Seite 1 von 1

Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Freitag 23. März 2018, 00:13
von DerArchivierer
Ich plane ca. 4000 35mm Negative zu digitalisieren. Die Aufgabe möchte ich möglichst effektiv erledigen und suche dafür das passende Gerät.

Idee 1:
Meine Dias scanne ich derzeit mit dem Reflecta DigitDia 6000 und SF Archive Suite 8.8. Ich könnte auch meine 4000 Negative schneiden und Rahmen.
Meine Befürchtung: Ein riesen Aufwand und ich müsste viele alte Dia-Kästen mit Magazinen und Rähmchen erwerben und es kostet viel wieder ordentlich Platz. Danach sind die platzsparende Negative zerstört. Mir ist auch unklar, wie gut der Reflecta DigitDia 6000 für Negative läuft, aber ich gehe davon mal aus, dass dies ordentlich wird. Ich gehe davon aus, dass mich gebrauchte Kästen und Rahmen mind. 100 EUR kosten werden - eher mehr. Und für das schneiden und Rahmen enorm viel Zeit. Müssen Negative auch noch gereinigt werden?!? Diese wurden in einem Buch zur Ablage von Negativstreifen gelagert. Ich schätze mit mal mit mind. 4000min - eine Aufgabe die nebenbei als "Hobby" Monate oder Jahre dauern wird! In der Zeit habe ich vielleicht mit dem Flachbettscanner die Hälfte digitalisiert.

Idee 2:
Flachbettscanner. Ich tendiere zum Epson Perfection ab V750 bis V850. Die Unterschiede sind mir noch nicht so bewusst, weil die Auflösug bei allen gleich ist. Gleichzeitig stellt sich bei mir die Frage, ob hier Silverfast oder VueScan zu empfehlen ist. Da ich nochmal SF Archive Suite nochmal erwerben müsste, kommt mir preislich VueScan entgegen.Ich habe aber gelesen, dass die Halterung vom Epson zu klein sein soll, für die 35mm Negative? Kann ich mir kaum vorstellen. :? Aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Silverfast auch seine tücken hat. :roll:

Bei der Wahl eines Flachbettscanners sehe ich als großen Vorteil meine Negativstreifen nicht schneiden und Rahmen zu müssen. Diese kann ich immer noch platzsparend archivieren - für was auch immer. Allerdings fürchte ich, dass es eine Ewigkeit dauern wird! Die Arbeit wirkt wenig effektiv und ich fürchte ich muss ständig nachfüttern. Wie lange dauert denn ein Scanvorgang für eine Batch - sagen wir mal 3-4 Streifen? Der große Vorteil am Reflecta DD6000 ist meiner Meinung gerade der, dass der Scanner die halbe Nacht mit 50 Dias beschäftigt ist.

Allerdings spricht auch für den Flachbettscanner diesen als hochwertigen Dokumentenscanner in Zukunft einsetzen.

Idee 3?
Ich bin offen :D

Mich würde interessieren, was ihr an meiner Stelle machen würdet. Vielleicht habt ihr Erfahrung und könnt abschätzen, was sich bei 4000 Dias eher angemessen ist. Infos zu VueScan vs. SF für Negative interessiert mich auch. Ich scanne nur in RAW Daten und möchte in einer Stapelverarbeitung diese alle nach der Methode "80% gut" entwickeln und bei Bedarf einzelne Bilder nochmal von der RAW Datei intensiver bearbeiten.
Derzeit tendiere ich zum Flachbettscanner.

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Freitag 23. März 2018, 08:19
von Joe
Hier dazu mal ein paar Überlegungen meinerseits:

- wenn Du die Bildqualität der Dias mit dem DD6000 als Grundlage nimmst, wirst Du mit einem Flachbettscanner nicht glücklich werden. Da liefern Flachbettscanner doch eine schlechtere Qualität. Wobei die bei Ausdrucken bis ca. Din A4 und betrachten am TV/Monitor mit Full-HD durchaus noch akzeptabel ist. Darüber hinaus siehst Du aber die Unterschiede (Drucken > A4, Teilvergrößerungen, betrachten am TV/Monitor mit 4K Auflösung).

- Die DigitDia scannen gerahmte Negative in genau so guter Qualität wie Positive. Ich habe selbst ein paar Dias gerahmt und mit den DD4000, 5000 gescannt.

- Alternative wäre noch ein Filmscanner mit automatischem Negativ-Einzug (z.B. von Reflecta). Ich vermute aber mal Deine Negative sind in Streifen mit 4 Bildern geschnitten = dann bleibt der von Dir schon angeführte manuelle Aufwand beim "Füttern des Scanners".

- Negative Schneiden und Rahmen geht mit den entsprechenden Geräten sehr schnell (Stichwort Hamafix Rahmen und Schneidegerät). Allerdings ist das Equipment nur noch schwer zu bekommen. Die Preise sind oft vollkommen überzogen. Auf Flohmärkten oder bei Kleinanzeigen kann man schon mal Glück haben.

- Früher gab es Dienstleister aus Polen die das extrem günstig angeboten haben (= Negative Rahmen, Dias umrahmen etc.). Aber die ich kannte gibt es alle nicht mehr - vielleicht mal suchen ob Du noch jemanden findest.

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Freitag 23. März 2018, 10:32
von Jossie
Hallo,

Joe hat Recht. Mit einem Flachbettscanner wirst Du wahrscheinlich nicht glücklich werden. Die Bildqualität kommt nicht an den DD6000 ran. Zu diesem Thema gab es schon mal einen Faden. Ich gehe davon aus, Du hast bereits die Test bei ScanDig gegeneinander verglichen. Die dort zitierte Auflösung sollte man nur als Richtschnur und nicht als exakte Messung verstehen (im Gegensatz zur Auffassung des Autors der Testberichte!), denn sie kann sich immer nur auf die aktuelle Justierung des gerade getesteten Geräts beziehen.

Ich habe alle Negative gerahmt. Das dauert nicht wirklich so lange, wenn man so ein kleines Schneidgerät nimmt (bekommt man leicht im Internet, z.B. auch bei ScanDig). Reinigen muss man die Negative genau so wie die Dias.

Solltest Du Dich doch für einen Flachbettscanner entscheiden, dann musst Du nicht die ganze SF Archive Suite neu kaufen! Es genügt die kleinste Version, denn alle können ins 48bit-HDR-Format scannen (lauf Versionsvergleich auf der LSI-Webseite). Und HDR hast Du ja schon, mit dem Du die "Roh"Daten verarbeiten kannst. Kannst Dich ja bei LSI darüber noch rückversichern, ob das wirklich so ist.

Zum Unterschied in der Bearbeitungsqualität (sowohl was Handhabung als auch was Ergebnis anbelangt) solltest Du Dir unbedingt die Demo-Version von VueScan ansehen! Bei Bedarf könnte ich Dir ein paar "Roh"scans von Farbnegativen mit VueScan verfügbar machen, die ich für meinen VHS-Kurs angefertigt hatte. Die gleichen Negative hatte ich mit VS auf meinem CanoScan und mit dem DD6000 gescannt. Eine SF-Version habe ich nur mit dem DD6000, da ich für den CanoScan keine SF-Lizenz habe.

Hermann-Josef

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Freitag 23. März 2018, 20:41
von DerArchivierer
Vielen Dank für die zwei sehr hilfreichen Beiträge Joe und Jossie.

Zwar habe ich mich noch nicht entschieden und habe auch noch etwas Zeit, aber die Tendenz geht wohl dazu mich mit dem Rahmen der Negativstreifen anzufreunden. Vermutlich werde ich nach der Digitalisierung mich sowieso von allen Dias trennen, dann wäre das überdimensionierte Lagervolumen auch aus der Welt geschaffen und die Negative wird man vermutlich in Zukunft sowieso nicht mehr entwickeln können - außer in überteuerten Speziallabors.

Bezüglich der Silverfast Lizens habe ich mich schlau gemacht und bei LSI nachgefragt. Mir wurde gesagt, dass auch HD Studio speziell für meinen Scanner DD6000 zugeschnitten ist. Jede Software sei an dem Scanner gebunden, somit müsste jeder, der z.B einen 2. Scanner anschafft, wirklich komplett die Software neu erwerben. Mich überrascht diese Aussage, weil ich HD Studio als Geräte unabhängigen Teil wahrgenommen habe , da ich bei mir auch Buttons finde wie "Rastern", die ich eher für eine Anwendung beim scannen von Auflichtfotos zuordnen würde. So ganz kann ich das nicht glauben, aber das wurde mir zumindestens mitgeteilt. Vielleicht hilft diese Infos jemanden, in Zukunft weiter.

Mir fällt es schwer zu akzeptieren als Kunde, nochmal eine erhebliche Summe in eine Software zu investieren, die ich eigentlich schon gekauft habe für lediglich weitere 4000 Scans. Für beispielsweise den Epson V850 wird noch SilverFast Ai Studio 8.8 Software mitgeliefert und für das Update auf HD Studio = Archive Suite werden nochmal 199 EUR fällig.

Wenn dann die Ergebnisse noch nicht mit einem Filmsscanner mithalten können, dann wird wohl daraus wohl ein Langzeitprojekt :D

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Freitag 23. März 2018, 21:17
von Jossie
Guten Abend,

da widerspricht sich LSI selbst, was auch nichts Neues ist. Mit wem hattest Du denn bei LSI gesprochen, dem Vertrieb oder der Beratung? Laut Versionsvergleich ist definitiv bei allen Versionen, also auch bei der von Dir erwähnten, die mit dem Scanner mitgeliefert wird, die Möglichkeit gegeben, ins 48bit/16bit Rohformat zu scannen. Oder sollte diese Information falsch sein???

Und auf der LSI-Webseite wird jedenfalls damit geworben, dass SF HDR eine Alternative zu PhotoShop sei. Das bedeutet, dass man damit ganz normale Bildbearbeitung betreiben können sollte -- was man ja auch kann! Du kannst jedes x-beliebige TIF oder JPG mit HDR öffnen und bearbeiten, unabhängig von Deinem Scanner. HDR hat mit Deinem Scanner nichts, aber auch Garnichts mehr zu tun! Nimm als Beispiel die Farbnegative. Da kannst Du in HDR die Negativprofile unter allen Scannern auswählen, nicht nur von Deinem. Ich halte das Argument, dass die Software auf den individuellen Scannertyp zugeschnitten sei, für ein Deckmäntelchen, um hohe Lizenzpreise zu verlangen. Die Anpassung, wenn überhaupt dann nur bei Scanprogramm Ai, ist auch nicht 100%ig konsequent durchgeführt.

Hermann-Josef

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Sonntag 21. Oktober 2018, 23:18
von DerArchivierer
Im März 2018 war ich noch voller Eifer. Nun ist es Oktober 2018, ca. 6000 Scans habe ich nebenbei fast geschafft und somit hätte ich meine Dias archiviert und kann mich der Bearbeitung widmen. Natürlich überlege ich, wie es nun mit den Negativen weitergeht. Nochmal einen neuen Scanner kaufen will ich nicht und habe mich entschieden alle Negative zu Rahmen.

Aus Neugier habe ich bei ein paar Anbieter in Deutschland angefragt, die Digitalisieren und noch analoge Filme entwickeln - auch Dias, was eine Rahmung kosten. Von 3 Anbietern, die ich angeschrieben habe bekam ich nur eine Antwort und das war eine Frage "Warum ich sowas überhaupt will und was der Sinn sei und auf meine Erklärung, gab es dann nur die Antwort das ich bei Ihnen gleich digitalisieren soll".

Ich fürchte auch das die Kosten fast höher sind, als das Digitalisieren - somit, bleibt nur noch übrig selbst zu Rahmen.
Grob geschätzt sind es ca. 4000 Negative in Streifen.

Meine Idee: Rahmen kaufen, z.b 400 Stück. Hier ist die Frage, welche geeignet sind. Joe hat von Hamafix gesprochen, im Internet habe ich auch Hama DSR gesehen (Vorteil diese werden nur quasi reingeschoben), während bei Hamafix diese Rähmchen auf der weißen Seite aufgeklappt werden müssen (CS-System). Ich fürchte, dass diese brechen wenn die 10x belastet werden - kannst du das bestätigen, Jossie?
Hast du Erfahrungen mit Hama DSR?

Um das ganze zu optimieren, denke ich mir Rundmagazine anzuschaffen. Ich weiß aber nicht, wie hier DSR oder CS-Rähmchen klappen. Zudem, bin ich mir unsicher ob Rundmagazine wirklich immer rundlaufen oder dazu verteufelt sind zu hängen. Dann wären die 50er Universalmagazine vielleicht doch sicherer. Gibt es hier Erfahrungen?

Was macht man eigentlich mit den ganzen Negativen? Wegwerfen? Wieder archivieren? Ist die Qualität besser als bei Dias?

Ich fürchte das Projekt ist wieder etwas für ein ganzes Jahr. Unglaublich. Klar, es läuft nebenbei, aber langsam ist bei mir die Luft draußen und es fängt etwas an zu nerven :lol:

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Montag 22. Oktober 2018, 09:17
von Jossie
Guten Morgen,

bei mir wurden alle 2700 Negative (Farbe und SW) dauerhaft gerahmt. Die beste Erfahrung habe ich mit reflecta CS-Rähmchen im linearen 100er Magazin gemacht. Bislang gab es damit keinen einzigen Stau, obwohl ich inzwischen vieles 2x gescannt habe (wegen des Fehlers in SF mit der HDR-Ausgabe). Mit Rundmagazinen habe ich keine Erfahrung.

Ich würde mir nicht die Arbeit machen, mit einer kleinen Anzahl Rähmchen zu arbeiten und dann immer wieder umzurahmen. Ich hatte das mit einem Satz Wess-Rähmchen vor, um gewölbte Dias plan zu bekommen. Aber da sich ein merklicher Effekt erst nach Monaten eingestellt hatte, verwarf ich das wieder.

Ein Scandienst, der die Bilder individuell bearbeitet, ist teuer. Aber das halte ich für unbedingt notwendig, wenn man an optimalen Ergebnissen interessiert ist. Wenn man die Bilder nur irgendwie digital haben will, mag das gehen. Aber bei 4000 Negativen ist man da auch eine Stange Geld los. Einzige Alternative, die ich sehe: Scannen lassen ins SF-HDRi64bit-Format und dann selbst bearbeiten. Mit Rahmen lassen bist Du damit hier bei ScanDig €1.6 pro Bild los!
DerArchivierer hat geschrieben: Sonntag 21. Oktober 2018, 23:18 Was macht man eigentlich mit den ganzen Negativen? Wegwerfen? Wieder archivieren? Ist die Qualität besser als bei Dias?
Ich bunkere die Originale und überlasse das Entsorgen meinen Kindern. Die Bildqualität meiner Farbnegative kommt nicht an die von Kodachrome heran. Die meisten sind relativ grobkörnig, was sich vor allem bei der Staub- und Kratzerentfernung auswirkt. Ich wende daher bei Farbnegativen immer Dfine zur Kornreduzierung an.
DerArchivierer hat geschrieben: Sonntag 21. Oktober 2018, 23:18 Klar, es läuft nebenbei, aber langsam ist bei mir die Luft draußen und es fängt etwas an zu nerven
Da so ein 100er Magazin 3 3/4 h braucht, ist das doch eigentlich eine entspannte Angelegenheit. Das Auswählen der Bilder, die bearbeitet werden sollen, und dann die individuelle Bearbeitung ist dagegen wesentlich zeitraubender.

Hermann-Josef

Re: Kaufberatung Negative Scannen

Verfasst: Montag 22. Oktober 2018, 16:16
von Joe
Bei Hamafix Diahrahmen kann man nichts aufklappen. Mittels Dia Einfassgerät werden die Dias Ruckzuck in die Rahmen geschoben. Dazu werden die Dias etwas gewölbt und springen dann in die Nuten der Diarahmen. Mit etwas Übung hat man damit einen 36er Film in ein paar Minuten gerahmt.

Die Dias lassen sich einfach wieder aus den Rahmen drücken. Handschuhe an, vorsichtig sein und das ist in einer Minute für einen 36er Film erledigt.

Rahmen und Einfassgerät bekommt man ja noch problemlos zu annehmbaren Preisen.