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Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 16:47
von FlintEastwood
Hallo liebe Foto Freunde.
Ich möchte die alten Dias und Negative meiner Eltern und meiner Großeltern digitalisieren.
Habe mich jetzt durch einige Testberichte hier auf der Seite gelesen(sehr schöne Testberichte übrigens :) ). Der Proscan7200 macht ja wohl sehr anständige Scans und wäre bei Reflecta auch noch erhältlich - vom Preis auch ungefähr das was ich ausgeben wollte (80€ für Vuescan kommen dann noch dazu).
Fotografiert wurde durchgängig mit Spiegelreflexkameras. Da das Material schon relativ alt ist (ca.30 Jahre und älter) und die Filme zu DDR Zeiten auch nicht so besonders waren, ist der ProScan 10T vermutlich Overkill.
Meine Frau hatte vor einiger Zeit auf Arbeit mit einem Canon 9000F (vermutlich) mal eine Handvoll Dias für ein Geburtstagsgeschenk gescannt - die waren ok, aber nicht umwerfend, was Schärfe und Farbe angeht.
Ist der ProScan7200 eine gute Wahl, oder spricht etwas dagegen?
Ist der Dynamikumfang beim ProScan 10T gleich?
Wie sieht es mit der Langlebigkeit aus?
Oder sollte ich ein ganz anderes Gerät in Betracht ziehen?
Ich hoffe, ihr könnt mir im Scanner-Dschungel helfen.

Re: Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 17:07
von Jossie
Hallo,

zu den Testberichten nur die Anmerkung, dass die Angaben über die Auflösung dort immer überstrapaziert werden. Mit der dort genutzten Methode (USAF1951-Target) kann man bestenfalls auf grob 10% genau messen, eher noch gröber, wenn man die Unterschiede horizontal / vertikal mitberücksichtigt. Weiterhin ist eine Messung nicht die Messung für das Modell sondern für genau dieses bestimmte Gerät mit dem gemessen wurde. Dass bei baugleichen Geräten unterschiedliche Auflösungen rauskommen, liegt an der Justierung des einzelnen Scanners, und nicht am Markenaufkleber, der außen drauf geklebt wurde. Auch die Aussage, dass die Auflösung mit SilverFast besser sei als mit anderen Programmen ist schlicht unsinnig, denn die Auflösung ist eine physikalische Eigenschaft des Geräts und kann nicht durch die Software beeinflusst werden. Soviel zur Auflösung, falls Du danach schaust.

Zur Dynamik musst Du zunächst die Herstellerangaben vergleichen. Ob die absolut eingehalten werden, steht auf einem zweiten Blatt.

Wie viele Dias möchtest Du verarbeiten? Bei beiden Scannern ist, wenn ich es recht sehe, kein automatischer Bildtransport möglich, d.h. es ist Handarbeit.

Beste Grüße

Hermann-Josef

Re: Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 17:09
von pixx
Von welchen Mengen reden wir denn jeweils? Festbrennweiten oder Zoom an der Kamera? Filme mit wieviel ISO?

Die höhere Auflösung des 10T wirst du merken, wenn du Filme mit 64 ISO oder weniger hast, die mit sehr guten Objektiven belichtet wurden. Ansonsten wird es der 7200 auch tun. Bei 200 ISO und Standardzoom sind nicht soviel Details auf den Kleinbildern.

Dichteumfang ist bei beiden fast gleich, das ist für Dias wichtig. Wenn Dias für dich wichtiger sind, wäre der RPS 10M die bessere Option, da er einen höhere Dichteumfang verkraftet. Wenn du sehr viele Dias hast, dann der Digitdia. Sind dann allerdings gleich andere Preisklassen ...

Re: Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 23:16
von FlintEastwood
Bei meinen Eltern liegen ca. 1000 Dias, von denen aber nur ca. 2-3 Drittel für den Scan lohnen. Sind noch ein paar falschfokussierte und verwackelte dabei.
Bei den Großeltern liegen vermutlich auch nochmal so viele. Da werde ich aber auch nur eine Auswahl scannen.

Kameras:
bei meinen Eltern eine Zenit-E, soweit ich mich erinnern kann nur Festbrennweite und Tricksereien mit Zwischenringen.
bei meinem Opa eine Pentacon Praktica (keine Ahnung welche genau) und vermutlich Festbrennweiten.
Filme laut meinen Eltern nur ISO 100 und ganz selten mal ein 200er.

Der RPS ist schon ganz schön happig vom Preis. Und der DigitDia kostet ja soviel, wie meine aktuelle DSLR gekostet hat. :shock:

In den Tests wird Silverfast allgemein sehr vorrangig beworben, das habe ich weitestgehend ignoriert. VueScan ist auch eine ordentliche Alternative. Wenn der Scanner da ist, muß ich mit den Testversionen sowieso erstmal sehen, was mir persönlich an Software taugt.
Vielleicht reicht ja ein 48bit Scan aus dem CyberviewX auch schon für eine Nachbearbeitung mit dem Photoshop?

Btw: Gibt es eventuell eine vernünftige Lösung, die Dias abzufotografieren? Reflecta bietet so einen Adapter ja auch an. Wie sieht es da mit Verzerrungen und CA's aus? Meine Canon 80D hätte zumindest keine Auflösungsprobleme.

Re: Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 08:40
von pixx
Abfotografieren geht auch. Den genannten Adapter würde ich nicht verwenden. Du brauchst ein sehr gutes Makroobjektiv, das die 24 x 36 mm voll auf dem Chip abbildet. Beleuchtung über Leuchttisch oder umgebauten Vergrößerer. Manche nutzen auch den Diaprojektor ohne Objektiv und bauen davor die Kamera auf.

Vorteil des Abfotografierens: Sehr schnell. Qualität ist bei sauberem Arbeiten (Fokus über gesamtes Bild, schon winzige "Nicht-Parallelität" ist ein Problem) auf Augenhöhe mit den von dir anvisierten Scannern.

Nachteil: Keine automatische Staub- und Kratzerkorrektur. Bei vielen alten Bildern ein Muss. Da ist dann der Zeitvorteil schnell wieder weg, wenn von Hand Fehler weggestempelt werden.

Wenn du nach "DSLR Scan" googelst, findest du jede Menge Erfahrungsberichte.

Re: Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Donnerstag 2. März 2017, 09:33
von Jossie
Guten Morgen,
pixx hat geschrieben:Abfotografieren geht auch.
Wie Pixx schreibt, gibt es dann keine IR-basierte Staub- und Kratzerentfernung, für mich neben dem Farbmanagement das wichtigste Werkzeug. Hier gibt es aber eine gute Anleitung dazu.
FlintEastwood hat geschrieben:VueScan ist auch eine ordentliche Alternative.
Bedenke, dass bei VueScan starke Einschränkungen beim Farbmanagement zu machen sind (nur matrix-basierte ICC-Profile), ebenso bei der Staub- und Kratzerentfernung. Es kommt halt darauf an, auf was Du Wert legst und wozu Du die Bilder verwenden möchtest.

Von der Anzahl Bilder her würde ich sagen, dass es grenzwertig ist, diese manuell einzuscannen.
FlintEastwood hat geschrieben:Vielleicht reicht ja ein 48bit Scan aus dem CyberviewX
CV bietet kein Farbmanagement und die Staub- und Kratzerentfernung ist sub-optimal. Man kann diese z.B. nur ein- oder ausschalten. Es bleiben Reste übrig.

Hermann-Josef

Re: Proscan7200 kaufen oder ProScan 10T, oder...?

Verfasst: Freitag 3. März 2017, 09:38
von FlintEastwood
Jossie hat geschrieben:Hier gibt es aber eine gute Anleitung dazu.

Von der Anzahl Bilder her würde ich sagen, dass es grenzwertig ist, diese manuell einzuscannen.
Ja, wegen der Anzahl ja auch die Idee mit dem Abfotografieren. Die genannte Anleitung hat beeindruckend gute Ergebnisse gebracht, ich war erstaunt.
Für vernünftige Ergebnisse bräuchte ich dann aber wenigstens das EF 100mm f/2.8 Macro USM, das aber auch nicht unter 250€ zu bekommen ist. Das Objektiv steht allerdings auch schon länger auf meiner Wunschliste. Für Portraits und Macro (an die Dias hatte ich noch gar nicht gedacht).
Staub und Kratzer können im Photoshop aber auch extrem aufhalten.

Mit dem Proscan7200 ist der Bearbeitungsaufwand kleiner. Bei drei Minuten pro Dia sind es aber auch 50 Stunden reine Scanzeit nur für die Dias meiner Eltern.
Aber unterm Strich vermutlich doch die bessere Lösung.?.?.?