Nachträgliche IT8-Kalibrierung in Lightroom 5

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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hobbyhopping
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Registriert: Sonntag 20. Juli 2014, 15:36

Nachträgliche IT8-Kalibrierung in Lightroom 5

Beitrag von hobbyhopping »

Hallo zusammen,

ist es möglich, Rohscans von Dias und Farbnegativen aus einem Nikon Coolscan V ED nachträglich in Lightroom mittels Stapelverarbeitung mit einem Korrekturprofil, das man mittels eines im gleichen Gerät gescannten IT8-Targets erhalten hat, zu belegen?
Falls ja, wie würde ein entsprechendes Vorgehen aussehen?

Hintergrund:
Bisher war geplant, den vorhandenen Coolscan V ED mittels Nikon Scan Rohscans zu betreiben, damit 16(14)-bit Tiffs in höchster Auflösung zu erzeugen und dort ausschließlich, sofern notwendig, die Analogverstärkung/Fokus/Schwarzpunkt/Weißpunkt anzupassen. Danach sollten die Dias erst einmal gesichert und archiviert werden, bis bei mir eine Entscheidung bezüglich der Nachbearbeitung (EBV-Programm) gefallen ist.
Allerdings war mir die fehlende Kalibrierungsmöglichkeit des Scanners in Nikon Scan schon immer ein Dorn im Auge.
Jetzt hat sich durch die eigene fotografische Weiterentwicklung der Wunsch/Bedarf nach EBV ergeben und da steht Lightroom nach Tests der verschiedenen Software-Optionen kurz vor dem Erwerb.

Die Alternative zum "nachträglichen Kalibrieren" ist der Wechsel auf eine andere Scansoftware (VueScan oder Silverfast). Dies hat den Vorteil, daß mehr Farbinformationen erhalten bleiben. Allerdings hoffe ich, daß durch den Scan mit 16(14)-bit genügend Potential für eine nachträgliche Farbkorrektur vorhanden ist.

Zur Vorbildung:
http://www.filmscanner.info/Scannerkalibrierung.html
und der Rest der Seite sind bekannt

http://www.scandig.de/buecher/scannen/f ... tiven.html
habe ich gelesen

...und eigentlich muss man peinlicherweise sagen, daß ich mich schon seit fast zehn Jahren immer mal wieder mit dem Thema beschäftige, seit zwei Jahren der Scanner hier rumsteht, das Buch gelesen ist, der Workflow aber immer weiter ausgefeilt wird. Irgendwann muss aber auch mal Schluss sein, ich will jetzt endlich anfangen ;-)

Viele Grüße
Holger
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Jossie
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Re: Nachträgliche IT8-Kalibrierung in Lightroom 5

Beitrag von Jossie »

Hallo Holger,

wenn Du mit den Rohscans startest, dann sollten doch noch alle Möglichkeiten offen stehen. Ich verstehe nicht, was Du mit
daß mehr Farbinformationen erhalten bleiben.
Der Rohscan sollte die maximale Information enthalten, mehr geht eigentlich nicht. Ich verwende SilverFast und scanne ins Rohformat. Da da kann man den Bildern in HDR auch noch nachträglich eine IT8-Kalibration zuweisen. Wie das in Lightroom geht, weiß ich nicht.

Meinem Eindruck nach sind aber Farbstiche im Original aber viel ausschlaggebender als die Scannerkalibration. Neutralpunkte wirklich zu unbunten Farben zu machen, macht bei mir immer den größten Effekt, IT8-Kalibration hin oder her.

Im Buch von Steinhoff lerne ich, dass GEM die Kornunterdrückung ist. In SilverFast8 heißt das GANE und funktioniert bislang nicht. Dort lese ich auch, dass ROC eine Farbkorrektur ist. In SilverFast8 gibt es dafür mehrere Werkzeuge: Globale Farbkorrektur, selektive Farbkorrektur und die Pipette. Letztes ist einfach ein geniales Werkzeug: Man klickt (auch mehrere) unbunte Stellen an (sofern vorhanden, die Übertragung im Jobmanager funktioniert leider nicht) und der Farbstich ist weg. Natürlich kann man mit etwas Erfahrung das gleiche Ergebnis auch mit Manipulation im Histogramm und der Gradationskurve erreichen. Aber mit der Pipette ist das sehr einfach.

Beste Grüße

Hermann-Josef
DigitDia6000 (CyberView, SilverFast Archive Suite 8 & 9) / CanoScan9950F (ScanGear, VueScan Pro), Eizo CS240, xrite i1studio, Win11 (64bit), Intel i9 (3.4GHz), Speicher 64GB, Nvidia Quadro P2000
hobbyhopping
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Re: Nachträgliche IT8-Kalibrierung in Lightroom 5

Beitrag von hobbyhopping »

Hallo Hermann-Josef,

danke für Deine Antwort.
Der Rohscan sollte die maximale Information enthalten, mehr geht eigentlich nicht.
Damit meine ich das Thema, das Steinhoff auf Seite 191 (2. Auflage) beschreibt --> "Tonwertkorrektur: Vor oder nach dem Scan?". Was er dort beschreibt und für die Tonwertkorrektur gilt, müsste nach meinem Verständnis auch für die ausgegebenen Daten eines nicht kalibrierten Scanners gelten. Z.B. ist auf einem Dia ein dunkelroter Bereich noch gerade mit einer etwas helleren Textur versehen und der Scanner verschiebt die Werte noch mehr ins Dunkle, dann verliere ich diese Bildinformationen und kann sie auch mit einer nachträglichen Kalibrierung nicht mehr zurückholen. Und dadurch wird eventuell in den Ausgabedaten dann auch ein Bereich der Tonwerte nicht ganz ausgenutzt.

Aber wie gesagt...das Thema ist ja nicht ganz trivial und ich bin mir durchaus bewusst, daß ich da auf dem Holzweg sein könnte oder auch einfach nur Erbsen zähle...

Die beiden Infos zu GEM und ROC beziehen sich wohl auf meine zweite Anfrage hier im Forum. Danke für Deine Infos hierzu. Was macht die Pipette in Silverfast? Graupunkt-Selektion?

Viele Grüße
Holger
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Jossie
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Re: Nachträgliche IT8-Kalibrierung in Lightroom 5

Beitrag von Jossie »

Guten Morgen Holger,

soweit ich es verstanden habe, sind die Rohdaten einfach die Signale wie sie vom Scanner kommen, ohne jede Korrektur. Scannt man mit SF ins Rohformat, so kann man auch keinerlei Einstellungen am Histogramm vornehmen, d.h. Weiß- oder Schwarzpunkt kann nicht gesetzt werden. Es gibt noch eine Einstellung, mit der man die Verstärkung beeinflussen kann, wenn ich mich recht erinnere. Leider ist mein Scanner wieder mal bei Reflecta zur Reparatur (LED schwächelt), so dass ich nicht nachsehen kann, was das genau war. Und da es keine Dokumentation zu SF8 gibt... Wenn es wichtig wird, kann ich nachsehen, wenn mein Scanner zurück ist, denn ohne Scanner startet SF8 gar nicht erst.

Habe mal bei Steinhoff (3. Auflage S. 189) nachgelesen. Das was er dort beschreibt würde bedeuten, dass man die Verstärkung der Elektronik / Lampenhelligkeit des LED beeinflussen kann oder aber die Projektion der Rohdaten auf eine andere Helligkeitsskala. Ersteres ist, soweit ich das verstanden habe, zumindest bei meinem Scanner nicht möglich. Letzteres macht man in SilverFast HDR durch die Farbraumkomprimierung. Wie Steinhoff schreibt, ist das Ganze bei 16bit viel weniger kritisch.

Mit der Pipette legst Du in HDR Weißpunkt, Schwarzpunkt und bis zu 4 Neutralpunkte im Bild fest. Weiß- und Schwarzpunkt sind trivial. Bei den Neutralpunkten werden die Werte von bis zu 4 Stellen gemittelt. Dazu markiert man unbunte Stellen im Bild und SF errechnet daraus die Farbkorrektur. Diese Korrekturwerte sollte man auch mit dem Jobmanager auf Bilder übertragen können, die aus gleichartigen Bildern einer Serie bestehen, aber keine unbunten Stellen enthalten. Leider funktioniert das im Jobmanager von HDR momentan nicht mehr, ist LSI aber bekannt und wird hoffentlich bald behoben.

Beispiel:
Rohbild
Rohbild
Rohbild
Beispiel_roh.tif (94.37 KiB) 3598 mal betrachtet
Bild nach Bildautomatik (Lichter-Schatten-Stich setzt Weiß- und Schwarzpunkt da, wo im Histogramm wirklich Werte vorhanden sind)
nach Bildautomatik Lichter-Schatten-Stich
nach Bildautomatik Lichter-Schatten-Stich
Beispiel_Bildautomatik.tif (115.74 KiB) 3598 mal betrachtet
Nach Setzen eines Neutralpunktes mit Pipette:
Neutralpunkt mit Pipette gesetzt
Neutralpunkt mit Pipette gesetzt
Beispiel_Pipette.tif (115.43 KiB) 3598 mal betrachtet
Beste Grüße

Hermann-Josef
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