DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Fragen/Themen zu Reflecta-Filmscannern
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daxmann
Beiträge: 4
Registriert: Donnerstag 20. Juni 2013, 09:23

DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von daxmann »

Vorgeschichte: hatte bereits Erfahrung mit Plustek Optic Film 7600 sowohl mit Silverfast als auch mit VueScan Software. Silverfast hatte mich nicht überzeugt. Habe mit VueScan und Bildbearbeitungsprogramm Corel Draw gute Ergebnisse erzielt. Zu VueScan hatte ich mir das Buch "The VueScan Bible" von Sascha Steinhoff gekauft, vom gleichen Autor besitze ich "Digitalisieren von Dias und Negativen". Meines Erachten nach ist der optimale Einsatz von VueScan nur mit der "VueScan Bible" möglich, dazu sind gute englische Sprachkenntnisse erforderlich. Idealerweise stellt man die Sprache bei der VueScan-Software ebenfalls auf englisch ein, um Übereinstimmung zwischen Buch und Software zu erzielen. Und der Einsatz von VueScan ist nur sinnvoll, wenn mit einem Bildbearbeitungsprogramm nach-bearbeitet wird.
Seit dem 11.06.2013 bin ich Besitzer eines neuen DigitDia 6000. System Windows 7 Professional x 32, USB Anschluss mit Verlängerungskabel. Diverse andere Scanner angeschlossen aber nicht in Betrieb. CyberView Software installiert aber nicht angewendet. Hatte große Probleme. VueScan Software brach ständig zusammen, Batchscan war nach wenigen Dias beendet. Ein dng Rawscan mit 3600 dpi in 64 Bit, 1-fach Sample, Multi-exposure deaktiviert, dauerte 15 Minuten. Das Staub- und Kratzerentfernen war mehr als mangelhaft, selbst bei höchster Einstellung war umfangreiche Nachbearbeitung im Bildbearbeitungsprogramm erforderlich.
Wollte den Scanner zurückschicken. Bin dann aber noch mal alle eventuellen Fehlerquellen durchgegangen. Scanner mit Originalkabel direkt an freien USB Port des Computers angeschlossen. CyberView Software deinstalliert und neuste Version 5.14.25 mit neuster Firmware installiert. VueScan Version 9.2.21 installiert (unter Version 9.2.19 fand sich der Hinweis "Fixed problem with some PIE/Reflecta scanners" - meine installierte Version war älter gewesen). Und dann die Überraschung: Raw scan wie oben beschrieben dauerte 4 Minuten. Batchscanning problemlos. Niedrigste Einstellung von Infrared Clean bringt beste Ergebnisse, Nachbearbeitung kaum erforderlich. Bin rundum begeistert. Bekomme hervorragende TIF Bilder mit 300 dpi bei DIN A4 Größe.
Meine Empfehlungen (habe ausschließlich Unter-Glas Dias gescannt) :
Bildbearbeitungsprogramm für Farb-, Helligkeits- usw. Korrektur erforderlich
DNG Rawscan mit 3600 dpi und 64 Bit, durchführen.
Mehrfachsample und Multi-exposure bringen eher Verschlechterungen, also abschalten.
Infrared Clean auf low , Restore Colours deaktivieren, Restore fading aktivieren, Sharpen deaktivieren.
IT8 Target (ich benutze Fujichrome für alle Filmsorten die mir unterkommen) bringt brillantere Bilder. Es geht aber auch ohne.
Vielleicht hilft es einigen Anwendern
LG Michael
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Jossie
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von Jossie »

Hallo Michael,

vielen Dank für Deinen Bericht. Eine umfangreiche Nachbearbeitung mit einem Bildbearbeitungsprogramm sollte aber doch eigentlich eher nicht nötig sein, wenn das Scanprogramm optimal arbeitet ... ?

Dass Mehrfachbelichtungen mit VueScan keine Verbesserungen bringen, überrascht mich nicht. Ich selbst hatte damit schon Geisterbilder erhalten. Nach einer Anfrage bei Ed Hamrick, ob er plane, bei Mehrfachscans die Bilder aufeinander auszurichten, da der DD6000 nicht so exakt positioniere, erhielt ich nach Wochen zur Antwort "... Unfortunately, VueScan doesn't work well with low-quality scanners like the DigitDia scanners that don't accurately reposition to the start of the scan...." . Bei SilverFast habe ich diese Probleme nicht und sehe mit Mehrfachbelichtung eine deutliche Verbesserung in dunklen Bereichen.

Du scannst Dias unter Glas (wie dick?). Wie steht es dabei mit dem Fokus? Gibt es keine Einbuße in der Schärfe?

Beste Grüße

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
daxmann
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von daxmann »

Hallo Hermann-Josef
Scannen und Bildbearbeitung sind grundsätzlich zwei verschiedene paar Schuhe. Man findet darüber umfangreiches Infomaterial im Netz, will ich hier nicht weiter ausführen. Silverfast versucht beides gleichzeitig, ich fand das nicht befriedigend.
Ich scanne ca. 40 Jahre alte Dias von Freunden, die Glasdicke ist mir nicht bekannt, die Gesamtrahmendicke liegt bei 3,1 mm. Scanne daher mit Paximat Magazin. Die Schärfe ist ok, das Bildmaterial wurde von Auszubildenden Ende der 60er Jahre aufgenommen, Spitzenkameras konnte sich damals keiner in diesem Kreis leisten, entsprechend ist die Diaschärfe. Und diese verschlechtert sich durch das Scannen nicht.
Ich möchte hier keinen Glaubenskrieg VueScan gegen Silverfast lostreten. Mir ging es darum, denjenigen, die mit DigitDia6000 und Vuescan Probleme haben, auf zu zeigen, wie es bei mir geklappt hat.
Beste Grüße
Michael
Joe
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von Joe »

..auch da prallen grundsätzlich Philosophien aufeinander: die einen wollen direkt beim Scannen ein möglichst gutes Ergebnis erzielen die anderen widmen sich einer umfangreichen Nachbearbeitung. Sicher findet man mit beiden Methoden seinen Weg und zum Ziel.

Ich gehöre zu denen die mit Vuescan direkt JPG scannen, die Einstellungen in Vuescan vornehmen. Die Scans sichten, ggf. nachträglich ändern (= Einstellungen in Vuescan) und noch mal speichern (erneutes Scannen ist bei Vuescan ja nicht notwendig). Nachbearbeiten tue ich in weniger als 1 % der Fälle. Wäre bei ca. 25.000 Dias für mich persönlihauch viel zu aufwändig.
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Jossie
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von Jossie »

Hallo zusammen,

der Glaubenskrieg tobt doch bereits :) ! Aber das ist auch gut so, denn beide Seiten haben ihre guten Argumente und der Vorteil dieses Forums ist doch, dass man sich beide Seiten anhören kann. Für mich bietet SF auch den Vorteil, dass ich mit Masken und Ebenen die Korrektur von Defekten bei Dias kontrollieren kann, die mir besonders am Herzen liegen -- wenn iSRD denn mal korrekt funktioniert (ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben :x ). Diese Möglichkeit sehe ich bei VueScan nicht.

Okay, wenn die Dias nicht optimale Qualität haben, dann spielt die Defokussierung vielleicht keine große Rolle. Obwohl eine leicht unscharfe Vorlage beim defokussierten Scan noch unschärfer wird! Ich ging von meinen sehr scharfen Kodachrome-Dias aus. Bei denen wäre die Verglasung tötlich. Andererseits sind alle Dias (zumindest etwas) gewölbt ...

Beste Grüße

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
daxmann
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von daxmann »

>Für mich bietet SF auch den Vorteil, dass ich mit Masken und Ebenen die Korrektur von Defekten bei Dias kontrollieren kann, die mir besonders am Herzen liegen -- wenn iSRD denn mal korrekt funktioniert (ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben ). Diese Möglichkeit sehe ich bei VueScan nicht.<
Die Möglichkeit bietet fast jedes Bildbearbeitungsprogramm. Und fast jedes Bildbearbeitungsprogramm kann um ein Vielfaches mehr als Silverfast. Und kein ernsthafter Fotograf kommt heute ohne Bildbearbeitungsprogramm aus. Ich fotografiere mit anspruchsvoller Digitalspiegelreflex. Über 80% meiner Fotos bearbeite ich. Das ist ja das schöne an der digitalen Fotografie - die Fotos werden so, wie ich sie mir wünsche. Das war bei Analogfotografie nur im Labor möglich, extrem zeitaufwendig und sehr teuer. Hat kaum einer gemacht. Fazit: fast jedes analoge Foto bzw. Dia muss nach-
bearbeitet werden, wenn es meinen Ansprüchen genügen soll.
Glaubenskrieg kann vermieden werden, man muss sich halt auskennen. :D Und ein Bildbearbeitungsprogramm beherrschen. :lol:
Gruss
Michael
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Jossie
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von Jossie »

Guten Abend Michael,

ja, man muss sich auskennen (ich mache seit 30 Jahren digitale Bildverarbeitung). Aber ich möchte meine Dias nicht im Nachhinein so machen, wie ich sie gerne hätte, sondern so, wie sie sind! Ich glaube auch sagen zu können, dass ich Bildverarbeitung beherrsche -- ich habe selbst (für wissenschaftliche Anwendungen) umfangreich Software dazu geschrieben und glaube zu wissen, wovon ich rede. Es würde mich schon interessieren, welche Bildverarbeitungssoftware es Dir ermöglicht, die Information des IR-Kanals zu nutzen, um Bilddefekte zu korrigieren, ohne dass Du selbst Code dazu entwickeln musst.

Leider hast Du meine Frage zur Fokussierung nicht so recht beantwortet. Auch die beste Bildverarbeitungssoftware -- perfekt beherrscht, wie offenbar von Dir -- kann aus einem unscharfen Bild kein scharfes machen...

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
Joe
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Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von Joe »

@daxmann

Digital Fotografieren und bearbeiten - auch da gibt es vollkommen unterschiedliche Meinungen. Ich mache das nicht - ich fotografiere die Situationen so wie sie sind und so will ich auch die Bilder. Ich will keine knackigen Farben die gar nicht da waren usw. usw. ...

Aber auch hier gilt: jeder so wie es ihm gefällt ;)
daxmann
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Registriert: Donnerstag 20. Juni 2013, 09:23

Re: DigiDit6000 und VueScan, Erfahrungsbericht

Beitrag von daxmann »

Hallo Hermann Josef und Joe,
eine Situation so zu fotografieren wie sie ist, geht nicht. Farbwiedergabe, Kontrast, Schärfe, Helligkeit usw. variierten früher je nach eingesetztem Filmmaterial und sind heute vom Kamerasensor abhängig. Und natürlich ist die eingesetzte Optik von entscheidender Bedeutung. Muss man unter Fachleuten eigentlich nicht erwähnen. Hinzu kommt die Situation und "Seelenlage", unter der fotografiert wird. Sie entscheidet, wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen und kann bei verschiedenen Personen mit gleicher Kamera und gleichem Motiv zu unterschiedlichen Erinnerungen der Wirklichkeit führen.
Mir ist das ganze hier zu anstrengend. Meine Motivation für den Erfahrungsbericht habe ich bereits geschildert.
Bin jetzt für gut weg.
Servus
Michael
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