI EXPOSURE und FINE MODE
- SAMPLES = 3 und FINE MODE und MULTI EXPOSURE

Das Scannen dauert nun zwar deutlich länger, dafür stimmt die Qualität. Keine Ahnung, was sich da geändert hat im Gerät. Ist auch egal, Hauptsache, es klappt wieder :)

Vielleicht hilft mein Test anderen, die Lösungen für ähnliche Probleme suchen. @Andari hatte ein ähnliches Problem mit einem anderen Scanner berichtet: viewtopic.php?f=7&t=29584&p=36364#p36364

Zu den einzelnen (Qualitäts)Einstellungen s. die Website von VueScan.

23-12-_2017_21-07-55.jpg
23-12-_2017_21-07-55.jpg (392.32 KiB) 5756 mal betrachtet
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Jossie
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Re: Problemlösung Bildqualität Nikon Coolscan 5000

Beitrag von Jossie »

Hallo Andreas,

willkommen hier im Forum und frohe Weihnachten.

Wenn Du etwas googlest wirst Du feststellen, dass das Streifenproblem ein bekanntes Nikon-Problem ist, das durch den "fine-mode" beseitigt werden kann. Was dieser Modus macht, ist mir ein Rätsel. Angeblich wird statt der drei CCD-Zeilen nur eine verwendet. Aber wie werden dann die Farben gemacht? Oder werden hintereinander jeweils nur eine der drei Zeilen verwendet und so die drei Farbkanäle realisiert? Letzteres sollte sich dann durch einen deutlichen Anstieg der Scanzeit bemerkbar machen.

Nachtrag am 3. Jan. 2018:
Laut Auskunft von Ed Hamrick werden die Farben bei den Nikonscannern nicht durch Filter sondern durch rote, grüne und blaue LEDs erzeugt, die nacheinander in rascher Folge ein- und ausgeschaltet werden. Im Normalbetrieb werden zwei CCD-Zeilen verwendet, im fine-mode nur eine. Damit sollte im fine-mode die Scanzeit doppelt so lang sein?

Mehrfachbelichtungen bringen bei einem guten Scanner eigentlich nichts. Sascha Steinhoff zeigt zwar in seinem Buch den Vergleich zwischen Mehrfachscans mit einem Nikon Super Coolscan 5000 ED, aber das Ergebnis ist für mich nicht verständlich. Aus Copyright-Gründen kann ich diese Bilder hier nicht einstellen. Das Rauschen, was ich auf seinen Bildern sehe, betrachte ich als Filmkornrauschen. Das ist zwar bei seinem Mehrfachscan weg, aber das sollte nicht sein. Denn Filmkornrauschen sollte durch einen perfekten Mehrfachscan aufgrund des höheren Signal-zu-Rausch-Verhältnisses schärfer rauskommen! Sein Beispielbild erscheint im Mehrfachscan auch deutlich unschärfer. Ich vermute, dass NikonScan beim Mehrfachscan noch etwas macht, was über den Mehrfachscan hinausgeht.

Die beste Software, um Filmkornrauschen zu unterdrücken, ist für mich Dfine der Nik-Collection, das einen Wavelet-Algorithmus einsetzt. Unten zwei Beispiele dazu. Wie man an den Fehlstellen beim Pferdebild erkennt, leidet die Bildschärfe nicht merklich.

Hermann-Josef
Farbnegativ mit ColorPerfect invertiert (linker Teil) und Filmkorn mit Dfine (rechter Teil) reduziert.
Farbnegativ mit ColorPerfect invertiert (linker Teil) und Filmkorn mit Dfine (rechter Teil) reduziert.
Dfine_demo.jpg (227.77 KiB) 5747 mal betrachtet
wie oben
wie oben
Dfine_demo_2.jpg (177.4 KiB) 5745 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Jossie am Mittwoch 3. Januar 2018, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
AndreasT
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Re: Problemlösung Bildqualität Nikon Coolscan 5000

Beitrag von AndreasT »

Hallo Hermann-Josef,

vielen Dank für die freundliche Aufnahme im Forum. Frohe Weihnachten :)

Mein Eindruck ist, dass mit den zwei Mehrfachbelichtungen (Samples) zusätzlich zu FINE MODE ein noch bestehendes Muster aufgelöst wird. Nur mit FINE MODE sind zwar die Streifen weg, aber das Korn wirkt, als würde es "wirbeln". Im Screenshot kann man es gerade noch sehen.

Interessant, dass offenkundig genau für dieses Problem in VueScan eine eigene Korrekturfunktion mit FINE MODE besteht. Auf der Website zu VueScan heißt es dazu (eigene Hervorhebungen):


"This option is used to improve the scan quality on some scanners.

When using the Nikon CoolScan 5000 (LS-5000), CoolScan 8000 (LS-8000) or CoolScan 9000 (LS-9000), this option causes only one CCD line to be used, which makes scans take longer but sometimes improves the scan quality of very dark media.

When using some Brother, Canon, Fujitsu, HP and Samsung scanners, this option disables in-scanner JPEG compression of scans, which makes scans take longer but sometimes improves the scan quality by eliminating subtle JPEG artifacts.

Professional Option: This option is displayed with some Nikon scanners and some scanners that support in-scanner JPEG compression."


Die Streifen treten bei mir nur in hellen Stellen im Positiv auf und das sind im Negativ die dunklen Partien, die mit dieser Funktion demnach verbessert werden, für andere Scanner ist es hier ja mit JPEG-Artifakten beschrieben.

Interessant ist, dass diese Streifen nach professionellem Service auftraten. Ich vermute, dass es hier eine Toleranz gibt, was bei der Justierung noch zulässig ist und was nicht.

Jedenfalls bin ich froh, eine Lösung gefunden zu haben und dass ich meinen Scanner nicht per Zustelldienst versenden muss. Leider nimmt der Nikon Service Point in Traiskirchen bei Wien ab nächstem Jahr die Coolscans nicht mehr zum Service an :roll:
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