Scannen lassen oder selber scannen

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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Tintifax
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Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Tintifax »

Hallo!

Ich habe hier ca. 2500 KB-Farb-Negative auf Negativstreifen mit je 4 Fotos (Familienfotos, ca. 20-30 Jahre alt, teils grobkörnige 200ISO, aber auch einige 100ISO mit einer Spiegelreflex).
Wollte sie digitaliseren lassen und habe hier bei einem lokalen Scanshop Probescans machen lassen. Gescannt wird dort mit einem Noritsu LS-600 mit 6048x4011, also ca. 24MP, als 24 Bit jpeg.
Ich muss sagen (ohne Vergleiche zu haben): die Bildqualität ist unglaublich gut!
Wenn ich mir aber ausrechne dass das Scannen aller Bilder bei €0,40/Bild so an die €1000,- kostet bin ich am Überlegen das ganze selbst zu machen.
Daher meine Frage: Kennt jemand den LS-600 bzw. kann jemand abschätzen, ob ich mit einem Scanner für ca. €1000,- ähnliche Ergebnisse erzielen kann?
(Die Auflösung ist nicht das Entscheidende, 24MP müssen es jetzt nicht unbedingt sein, aber der Dichteumfang und die naturtreue Farbdarstellung sollten schon an den LS-600 rankommen.)
Die Scanzeit ist eher untergeordnet (ich habe Zeit), automatischer Einzug vielleicht nicht schlecht, aber einige Negativstreifen sind stark gewölbt und sollten wohl besser in einen Rahmen gespannt werden.
Würde mich freuen wenn mir jemand helfen kann!

Gruß,
Tintifax
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Jossie
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Jossie »

Guten Abend Tintifax,

allgemein muss ich sagen, dass nach meiner (leidvollen) Erfahrung das Scannen mit befriedigendem Ergebnis nicht so einfach von heute auf morgen zu machen ist. Die Hardware ist eine Sache, die andere ist die Software. Ein bisschen Rundblick hier im Forum wird Dir zeigen, welche Optionen es gibt.

Was möchtest Du mit den digitalen Bildern machen? Soll das Material möglichst ohne Verluste archiviert werden? Sollen die Bilder "nur" auf dem HD-TV angeschaut werden oder Fotobücher produziert werden? Diese Fragen solltest Du beantworten, bevor man zu einer Strategie kommen kann.

Die Webseite von Noritsu kommt mir allerdings etwas spartanisch vor ...

Beste Grüße

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
Tintifax
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Tintifax »

Hallo Hermann-Josef,

das hab ich ja glatt vergessen: Ich möchte die Fotos archivieren damit ich die Negative entsorgen kann.
Ich sehe mir die Fotos nur am PC an, hab mir einen Eizo Monitor mit IPS gegönnt den mir ein Freund mit seiner "Spider" kalibriert hat.
Fotos auf dem Fernseher - da kommt mir das gruseln ;)
Ich werde die Fotos nie z.B. vergrößert ausdrucken, aber beim Fotos ansehen zoome ich schon sehr oft gerne rein, und da möchte ich dann schon alles sehen was auf den Negativen drauf war.
Wie gesagt bin ich mit dem LS-600-Scan sehr zufrieden. Es ist mir einfach nur zu teuer.
Wenn es um den gleichen Preis (ca. €1000,-) einen vergleichbaren Scanner gibt, bin ich gerne bereit diesen zu kaufen. Dann hab ich nach dem Scannen immer noch ein Gerät das ich z.B. gebraucht weiterverkaufen könnte.
Wenn die Chancen gut stehen so ein Gerät gebraucht wieder loszuwerden darf es gerne auch etwas mehr kosten.

Gruß,
Tintifax

PS: Da ich einen kalibrierten Monitor habe wäre diese IT-8 Kalibrierung mit passendem target ideal, es wird also wohl auf einen Scanner mit SilverFast hinauslaufen.
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Jossie
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Jossie »

Guten Abend Tintifax,
Tintifax hat geschrieben:Wenn es um den gleichen Preis (ca. €1000,-) einen vergleichbaren Scanner gibt
mag ja sein, dass Du den in der Bucht erstehen kannst. Dann brauchst Du auch noch die Software dazu. Du sagst, es laufe auf SF hinaus. Die Kosten dafür sagt Dir die LSI Webseite. Aber es braucht eben auch eine gewisse Einarbeitung in die Scannerei... Das solltest Du nicht unterschätzen!
Tintifax hat geschrieben:Wie gesagt bin ich mit dem LS-600-Scan sehr zufrieden. Es ist mir einfach nur zu teuer.
Du wirst hier im Forum die Meinung finden, dass Canon9000 MarkII (€200) und VueScan (€80) zusammen weniger kosten. Aber ob das die gleichen Ergebnisse liefert, kann ich so aus dem Stegreif leider nicht sagen. Der Canon liefert Dir in etwa 2500dpi, wenn es gut geht. Wenn das reicht, ist es akzeptabel.

Ich persönlich würde auch Wert auf gute Staub- und Kratzer-Entfernung legen . Mit FARE habe ich selbst nicht so gute Erfahrung gemacht. Es produziert mir zu viele Artefakte.

Beste Grüße
Hermann-Josef
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Tintifax
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Tintifax »

Ja, da gebe ich dir recht. ICE (also dass mit einer zusätzlichen IR-LED) muss sein.
Ok, Silverfast alleine kostet 500,-. Da bleibt nicht mehr so viel für den Scanner. Hm...
Vielleicht denke ich auch falsch: meine Annahme ist das z.B. der LS-600 ein Laborgerät ist das deshalb ein paar tausend Euro kostet weil es viel schneller scannt als ein Desktop-Gerät.
Kann man das so sagen dass ein besseres Consumer-Gerät um €1000,- eine ähnliche Bildqualität liefert und eben einfach nur langsamer ist?

Gruß,
Tintifax
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Jossie
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Jossie »

Guten Morgen Tintifax,

Staub- und Kratzer-Entfernung mittels IR-Scan oder IT8-Kalibration bedeuten nicht automatisch SilverFast. Die IT8-Kalibration kommt bei SilverFast bei Negativen gar nicht zum Tragen sondern wird durch NegaFix ersetzt! Dort gibt es vorgefertigte Profile und (je nach Software-Ausbaustufe) die Möglichkeit, die Profile selbst anzupassen.

Wie gesagt, die Webseite von Noritsu fand ich nicht sehr informativ, es handelt sich aber offensichtlich um ein Profi-Gerät für Scandienste. Hier fand ich einen Vergleich mit einem Nikon-Scanner: http://cjeastwd.blogspot.de/2009/03/nor ... iv-ed.html. Aber eine Sache kann man, glaube ich, feststellen, dass Du für €0.4/Scan nicht erwarten kannst, dass problematische Bilder optimiert werden. Und es wird immer solche geben. Aber auch mit eigenem Scanner / Software muss man erst mal einen nicht zu unterschätzenden Lernprozess durchmachen, bevor man befriedigende Ergebnisse erzielt. Aber Du sagst ja, dass Du Zeit hast ... ;) . 2500 Bilder zu scannen ist für meine Begriffe ein Zwischenbereich, wo man nicht klar sagen kann, ob man einen Magazinscanner braucht oder nicht. Mein CanoScan z.B. kann 12 Bilder auf einmal aufnehmen und bei einer Scanzeit von 2min/Bild ist er dann etwa eine halbe Stunde beschäftigt. Der DD6000 braucht mit allem Drum und Dran (iSRD, ME, analoge Verstärkung) bis zu 9min/Bild und kann im Magazin bis zu 100 Bilder aufnehmen. Damit ist er dann eine Nacht beschäftigt.

An Deiner Stelle würde ich mir Berichte im Internet über Erfahrungen mit Scandiensten genau ansehen. Dann würde ich mir die Scanner-Testberichte hier bei ScanDig zu Gemüte führen (dort findest Du auch Information zu den Scanzeiten) und mich dann entscheiden, ob ich mich auf das Projekt "eigener Scanner" einlassen möchte. Dann kannst Du auch besser beurteilen, welche Art von Scanner / Software Du ggf. nutzen möchtest. Ob man dann diesen neu kauft oder in der Bucht ersteht, ist eine Frage des Budgets und des Vertrauens in gebrauchte Ware. Bei einem gebrauchten Scanner müsstest Du vor allem darauf achten, wie viele Scans er auf dem Buckel hat. Denn Verschleißteile wie Schrittmotor oder Flachbandkabel halten nicht ewig. Die Demo-Versionen der Software nutzten Dir natürlich leider nichts, solange Du keinen eigenen Scanner hast.

Hier ein Vergleich zwischen meinem Flachbettscanner und meinem Diamagazinscanner viewtopic.php?f=1&t=29234, der Dir vielleicht auch etwas hilft. Auch in anderen Beiträgen hier im Forum findest Du viele Beispiele. Ich würde mich hier gründlich umsehen und die Meinungen der Forumsgemeinde studieren bevor ich eine Entscheidung treffe.

Ich selbst habe etwa 15000 Bilder zu scannen, so dass sich die Frage Scandienst erst gar nicht gestellt hat. Allerdings bin ich nun seit zweieinhalb Jahren dabei, das Verfahren zu optimieren. Viele Hardware-Probleme mit dem Scanner (der nun zum Glück einwandfrei läuft) und beständige Probleme mit der Software haben bislang den Beginn der Scanproduktion verhindert. Aber ich habe viel gelernt und mich viel geärgert!

Beste Grüße

Hermann-Josef

PS: Die Angaben über die gemessene Auflösung in den Scanner-Testberichten darf man nur als Richtwerte ansehen. Die tatsächliche Auflösung unterscheidet sich auch beim gleichen Typ deutlich von Gerät zu Gerät. So gibt ScanDig für den CanoScan eine Auflösung von 1700dpi an, ich messe 2400 dpi, für den DD6000 wird 3900dpi angegeben, ich messe 4100 oder gar 4600dpi.
Zuletzt geändert von Jossie am Samstag 20. Juni 2015, 10:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Joe
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Joe »

Bei den Ansprüchen (= Archiv, Negative sollen entsorgt werden) würde ich zu einem Filmscanner raten (also keinen Flachbettscanner wie Canon). Allerdings wird das wohl nicht günstiger zu machen sein als der Scanservice (z.B. Reflecta RPS10M + Vuescan = ca. 650 Euro). Zudem solltest Du den nicht unerheblichen Zeitaufwand, zum Einarbeite und zum Scannen selbst, berücksichtigen.

Du kannst ja mal verschiedene Scan-Service ausprobieren. Es gibt auch einige die mit Nikon oder Reflecta scannen (z.B. der Betreiber dieses Forums). Dann bekommst Du einen Eindruck von den Qualitäts-Unterschieden.

Es gibt auch Scan-Service die eine individuelle Bearbeitung anbieten. Dann wird es allerdings erheblich teurer. Bei einige bekommst Du auch bessere Angebote wenn Du große Mengen auf einmal scannen lässt. Die Preisspanne reicht von ca. 25 Cent bis 4 Euro (pro Bild). Die Qualitätsunterschiede sind nach meinen Erfahrungen aber auch entsprechend.
Tintifax
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Re: Scannen lassen oder selber scannen

Beitrag von Tintifax »

Danke für den link zu den Vergleichen Hermann-Josef!
Daran habe ich gemerkt dass ich anscheinend doch ein Qualitätsfetischist bin ;)
Der Scan mit dem CanoScan9950F ist im Vergleich mit dem DD6000 so unscharf, verwaschen und stumpf, und beim Vergleich des CanoScan 9600F zum DD5000 von Joe muss ich nicht reinzoomen oder genauer hinsehen
um den (für mich sehr deutlichen) Unterschied zu sehen. Der DD5000-Scan ist einfach viel schärfer.
Also so ein Flachbettscanner fällt für mich auf jeden Fall weg.

Danke für die Info bezüglich SilverFast und IT-8 Kalibrierung, das hatte ich falsch verstanden.
Jossie hat geschrieben: Hier fand ich einen Vergleich mit einem Nikon-Scanner: http://cjeastwd.blogspot.de/2009/03/nor ... iv-ed.html.
Bin jetzt doch wieder am Überlegen alles scannen zu lassen wenn ich mir so den link zum Vergleich Noritsu - Nikon LS 5 ED ansehe.
Ich finde den Noritsu-Scan einfach viel knackiger und besser als den vom LS-5 ED. Und der kostet schon stolze $2000,- Ich müsste also noch tiefer in die Tasche greifen um meinen Ansprüchen gerecht zu werden, und das will und kann ich nicht.

Vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß,
TIntifax
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