Scanner-Kalibrierung und Fabmanagement

Fragen/Themen aus den Gebieten Scannen, Bildbearbeitung, Farbmanagement etc.
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Max
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 14. Dezember 2010, 23:56

Scanner-Kalibrierung und Fabmanagement

Beitrag von Max »

Hallo
Ich möchte meinen Scanner kalibrieren, bin mir aber bezüglich des Farbmanagements und der nötigen Einstellungen der Scannersoftware unsicher und konnt bisher im Internet auch keine befriedigenden Informationen finden.
Ich möcht ein relativ große Anzahl von Dias scannen, ca. 5000 Stück (durchgehend Kodak Ektachrome 100). Mein Scanner Reflecta ProScan 7200, Software Vuescan. Silverfast konnte ich bisher nicht zum Laufen bringen, der Rechner (unter Windows Vista) hängt sich regelmäßig auf, und LaserSoft hält mich seit ca. einem Monat hin.

Mein Anspruch ist die Dias möglichst farbecht und in guter Qualität zu scannen, die weitere Bildbearbeitung/-optimierung soll dann ausschließlich in Photoshop CS5 bzw. Lightroom 3 erfolgen.
Der Monitor ist bereits kalibriert, und nun möcht ich den Scanner mit einem IT8-Target (von Silverfast) kalibrieren.

Jetzt fängt aber die Unsicherheit an:
1. Macht es überhaupt Sinn den Scanner mit einem ca. 1.Jahre alten IT8-Target zu kalibrieren, wenn die Dias 15-20 Jahre alte sind. Zumindest ist bei den Dias nach Augenschein noch keine Farbveränderung erkennbar.
2. Ist die direkte Kalibrierung über den Scanner sinnvoll, oder erziele ich bessere Ergebnisse wenn ich zur Erstellung des ICC Profils z.B. LPROF oder Profilemaker nehme, und das ICC Profil erst dann nachträglich in die Scannersoftware einbinde.
3. Darf bzw. muss ich bei der Scanner-Kalibrierung irgendwelche Einstellungen an der Software vornehmen bzw. berücksichtigen, die sich dann auf das Ergebnis der Kalibrierung auswirken?

Konkret:
3.1 Unter Vuescan kann ich unter "Farbbalance" zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen, die sich auch schon in der Vorschau auf die Farbdarstellung des Targets auswirken.
Muss ich hier die Farbbalance während der Kalibrierung ganz ausstellen (also "Nein") oder aber z.B. "Neutral" oder "Weißabgleich" wählen, um ein korrektes Ergebnis zu bekommen. In der Vorschau verspricht hier zumindest die Option "Weißabgleich" die beste Option zu sein.

3.2 Haben die folgenden Einstellungen negative Auswirkung auf die Kalibrierung:
Hersteller Diafilm: Kodak
Marke Diafilm: Ektachrome
Typ Diafilm: E6

3. Farbraum Ergebnis: wähle ich hier bei der Kalibrierung "Device RGB" also den Farbraum des Scanners, "sRGB" den Farbraum, den auch mein Monitor maximal wiedergeben kann, "EktaSpace" den Farbraum, der Kodak-Diafilme am besten abdeckt oder aber den erweiterten Adobe RGB Farbraum.

Und schließlich: wenn der Scanner nun kalibriert ist, welche der zuvor getroffenen Einstellungen solte ich beim Scannen der Dias dann nicht mehr verändern, um nicht nachträglich das Ergebnis wieder zu verfälschen.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Joe
Beiträge: 2183
Registriert: Montag 4. Februar 2008, 06:31
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Re: Scanner-Kalibrierung und Fabmanagement

Beitrag von Joe »

Soviele Fragen da weiß man ja gar nicht wo man anfangen soll zu Antworten ;)

Vorab: 5000 Dias mit einem ProScan - alle Achtung, das halte ich für eine sportliche Herausforderung. Persönlich würde ich da eher zum DigitDia greifen und mir ggf. einen für diese Aktion leihen. Das würde das Handling sehr vereinfachen und den Zeitaufwand drastisch reduzieren.

Im Gegensatz zu Silverfast beherrscht VueScan nur eine abgespeckte Form der Kalibrierung. Dazu war vor ca. 2 Jahren in der macLife mal ein ausführlicher Bericht. Die Artikelserie wäre auch gut geeignet um sich generell in das Thema einzulesen. Es wurde hier die Software für Apple/Mac verglichen, also Silvefast, VueScan aber auch "Profi Programme".

Allgemein kann ich zu dem Thema noch das kostenlose PDF von Cleverprinting empfehlen.


Die globale Frage "macht die Kalibrierung Sinn" kann man leider nicht pauschal beantworten. Nach meinen Erfahrungen bringt eine Kalibrierung in vielen Fällen kaum Unterschiede, in einigen dramatische Verbesserungen, mit falschen Einstellungen dramatische Verschlechterungen.

In letzter Zeit lese ich oft das "IT8-Target muss so alt wie die Dias sein" - das ist falsch - denn an Hand des aktuellen Targets und der zugehörigen Profil-Datei werden ja die Farben "rekonstruiert" (irgendwo stand sogar mal das die Targets nicht zu alt sein dürfen - ich meine bei Scandig oder bei Lasersoft).

Das Target muss aber exakt von der verwendeten Filmsorte sein - sonst kann es vorkommen das die Ergebnisse schlechter als ohne Kalibrierung werden.

Wenn Du IT8-Kalibrierung verwendest muss das Farbmanagment durchgängig sein - so muss z.B. auch die verwendete Bearbeitungs- und Betrachtungssoftware in der Lage sein die eingebetteten Profile auszuwerten, möglich ist dies z.B. mit der aktuellen Version von IrfanView. (Laienhaft dargestellt: das gescannte JPG enthält neben dem Bild auch das Farbprofil. Wenn die Software das nicht auswerten kann wird das Bild angezeigt ohne Kalbrierung. Ansonsten korrekt mit - in IrfanView kann man die JPG auch einmal öffnen und dann mit den angewendeten Profildaten speichern = dann wird es immer "korrekt" angezeigt. Irgendwo gibt es hier im Forum dazu auch ein Beispiel).

Direkt beim Scannen kalibrieren = Ja, nach meinen Erfahrungen geht das ohne großen Aufwand nur mit Silverfast (Anm.: ich scanne meistens mit CyberView, Nachbearbeitung wenn notwendig mit IrfanvView).
Kalibrieren zu Fuß = also LProof etc. - viel zu umständlich, zeitaufwändig, bringt oft unvorhersehbare Resultate - wenn Du dan aber einen einfachen Alternativen Weg findest wäre ich daran interessiert.

Soviel im Moment, ich hoffe das hilft etwas weiter, wenn noch Fragen sind am besten Einzelne stellen, damit es nicht so lange Beiträge gibt ;)

Sonstiges: viele Informationen rund ums Scannen auf meiner Webseite http://www.jostark.de
Max
Beiträge: 2
Registriert: Dienstag 14. Dezember 2010, 23:56

Re: Scanner-Kalibrierung und Fabmanagement

Beitrag von Max »

Hallo Joe,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. OK. ich weiß, 5000 Dias werden lange dauern, aber ich hab's da nicht so eilig. :D
Mir ist klar, dass eine IT8-Kalibrierung nur dann sinnvoll ist, wenn auch das Farbmanagement vom Scanner über die Bildbearbeitung bis hin zum Monitor und Drucker durchgängig ist. Ich habe auch gelesen, dass Im Gegensatz zu Silverfast VueScan nur eine abgespeckte Form der Kalibrierung beherrscht. Doch bisher konnte ich Silverfast auf meinem Rechner leider nicht zum Laufen bringen (stehe aber noch in Kontakt mit Lasersoft). Allgemein wird behauptet, dass die Erstellung eines ICC-Profils mittels LPROF oder Profilemaker optimalere Ergebnisse bringen soll. Ich habe die Möglichkeit mir über einen Bekannten ein ICC-Profil über Profilemaker erstellen zu lassen und werden über das Ergebnis berichten. Allerding muss ich auch hier zunächst das Target einscannen, bevor im zweiten Schritt im Ableich mit einer entsprechenden Referenzdatei dann das ICC-Profil berechnet wird.
Daher auch meine Frage: verfälsche ich das Ergebnis einer Kalibrierung, wenn ich an der Scannersoftware Einstellungen vornehme. So kann ich z.B. mit Vuescan unter "Farbbalance" zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen, die sich direkt auf die Farbdarstellung des Targets auswirken. Hier kann ich beispielsweise die Farbbalance während der Kalibrierung ganz ausstellen (Option "Nein") oder aber "Neutral" oder "Weißabgleich" wählen. Welche Erfahrungen hast Du hier gemacht, beläßt man die Scannersofwar besser im "Urzustand", oder nimmt man nach Augenschein Einstellungen vor und beeinflusst damit subjektiv das Ergebnis der Kalibrierung.
Grüße,
Max
Joe
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Registriert: Montag 4. Februar 2008, 06:31
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Re: Scanner-Kalibrierung und Fabmanagement

Beitrag von Joe »

M.E. kannst Du die Einstellungen vornehmen. Du kannst ja mal beides machen mit und ohne Einstellungen und vergleichen was Dir besser gefällt.
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