Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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Olli1961
Beiträge: 3
Registriert: Samstag 26. März 2011, 19:33

Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von Olli1961 »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

zuerst möchte ich den bei mir herrschenden, wohl fast typischen "Ist-Zustand" beschreiben:
Im Schrank lagern
zirka 150 SW Negativ-Filme in Streifen (meist Ilford PanF)
zirka 10.000 gerahmte Dias (meist Hama-Fix gerahmt, aber speziell die älteren Aufnahmen -z.T. mehr als 30 Jahre alt- in verschiedenen Rähmchen)
zirka 300 ungerahmte Dia-Filme
....die sollen dann mal digitalisiert werden :roll:

Ich habe mir da sicher eine Mammut-Aufgabe vorgenommen und plane daher folgendes Vorgehen:
- Erwerb Nikon Scanner, vermutlich 5000 inklusive feeder
- Erwerb Siver Fast Archive Suite
- Scannen des Materials soweit von mir gewünscht in unbearbeitete RAW Dateien

Nach meinem Verständnis kann ich so ohne weitere Kenntnisse (bis jetzt) mein Archiv ohne Qualitätsverlust einscannen. Die Aufnahmen wären dann erstmal gesichert!
- Spätere (oder besser wohl viel spätere...) Bearbeitung der RAW Dateien mit Silver Fast HDR bei Bedarf oder wenn es die Zeit erlaubt

Was halten Sie von dieser Vorgehensweise? Habe ich den Workflow bei Silver Fast Archive Suite richtig verstanden? Vorteil für mich wäre, dass das einscannen ohne weitere Bildbearbeitung doch sicher verhältnismässig zügig geht. Über hilfreiche Antworten freue ich mich.

Freundliche Grüße

Olli
cleaner
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 17. September 2010, 21:19

Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von cleaner »

Hallo Olli,

prinzipiell ist der Ansatz nicht verkehrt. Ich persönlich habe das auch so gemacht um die Arbeitsgänge Scannen und Bearbeiten voneinander zu trennen. Vorteile liegen sicherlich darin, dass man die Gerätelaufzeiten konzentriert und bei der Bearbeitung später flexibler ist. Und man kann Bildbearbeitungen beliebig wiederholen ohne erneut zu scannen, Fehler später also einfacher beheben.

Die Gerätelaufzeiten kannst du dir ja selbst ausrechnen basierend auf den Angaben im ScanDig Testbericht. Allerdings sind hier auch schon Entscheidungen zu treffen, die die Scanzeit erheblich beeinflussen, wie Auflösung und Mehrfachbelichtung. Auch wenn der Scanner aleine läuft muss man doch einige Ziet investieren für die Vorbeeritung, Einstellung und Protokollierung des Scanprozesse. Weiterhin sollte man die RAW Dateien zur Kontrolle kurz in SilverFast HDR überprüfen um Scanfehler frühzeitig zu erkennen. Bei der genannten Bildmenge würde ich den Scanprozess auf ca.9 - 12 Monate schätzen bei einer Gerätelaufzeit von mehreren Stunden pro Tag.

Was man auch nicht übersehen sollte ist der erhebliche Plattenplatz, den man benötigt um all die RAW Dateien zu speichern. Bei einer Auflösung von 4000 dpi wird ein 24x36 Positiv oder Negativ je nach Scanrahmen zwischen 18 und 19 Megapixel haben. Bei drei Farbebenen und der ICE Datenebene mit je 16 Bit pro Pixel ergibt das zwischen 144 MB und 152 MB Dateigröße. Bei deinen Mengenangaben komme ich auf ca. 26.000 Bilder, also auf einen Speicherbedarf von knapp 4 Terrabyte (bei angenommenen 150 MB pro Bild). Und da Festplatten bekanntlich auch kaputt gehen können, sollte man die Daten zur Sicherheit doppelt speichern. Wir reden also von 8 Terrabyte Datenablage.

Vile Grüße,

Cleaner
Olli1961
Beiträge: 3
Registriert: Samstag 26. März 2011, 19:33

Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von Olli1961 »

Hallo Cleaner,

vielen Dank für Deine schnelle und hilfreiche Antwort.

Gestern habe ich auch nochmals einige Zeit bei "Silver Fast" verbracht. Dort wird ja eine neue Version (HDRi gegenüber HDR) angeboten. Allerdings leider (noch) nicht unter Windows. Derzeit arbeite ich mit Vista 32 Bit und plane allenfalls eine Umstellung auf Windows7.

Ist diese zusätzliche Funktionalität (nach meinem Verständnis die Trennung der RAW Dateien zwischen Bild- und Infrarotdaten zur Kratzer-Entfernung) Deiner/Eurer Meinung nach wirklich so bedeutsam? Wird man später die unter HDR gescannten Dias nachträglich "trennen" können?
Oder ich fange mit den Negativen an, da kann ich die Scanner-basierte Kratzer-Entfernung ja wohl ohnehin nicht nutzen....

Eure Meinung würde mich interessieren. Vielen Dank!

Olli
cleaner
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 17. September 2010, 21:19

Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von cleaner »

Hallo Olli,

das ist das Verfahren, dass ich in meiner Antwort angesprochen habe. Beim Rohdatenscan werden die drei Farbebenen und die Staub-/Kratzerinformationen aus der Infrarotabtastung getrennt in der RAW-Datei abgelegt, daraus ergibt sich der hohe Speicherbedarf für das RAW File. Alle Bearbeitungsschritte werden damit in einen nachfolgenden Prozess auf Basis von SilverFast HDR verlagert. Dort geschieht dann die Bildkorrektur (Histogrammbearbeitung, Farbkorrektur, etc.) sowie die Verarbeitung der Infrarotdaten zur Staub-/Kratzerentfernung.
Diese Funktionalität ist in den entsprechenden Versionen von SilverFast seit 6.6.1 enthalten sowohl für MAC als auch für Windows (aktuele Version l ist 6.6.2.r4 soweit ich weiß).

Gruß, Cleaner
Joe
Beiträge: 2183
Registriert: Montag 4. Februar 2008, 06:31
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Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von Joe »

Ein paar allgemeine Anmerkungen von mir:

- der Nikon wird nicht mehr gebaut = am Markt verfügbare Geräte sind Restbestände und werden m.E. zu vollkommen überhöhten Preisen verkauft
- der Weg mit RAW Dateien und "Entwickeln" in Silverfast HDR ist ganz sicher der "Königsweg" - es ist aber auch die mit Abstand teuerste und zeitaufwändigste Variante. Bleibt m.E. die Frage ob das bei 10.000 Dias Sinn macht oder ob man da später nicht zu einem Workflow kommt der dem ähnelt was man schon direkt in der Scan-Software machen kann, weil es sonst zeitlich gar nicht zu schaffen ist.
Olli1961
Beiträge: 3
Registriert: Samstag 26. März 2011, 19:33

Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von Olli1961 »

Hallo Joe und Cleaner,

vielen Dank für Eure Antworten, sie geben mir die Sicherheit, dass ich mit meiner Idee nicht vollkommen auf dem Holzweg bin...

Klar, der Zeitaufwand wird enorm sein und auch nicht dadurch sinken, dass die beiden Arbeitsgänge (Scannen bzw. Bearbeiten) getrennt werden. Für mich persönlich liegt aber der Schwerpunkt zuerst auf der reinen (weitgehend unbearbeiteten) Digitalisierung (=Sicherung) großer Teile meines Archives. Und die sich dann anschließende Bearbeitung kommt ja zunächst nur für die Bilder in Betracht, die aktuell gedruckt bzw. präsentiert werden sollen. Dafür hätte ich dann also wirklich viel Zeit... ;)
Der Kostenfaktor ist für mich hier nur sekundär (bitte nicht falsch verstehen), ich habe viel mehr Respekt vor der Arbeit, die dann auf mich zukommt.... Und bei den Speichermedien läuft die Zeit ja für mich. Speicherplatz wird ja weiterhin billiger werden :D

Würdet Ihr dazu raten, die Scanner-basierte Staub- und Kratzerkorrektur zu nutzen (wäre dann ja in den Rohdaten) oder sollte ich wirklich vollkommen unbearbeitete Dias scannen? Ich tendiere dazu, ICE und vielleicht Multi Exposure zu nutzen. Was meint Ihr?

Freundliche Grüße

Olli
Joe
Beiträge: 2183
Registriert: Montag 4. Februar 2008, 06:31
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Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von Joe »

ICE solltest Du verwenden - Du kannst ja vielleicht probeweise mal manuell Staub und Kratzer entfernen - das ist m.E. viel zu zeitintensiv - vor allem sind die Resultate aber nicht so gut wie mit ICE.

Multi-Exposure - bringt in 99% der Fälle gar nichts - kann aber auch sein das meine Dias da "nicht geeignete Motive haben" ;)

Scanner und Kosten - bei 10.000 Dias lohnt es evtl. noch den kommenden DigitDia mit 5000 dpi abzuwarten.
cleaner
Beiträge: 13
Registriert: Freitag 17. September 2010, 21:19

Re: Mammut Projekt für (digitalen) Anfänger

Beitrag von cleaner »

Hallo Olli,

ICE würde ich auf jeden Fall verwenden. Die Ergebnisse sind super. Und der ernorme Vorteil ist, dass man eigentlich keine manzuelle Nacharbeit braucht bis auf die Bilder auf denen wirklich dicke Fussel oder Kratzer sind (das waren bei mir zumindest nur ganz wenige Bilder). Der große Rest wird vollautomatisch von allem Schmutz befreit. Wenn man mit 64Bit HDRi scannt werden die Infrarotinformationen mit in der RAW Datei gespeichert. Es stehen einem also in jedem Fall hinterher alle Bearbeitungsoptionen offen. Ich persönlich habe einfach alle Scans durch den Jobmanager von SilverFast HDR laufen lassen um nur den Staub zu entfernen. Weitere Bearbeitungsschritte habe ich dann später gesondert durchgeführt. Bei meinen Bildern (3600dpi Auflösung) konnte ich ca. 250 RAW Dateien pro Stunde durchlaufen lassen. Die Ergebnisdateien sind hinterher auch noch 25% kleiner, da die IR Daten ja verarbeitet sind und nicht mehr mit abgelegt werden.

Bei Multi Exposure hat Joe durchaus recht. Es bringt nur bei wenigen Bildern etwas. Also angesichts der riseigen Menge könnte es hier durchaus Sinn machen darauf zu verzichten und viel Scanzeit zu sparen.

Gruß, Cleaner
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